Ansturm auf die Gratis-Masken im Weißenburger Land

16.12.2020, 16:30 Uhr
Ansturm auf die Gratis-Masken im Weißenburger Land

Grob gerechnet dürfte etwa ein knappes Drittel aller Landkreisbürger berechtigt sein, sich die Gratis-Masken abzuholen. Eine enorme logistische Herausforderung, wenn man bedenkt, dass es damit um gut 30 000 Menschen und 90 000 Masken im Landkreis geht. Und dass die Apotheken erst am Donnerstag beziehungsweise Freitag final davon unterrichtet worden sind, wie die Aktion grob vonstattengehen soll.

Spricht man am Auftakttag mit Apothekern im Landkreis, braucht man deshalb auch Geduld, bis man sie ans Telefon bekommt und kriegt dann zuallererst ein kurzes Durchschnaufen zu hören. Es herrscht Ausnahmebetrieb. "Wir hatten schon um 8 Uhr 20 Leute vor der Tür stehen", erzählt Bettina Gallenmüller von der Alte Post Apotheke in Pleinfeld. Zwischenzeitlich habe man über zwei Kassen ausschließlich Masken ausgegeben und ihr Personal habe in der Schlange abgefragt, wer denn eigentlich wegen "normaler" Medikamenten da sei.

"Die Leute kommen schon seit Tagen und fragen nach den Masken", bestätigt Apotheker Christian Lang, Inhaber der Center Apotheke am Kaufland in Weißenburg. "Und heute hatten wir dann schon vor Öffnung eine Schlange." In der Weißenburger Einhorn Apotheke von Katrin Binkert das gleiche Bild. "Der Ansturm ist schon enorm und wir mussten jetzt die Abgabe begrenzen", erzählt sie Dienstagmittag. "Wir geben nur noch eine Maske pro Person raus, bis wir die nächste Lieferung bekommen."

Keine Maskenknappheit

Die Sprecherin für die Apotheken im Landkreis appelliert an alle berechtigten Bürger, nicht sofort die Apotheken zu stürmen, sondern den Andrang zu verteilen. Binkert: "Die Aktion läuft bis zum 6. Januar. Wir haben schon ein bisschen Zeit." Zumal die Apotheken von dem Lockdown nicht betroffen sind und ganz normal weiter geöffnet haben.

Binkerts Appell unterstützt auch Christian Lang. "Eine Maskenknappheit in dem Sinne gibt es nicht mehr. Jeder wird die Masken bekommen, es kann halt nur ein bisschen dauern", beruhigt er. Binkert: "Das ist eine riesige Herausforderung für uns, aber eine, die wir meistern werden. Nur nicht komplett am ersten Tag."


Die Situation in Altmühlfranken spitzt sich zu


Die Apotheken seien allerdings überrascht worden, dass die Masken nicht zentral beschafft, sondern von jeder Apotheke einzeln bestellt werden mussten. "Freitag ist zu spät für so eine Information, wenn das Dienstag losgehen soll", kritisiert Lang. Die Apotheke sei zwar der richtige Ort, um Masken auszugeben, aber die Vorbereitung suboptimal. Das gelte auch für konkreten Maßgaben, wie die Ausgabe umzusetzen sei und welche Nachweise etwa für schwere Erkrankungen erbracht werden müssten.

Appell an die Vernunft

"Wenn Sie jetzt in die Apotheke kommen und mir die Hucke voll lügen, dass sie eine schwere Erkrankung haben, dann kriegen sie die Masken wahrscheinlich", stellt auch Bettina Gallenmüller fest. "Aber wir appellieren an die Verantwortung und die Vernunft der Menschen." Bundesgesundheitsminister Spahn hatte betont, dass man auf eine pragmatische Lösung setze, um eine Ausgabe der Maske noch vor Weihnachten zu ermöglichen.

Der Weißenburger Apotheker Lang allerdings fragt sich, ob die Aktion in dieser Art und zu diesem Zeitpunkt überhaupt sinnvoll ist. "Wir haben einen Lockdown, die Menschen sollen jetzt nicht raus, wozu braucht es da jetzt FFP2-Masken." Vor allem, wenn die Ausgabe dazu führe, dass sich Schlangen von älteren Menschen und Angehörigen von Risikopatienten bilden.

 

Keine Kommentare