Apollofalter und Uhu in Altmühlfranken profitieren

19.5.2019, 17:11 Uhr
Apollofalter und Uhu in Altmühlfranken profitieren

© Foto: Adi Geyer

Der Umweltpakt für den Apollofalter ist sogar noch ein bisschen älter. 2006 wurde der entsprechende Vertrag unterzeichnet. 2009 folgte der Umweltpakt für den Uhu. "Naturverträglicher Steinabbau im südlichen Frankenjura" ist das Ganze überschrieben und meint vor allen Dingen, dass man die leer geräumten Steinbrüche in einem Zustand hinterlässt, dass sich dort möglichst viele Tierarten wohl fühlen. Ritzen in Felswänden, aufgehäufte Plattenkalke oder entbuschte Hänge sind Beispiele dafür.

Im Umweltausschuss betonte Gebietsbetreuer Geyer, dass die Vereinbarungen zwar den Apollofalter und den Uhu in den Fokus rücken, doch eigentlich stünden diese nur stellvertretend für die ganze Artenvielfalt.

Die Stelle des Gebietsbetreuers wird vom Bayerischen Naturschutzfonds und den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen sowie Eichstätt finanziert. Die Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz auf der einen und den Steinfirmen auf der anderen Seite hat sich sehr gut etabliert. Oft sind es ganz einfache Maßnahmen, die der Artenvielfalt einen guten Dienst leisten.

Beispielhaft schilderte Geyer den Umweltausschussmitgliedern die Situation an einer Felswand am Offroadpark Langenaltheim. An sich waren die Bedingungen dort für eine Brut des Uhus ideal. Aber: Oben an der Kante des Hangs liefen regelmäßig Menschen entlang und mancher verwechselte die Klippe mit einer Müllkippe und andere gar mit einer großen öffentlichen Toilette.

Brutabbrüche

Der Uhu mag es aber überhaupt nicht, wenn über seinem Nest jemand aktiv ist. Und so gab es regelmäßig Brutabbrüche in der Felswand. Abhilfe schafften ein schlichter Bauzaun und die Verlagerung des Fahrerlagers in einen anderen Bereich des Areals. In den Folgejahren fühlten sich die Uhus rundum wohl und zogen jeweils mindestens ein Jungtier auf. "Das ist natürlich ein besonders schöner Erfolg", stellte Geyer fest.

Generell sei es schwierig, den Bruterfolg nachzuweisen. Denn in den massiven Felswänden gehen die Nester der Tiere leicht unter, zumal sie meist ohnehin nur aus einem speziellen Winkel überhaupt zu sehen sind. Um den Bruterfolg wirklich nachweisen zu können, braucht es dann schon eine sehr hochwertige Fotoausrüstung.

Geyer gab auch einen Ausblick auf seine nächsten Projekte. So plant er eine Verbesserung des Biotopverbundes im Bereich der Zwölf Apostel bei Solnhofen. Das sollte insgesamt eine Verbesserung der Biodiversität in dieser Region bringen. Außerdem will der Gebietsbetreuer einen ausgeräumten Steinbruch bei Übermatzhofen zum Umweltbildungszentrum umfunktionieren. Die Firma SPZ will das Vorhaben unterstützen, freute sich Geyer.

Er stellt sich eine Kooperation mit dem Museum in Solnhofen vor und hat von dort auch schon positive Signale bekommen. Von dort könne man zu dem Areal wandern und dann das theoretische Wissen aus dem Museum in der Natur zum vertiefenden Erlebnis werden lassen. Voll offensichtlicher Begeisterung schwärmte Geyer davon, wie Kinder in einem kleinen Tümpel im Steinbruch mit Keschern ausgerüstet Tierarten wie die nur fingernagelgroße Gelbbauchunke oder auch sogenannte Rückenschwimmer entdecken könnten.

Im Umweltausschuss kam Geyers Bericht sehr gut an. Landrat Gerhard Wägemann freute sich über die Zusammenarbeit mit den Steinbruchbesitzern, die sich "gut eingependelt" hat, und sprach von "sinnvoll angelegtem Geld".

Klaus Fackler (Freie Wähler) betonte, dass die Projekte gelungene Beispiele dafür seien, dass sich "Artenschutz und Steinindustrie nicht ausschließen". Da es sich nur um einen Bericht handelte, musste der Ausschuss keinen Beschluss fassen.

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