Aria aus Franken feiert Weihnachten mit neuem Herzen

24.12.2018, 10:13 Uhr
Aria aus Franken feiert Weihnachten mit neuem Herzen

© Markus Steiner

Sabrina Draffin weiß, dass es das größte Glück für eine Mutter ist, gesunde Kinder zu haben. Darum wünscht sich die gebürtige Stopfenheimerin heuer überhaupt nichts von ihrem Mann zu Weihnachten: "Ich bin absolut zufrieden und glücklich, wenn meine drei Kinder gesund sind und wir gemeinsam und ohne Sorgen Weihnachten feiern können."

Denn noch vor einem Jahr war das undenkbar und die ganze Familie leb­te in Sorge und Angst, dass Aria jederzeit sterben könnte. Der Schock, als sie erfuhren, dass ihre kleine Tochter an einer linksventrikulär betonten dilatativen Kardiomyopathie (DCM) leidet, war groß. DCM ist eine fortschreitende Herzmuskelerkrankung, die einzige zuverlässige Behandlungsmöglichkeit bei dieser Krankheit ist die Herztransplantation.

Weil Aria auf die Liste mit der höchsten Dringlichkeitsstufe gesetzt wurde und ihr Vater US-Amerikaner ist, hatte sie die Chance, in den USA ein Spenderherz zu erhalten. Das funktioniert dort sehr viel schneller als in Deutschland. Weil die Krankenkasse zwar den Großteil, aber nicht alle Kosten übernahm, war die Familie auf Unterstützung angewiesen, um sich die Behandlung in Amerika überhaupt leisten zu können. Der Verein Kinderschicksale Mittelfranken ist eingesprungen. Dank der immensen Spendenbereitschaft der Bevölkerung kam genug Geld zusammen, um die immensen Kosten bezahlen zu können. Die Familie Daffin ist unendlich dankbar und glücklich für diese Unterstützung.

Aria hat jetzt das Herz eines kleinen Jungen

Alles in allem weiß Sabrina Draffin, dass ihr Töchterchen dennoch auch viel Glück im Unglück hatte: "Hätte Aria kein neues Herz bekommen, dann wäre sie jetzt ständig an ein Kunstherz angeschlossen - oder tot." Weil Aria aber das Herz eines kleinen Jungen eingesetzt wurde, der verunglücke, darf die kleine Ellingerin leben. "Wir denken oft an den kleinen Jungen, der im Pool ertrunken ist und schon hirntod war, als man ihn fand", sagt Mutter Sabrina. Hätten seine Eltern nicht die Organspende erlaubt, dann würde Aria vielleicht nicht mehr leben.

Normalerweise erfährt man überhaupt nicht, von wem das Spenderherz stammt und wie der Spender ums Leben gekommen ist. Weil der Fall der kleinen Aria, der hierzulande deutschlandweite Aufmerksamkeit hervorrief, auch in Tennessee in den USA die Runde machte, nahm der Großvater des Spenderkindes Kontakt auf und erkundigt sich seitdem regelmäßig, wie es der Kleinen geht. Sabrina Draffin und ihr Mann sind der Familie des verstorbenen Jungen unendlich dankbar: "Wir danken der Familie des Spenderkindes von ganzem Herzen, die mit ihrer Entscheidung Aria ein neues Leben geschenkt hat."

Schon 19 Tage nach der Transplantation machte die Kleine ihre ersten eigenen Schritte in ein neues Leben. Fünf Monate nach der Operation haben Arias Eltern jetzt die Hoffnung, dass alles gut wird und ihre kleine Tochter ihr neues Herz lange behalten wird. Denn die Gefahr, dass es vielleicht doch noch abgestoßen werden könnte, besteht immer. Aus diesem Grund muss Aria regel­mäßig Immunsupressiva nehmen, um das eigene Immunsystem herunterzufahren.

Ein echter Sonnenschein

Und dann gibt es noch die Statistik, die besagt, dass Spenderherzen schneller altern. "Ich hoffe, dass Arias Herz möglichst lange hält und sich die Medizin in 15 bis 20 Jahren noch viel weiterentwickelt", sagt Mutter Sab­rina und wünscht sich, dass Arias weiteres Leben ab jetzt ganz normal verläuft. Geplant ist, dass die Kleine – wie andere Kinder auch – mit drei Jahren in den Kindergarten geht und natürlich soll sie weiterhin so ein Sonnenschein bleiben wie bisher.

Einmal pro Woche muss die Eineinhalbjährige aktuell entweder beim Kinderkardiologen in Nürnberg oder in Großhadern durchgecheckt und vor allem auf die Bildung von Antikörpern kontrolliert werden. Sonst ist Aria aber ein ganz normales kleines Mädchen, das gerne spielt und lacht, Küchenschränke ausräumt, Wände bemalt und vor Lebensfreude nur so sprüht. Als Weihnachtsgeschenk bekommt sie von ihrer Mutter eine Kette, an der ein Schutzengel hängt, auf dem das Datum ihrer Herztransplantation eingraviert ist: der 24. Juli. An diesem Tag will Familie Draffin künftig das zweite Mal im Jahr den Geburtstag ihrer kleinen Tochter feiern.

1 Kommentar