Bauantrag für das "Haus für Kinder" gestellt

10.11.2019, 11:43 Uhr
Bauantrag für das

© Foto: Visualisierung: Hrycyk-Architekten

Ein ehrgeiziger Zeitplan, der aber machbar scheint. Auch dass der Bauantrag zum jetzigen Zeitpunkt fertig ist, hatten nur wenige geglaubt. Doch das nach Ruffertshöfers Worten "junge und tatkräftige" Büro Hrycyk-Architekten aus München und das Diakonische Werk Weißenburg-Gunzenhausen haben es geschafft.

Das zeitliche Korsett war vor ziemlich genau einem Jahr noch enger geschnürt worden, als die Stadt einen zusätzlichen Bedarf gegenüber der ursprünglichen Vorgaben für eine weitere Krippengruppe und zwei zusätzliche Hortgruppen feststellte. Damit kam das Bauwerk in eine Größenordnung, die eine europaweite Ausschreibung der Architektenleistung nötig machte, was rund fünf Monate Verzögerung bedeutete.

Der Zuschlag in dem aufwendigen Verfahren ging dann an Hrycyk- Architekten. Der Chef des Büros stellte jetzt den Entwurf bei einem Pressetermin im neuen Beratungszentrum der Diakonie an der Schulhausstraße vor. Das Bauwerk, das einmal gut 160 Kindern Platz bieten wird, soll an der Schwärzgasse gegenüber von Marktkauf entstehen. Die Nordhälfte des brachliegenden Areals hat die Diakonie erstanden, auf dem südlichen Teil wird die Arbeiterwohlfahrt, wie berichtet, einen Neubau für die Tagesstätte Brücke errichten.

Bauantrag für das

© Foto: Visualisierung: Hrycyk-Architekten

Das Kinderhaus der Diakonie ist für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen gedacht. Zentrales Element ist ein gemeinsamer Innenhof. Vom Vorplatz aus sind durch den gemeinsamen Essensraum im Zentrum Durchblicke in den Hof möglich. Im Erdgeschoss sind für jeweils drei Gruppen die beiden unabhängigen Gebäudeflügel für Krippe sowie Kindergarten an den zentralen Gemeinschaftsbereich angeschlossen. Über eine Treppe am Essensraum erschließt sich ein gemeinsamer Mehrzweckraum und der zweigruppige Hortbereich im Obergeschoss.

Das Gebäude ist auf der West- und auf der Südseite zweigeschossig. Auf dem erdgeschossigen Gebäudeflügel an der Ostseite sind für die Hortkinder Freiflächen auf einer Dachterrasse vorgesehen. Errichtet wird das "Haus für Kinder" vorwiegend aus Holz, "einem Material, mit dem sich auch schnell bauen lässt", wie Sebastian Hrycyk mit Blick auf das "sportliche Zeitfenster" erläuterte. Das Materialkonzept sei "bis zu den Möbeln herunter durchgedacht".

Für die Wärmedämmung wird Zellulosematerial verwendet, das aus recyceltem Papier hergestellt wird. Generell setzt der Architekt auf nachhaltiges Material. Die Tragstruktur wird ihm zufolge zu 98 Prozent aus Holz bestehen, um ein paar Stahlträger komme man aber letztlich nicht herum.

Die Diakonie setze bewusst auf eine attraktive und ökologisch anspruchsvolle Lösung, sodass sich Kinder in dem Haus auch wohlfühlten, verdeutlichte Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer. Gleichzeitig dürfe aber auch die Ökonomie nicht außer Acht gelassen werden, ergänzte Pfarrer Uwe Bloch, Vorstandsvorsitzender des als eingetragenem Verein organisierten Diakonischen Werkes. Die Holzbauweise sei nicht teurer als ein konventioneller Bau. Die Baukosten werden sich ohne Grundstück und Nebenkosten auf rund sechs Millionen Euro summieren, sagte Ruffertshöfer auf Nachfrage.

Die Ausschreibung für den Bau soll noch dieses Jahr erfolgen, der Baubeginn ist für März vorgesehen. Im Wesentlichen soll das Gebäude bis Dezember nächsten Jahres fertig sein. Die Anlage der Freiflächen erfolgt wohl erst 2021. Wenn alles planmäßig läuft, nimmt die Einrichtung dem Geschäftsführer zufolge "wie von der Stadt Weißenburg gewünscht, zum Jahresbeginn 2021 den Betrieb auf".

Hort mit Frühstück

Die Diakonie lege großen Wert auf Familienfreundlichkeit. "Großzügige Öffnungszeiten" sollten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Geplant ist, das "Haus für Kinder" mindestens von 7 bis 17 Uhr zu öffnen. Wird ein Mehrbedarf festgestellt, kann Ruffertshöfer sich auch eine Ausweitung dieser Zeiten vorstellen. Im Vorfeld soll jedenfalls eine der Bedarfsmöglichkeiten genau ermittelt werden.

Geplant sei ferner "eine erweiterte Hortabdeckung" mit der Möglichkeit in der Einrichtung zu frühstücken, und Öffnungszeiten in den Schulferien. Die Schließzeiten sollen dabei so gering wie möglich gehalten werden. "Außerdem: wir sind barrierefrei und inklusiv", unterstrich der Geschäftsführer. "Wir werden auf Handicaps Rücksicht nehmen." Die Diakonie wolle natürlich christliche Werte vermitteln, sei aber offen gegenüber allen Familien.

Als Träger sieht sich die Diakonie gut aufgestellt. Seit 2016 läuft die Kooperation mit der Grundschule bei der Betreuung der Kinder im Offenen Ganztagsangebot nach Ende des regulären Unterrichts. Außerdem biete die Diakonie vielfältige Beratungsmöglichkeiten in seiner neuen Zentrale neben der Grundschule. Nehme man dieses mit dem "Haus für Kinder" zusammen, das ja in unmittelbarer Nachbarschaft entstehe, ergebe sich quasi ein Familienzentrum, sagte Ruffertshöfer.

Nach seinen Angaben werden bereits jetzt Mitarbeiter für das "Haus für Kinder" gesucht. Der Geschäftsführer rechnet mit einem gut 30-köpfigen Team. Damit langfristig der Personalbedarf gedeckt werden kann, plant die Diakonie in der neuen Einrichtung selbst Erzieherinnen auszubilden.

InfoInteressierte Eltern können ab sofort ihren Nachwuchs für das "Haus für Kinder" vormerken lassen. Ein entsprechendes Formular findet sich auf der Internetseite www.diakonie-wug.de. Erzieher und Erzieherinnen sowie Kinderpfleger und Kinderpflegerinnen aus der Region, die die neue Einrichtung mitgestalten wollen, können sich ebenfalls schon beim Diakonischen Werk (Andrea Passler) melden, Telefon 09141/86 00 13, E-Mail: andrea.passler@diakonie-wug.de.

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