Bieswanger Rosenhof bei der Sternstundengala im TV

12.12.2019, 12:44 Uhr
Bieswanger Rosenhof bei der Sternstundengala im TV

© Foto: Rosenhof

Auf dem Rosenhof, der von einem gemeinnützigen Verein betrieben wird, werden Pferde als tierische Therapeuten eingesetzt, um Kindern mit verschiedenen Problemen auf sanftem Weg zu helfen. Anfang Dezember war nun ein Team des BR da, um den Beitrag für die Gala zu drehen. Den Rosenhof gibt es in dieser Form seit 22 Jahren, und bereits als er vor sechs Jahren umfangreich renoviert wurde, halfen die Sternstunden mit einem Zuschuss in Höhe von 56 000 Euro. Im Lauf der Jahre wurde immer wieder die Anschaffung von Pferden mit besonderer Eignung für die Reittherapie von den Sternstunden bezuschusst. So auch diesmal. 14 000 Euro der Sternstunden-Gelder fließen nach Bieswang, um damit die Anschaffung von zwei weiteren Tieren mit 80 Prozent zu unterstützen.

Derzeit gibt es 14 Pferde und Ponys in der Therapieeinrichtung der besonderen Art. Viele Eltern und Einrichtungen wählen ganz bewusst den Rosenhof wegen seines ruhigen und natürlichen Umfelds am Rande Bieswangs. Mit Blick auf Felder und Wälder. Lucas ist sechs Jahre und leidet an einer frühkindlichen Form von Autismus. Langsam muss er Vertrauen zu dem Tier aufbauen, das vor ihm steht. Nur vorsichtig berührt er das Pony zunächst mit den Fingerspitzen. Das Pony ist ähnlich skeptisch und beschnuppert ihn vorsichtig. Es dauert aber nicht lange, bis sich Lucas an das Pony schmiegt, und man meint, dass sich die Ruhe und Gelassenheit des Tieres bereits auf den Sechsjährigen zu übertragen beginnen. Seine innere Anspannung löst sich, die Kinderaugen leuchten.

Nicht immer gehen die Geschichten auf dem Rosenhof gut aus, wie Sabine Dier (Krankenschwester und Reitpädagodin) und die Erzieherin und Reittherapeutin Barbara Reitlinger wissen. Nora kam bereits mit drei Jahren zum regelmäßigen Reiten, mit vier zeigte sie beim Tag der offenen Tür stolz, was sie auf dem Pferd gelernt hat. Aufgrund eines genetischen Defekts nehmen ihre körperlichen Fähigkeiten aber immer weiter ab. Es folgten Krankenhausaufenthalte, zum Reiten fehlte irgendwann die Kraft, jetzt ist Nora fünf Jahre und hat nicht mehr allzu lange zu leben, heißt es in einer Pressemitteilung des Rosenhofs.

Der letzte Wunsch eines Kindes

"Ihr sehnlichster allerletzter Wunsch war, mit einem Pferd im eigenen Garten zu reiten. Wir vom Rosenhof haben ihr tief berührt diesen Wunsch erfüllt und ein Pferd in den Pferdehänger gepackt", erzählen die Mitarbeiter des Rosenhofs. "Überglücklich hat Nora im Garten mit Prinzessinnenkleid und neuen Stiefeln ihre Runden gedreht."

Sicher sind es derlei Geschichten, die das Team der Sternstunden davon überzeugt haben, dass man den Hof in Bieswang unterstützen muss. Das Leitbild der Einrichtung beinhaltet die respektvolle Begegnung von Mensch, Pferd, Tier und Natur. Die Pferde sollen dabei Geborgenheit vermitteln, zu Freundschaft einladen, aber auch Respekt einflößen und Lust auf Bewegung machen. Dabei macht man sich zunutze, dass der Mensch ein natürliches Bedürfnis hat, mit Tieren umzugehen, erst recht wenn der Kontakt in einem spielerischen und pädagogisch angeleiteten Umfeld stattfindet.

Bieswanger Rosenhof bei der Sternstundengala im TV

© Foto: Rosenhof

Weitere Bereiche haben sich im Lauf der 22 Jahre auf dem Rosenhof entwickelt. Die Reitlehrerin und Kinesiologin Yvonne Wagner integriert kinesiologische Methoden in den Reitunterricht. Die Musik- und Mathelehrerin sowie Reitlehrerin Maria Fellner motiviert die Ferienkinder durch selbst erfundene lustige Lieder. Des Weiteren gibt es auf dem Rosenhof auch die Möglichkeit, ganz klassischen Reitunterricht zu nehmen.

Ein Standbein ist inzwischen auch die Beherbergung ganzer Gruppen, die aus dem In- und Ausland zu Reiterferien kommen. Förderschulen, Kinderheime und Einrichtungen der Behinderten- und Jungendhilfe reisen gerne nach Bieswang und nehmen in dem neu gebauten Gästebereich Quartier. Bei der letzten Sanierung entstanden für diesen Zweck auch abenteuerliche Spielflächen, gemütliche Sitzecken als Ruhebereich, ein Indianertipi mit Feuerplatz oder ein Tiergehege für Ziegen, Hühner, Enten, Hasen und Meerschweinchen.

"Die Förderung von Sternstunden ermöglichte für die oft sozial benachteiligten, emotional auffälligen, sehr unruhigen oder auch behinderten Kinder unsere reit-, natur- und erlebnispädagogischen Projekte", heißt es in der Pressemitteilung des Rosenhofs. "Dabei nutzen wir nicht nur das genannte Hofgelände, sondern auch die Umgebung des Reiterhofs bei unseren Ausritten ins idyllische Tal und die Wälder ringsum. Die Tiere und die Natur wirken heilend auf die Kinder." Davon ist das Team der Einrichtung überzeugt.

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