Bildung in Altmühlfranken nun auch ganz digital

12.4.2020, 15:38 Uhr
Bildung in Altmühlfranken nun auch ganz digital

© Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Im Frühjahr 2019 hat sich die Bildungsregion Altmühlfranken auf den Weg gemacht, "Digitale Bildungsregion" zu werden. Als einer der ersten in Mittelfranken kann sich Weißenburg-Gunzenhausen nun freuen: Die Bewerbung beim Bayerischen Kultusministerium war erfolgreich und die Arbeit kann aufgenommen werden, wie Bayerns Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo in einem Schreiben an Landrat Gerhard Wägemann nun mitgeteilt hat.

"Aktiv mitgestalten"

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen und Einschränkungen im beruflichen und privaten Umfeld zeigen einmal mehr, wie aktuell und wichtig das Thema "Digitalisierung" ist, heißt es aus dem Landratsamt. Digitale Kompetenzen sind nahezu unerlässlich geworden, doch die Nutzung der vielfältigen Hard- und Software erfordert umfangreiche Kenntnisse.

"Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen will diese Entwicklung begleiten und aktiv mitgestalten", so Landrat Gerhard Wägemann und Bildungskoordinatorin Greta Weisenseel vom Landratsamt. "Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir unseren Landkreis zu einer Digitalen Bildungsregion weiterentwickeln können." Diese zielt vor allem darauf ab, dass sich junge Menschen gut in einer digitalisierten Welt zurechtfinden und an den Entwicklungen des digitalen Zeitalters bestmöglich teilhaben können.

Das landkreisweite Konzept für die Digitale Bildungsregion befasst sich mit den vier Schwerpunkten "Digitalisierung gemeinsam gestalten", "Entwicklung einer modernen IT-Landschaft", "Vermittlung von Kompetenzen für eine digitale Welt" und "Wirtschaft 4.0 – digitale Transformation". Der Bildungsrat und dessen weiteren Gremien haben beschlossen, dass die Bildungsregion Altmühlfranken vor allem die Themenschwerpunkte "Digitalisierung gemeinsam gestalten" und "Vermittlung von Kompetenzen für eine digitale Welt" abdecken soll. Die Felder "Entwicklung einer modernen IT-Landschaft" und "Wirtschaft 4.0 – Transformation" werden bereits gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und dem Sachgebiet "Schulen und Landkreiseinrichtungen" am Landratsamt bearbeitet.

Bereits zahlreiche digitale Projekte

Mit der Umsetzung von Projekten und Ideen sollen regionales, digitales Wissen geteilt und gebündelt, vorhandene Kompetenzen und Angebote transparent gemacht und gute Praxisbeispiele bekannt und weiterentwickelt werden. So gibt es in Altmühlfranken bereits zahlreiche digitale Projekte. Die wurden im Rahmen der Konzepterstellung in einer Ist-Stand-Analyse erfasst. Diese Positivbeispiele sollen nun bekannter gemacht und weitergegeben werden.

Das Staatliche Schulamt in Weißenburg hat zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Digitale Bildung" ein sogenanntes "Mediencurriculum" erstellt. So können ein digitaler, jahrgangsspezifischer "Grundstock" festgelegt und die Bildungseinrichtungen besser verzahnt werden.

Als Kombination aus MINT-Bildung sowie digitaler Bildung entsteht in Gunzenhausen momentan ein "FabLab" (wir berichteten mehrfach). Dort kann sich jeder Interessierte mit den Themen MINT und Digitalisierung unter fachkundiger Anleitung befassen. Auch der Ausbau der iPad-Klasse an der Wirtschaftsschule soll weiter stattfinden, sodass der digitale Unterricht als Best-Practice-Beispiel auch für andere Einrichtungen dienen kann.

Darüber hinaus soll ein regionaler Referentenpool entstehen, durch den Stück für Stück auch ein regionales Wissens- und Fortbildungsnetzwerk für den Landkreis aufgebaut werden kann. Auf Basis einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Familienbildung soll auch das bereits vorhandene Familienportal grundlegend überarbeitet und interaktiv gestaltet werden. Das weitere Vorgehen sowie die Umsetzung einzelner Projekte und Maßnahmen werden gemeinsam mit dem Bildungsrat abgestimmt.

Nicht das Ende

Natürlich birgt die Digitalisierung auch Gefahren, weiß man beim Landkreis. "Doch geht es in der heutigen Schul- und Arbeitswelt, aber auch im privaten Umfeld kaum mehr ohne digitale Medien. Die Risiken sollen in den Arbeitskreisen und Projekten der Bildungsregion nicht unter den Tisch fallen, im Gegenteil, sie sollen thematisiert und diskutiert werden."

Für Landrat Gerhard Wägemann ist mit der Digitalen Bildungsregion der Entwicklungsprozess noch nicht zu Ende. "Es wird als Anspruch und Ansporn zugleich gesehen, das vorliegende Handlungskonzept koordiniert und nachhaltig umzusetzen."

Der Landkreis ist seit 2013 Bildungsregion. Die Organisation erfolgt über die Geschäftsstelle, die in der Zukunftsinitiative im Landratsamt angesiedelt ist. Die Steuerungsgruppe berät die Geschäftsstelle. Der Bildungsrat mit seinen Arbeitsgruppen besteht aus regionalen Akteuren aus dem Bildungsbereich und entwickelt die Bildungsregion vor allem inhaltlich weiter. Die Bildungskonferenz ist eine offene Veranstaltung für alle Interessierten und dient dem Austausch, der Vernetzung und Ideenfindung.

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