BRK soll drei Kitas in Pleinfeld übernehmen

3.2.2021, 06:10 Uhr
BRK soll drei Kitas in Pleinfeld übernehmen

© Foto: Pfarrverband Pleinfeld/Archiv

Inzwischen soll sich der Gemeinderat nach Informationen unserer Zeitung in nicht öffentlicher Sitzung darauf geeinigt haben, dass das BRK die Kindergärten Abt Maurus (Pleinfeld), St. Marien (Stirn) und St. Nikolaus (Dorsbrunn) übernehmen soll. Der Kindergarten St. Franziskus (Pleinfeld) bleibt, wie berichtet, in kirchlicher Trägerschaft.

Martin Fickert, der beim BRK Südfranken stellvertretender Geschäftsführer ist, bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass das BRK gemäß § 613a des BGB (Rechte und Pflichten beim Betriebsübergang) das bisherige Kita-Personal zu unveränderten Konditionen übernimmt: "Wir werden jeder und jedem einen Job anbieten, der das will."

Auch bei der Altersvorsorge würden die Mitarbeiterinnen, die bislang bei der Kirche angestellt waren, künftig keine Nachteile haben, versprach Fickert. Die Eltern der Kita-Kinder müssten sich ebenso keine Sorgen machen: "Die Elternbeiträge bleiben weiterhin gleich."

"Moralisch unanständig"

Inzwischen sickerte auch durch, was für die Marktgemeinde Pleinfeld die maßgeblichen Gründe für die Kündigung des Kita-Trägers waren. So soll in einem Zeitraum von sechs Jahren die Gemeinde Pleinfeld in den drei betroffenen Kitas ein Defizit von insgesamt rund 600 000 Euro übernommen haben.

Das sei vertraglich so geregelt gewesen und war in einem Defizitvertrag vereinbart, was deshalb auch rechtlich nicht zu beanstanden sei. Offenbar fanden es etliche Gemeinderäte aber zumindest moralisch "unanständig", dass die Überschüsse, die es eben auch gab, nie mit den Defiziten verrechnet wurden. Wie mit Überschüssen zu verfahren sei, war offenbar nicht vertraglich fixiert, so unser Informant.

Anfangs sei vonseiten der Marktgemeinde der Versuch unternommen worden, im beiderseitigen Einvernehmen mit der Diözese einen Weg zu finden, damit die Kirche weiterhin Träger für die drei Kitas bleiben kann. Die Marktgemeinde Pleinfeld hätte laut einem Insider an den Verträgen so gut wie nichts ändern wollen und habe vorgeschlagen, das Defizit langsam "ausschleichen" zu lassen, bis es gegen null gehe.

Kompromiss scheiterte

Das Bistum Eichstätt habe dagegen ein anderes Konstrukt präferiert und vorgeschlagen, dass die drei Kindertagesstätten von einer gemeinnützigen GmbH betrieben werden, die ihren Sitz in Eichstätt hat.

Für die Marktgemeinde Pleinfeld und ihren Gemeinderat war das offenbar vor allem deshalb keine gute Option, weil sie damit keinen Verhandlungspartner mehr direkt vor Ort gehabt hätte, die drei Immobilien für die Kitas aber allesamt der Gemeinde gehören. Die einzige Ausnahme ist die Kita St. Franziskus, hier gehört auch die Immobilie der Kirche.

Dass die Gemeinde Pleinfeld eine jahrzehntelange Kooperation mit der Kirche leichtfertig und grundlos kündige, was offenbar einige Pleinfelder so interpretieren, will Bürgermeister Stefan Frühwald (CSU) so nicht stehen lassen.

Die Gemeinde sei zur Sparsamkeit verpflichtet, die Belastung durch die Übernahme des Kita-Defizits sei aber langfristig zu hoch, sagte Frühwald auf Anfrage unserer Zeitung. Deshalb stehe hinter der Entscheidung, die Verträge mit der Kirche für die Kitas zu kündigen, der Gemeinderat mit großer Geschlossenheit. Ziel sei es jetzt, dass der neue Träger kein Defizit mehr in Rechnung stelle, was laut Informationen unserer Zeitung auch vertraglich so vereinbart werden soll.

Bistum Eichstätt: "Außerordentlich bedauerlich"

Das Bistum Eichstätt teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass der Verlust der drei Kitas durchaus schmerzlich sei: "Es ist außerordentlich bedauerlich, dass die jahrzehntelange Kooperation zwischen der Marktgemeinde Pleinfeld und der katholischen Pfarrkirchenstiftung Pleinfeld vom Markt aufgekündigt wurde. Sowohl die Kirchenstiftung als auch die Diözese Eichstätt hätten es begrüßt, wenn diese Kooperation fortgeführt worden wäre", schreibt die Bischöfliche Pressesprecherin Dr. Regina Greck.

Weil sich der Markt Pleinfeld für einen Trägerwechsel entschieden habe, habe das Bistum Eichstätt allerdings "nur wenig Einflussmöglichkeiten", zumal Grundstück und Gebäude nicht der Kirchenstiftung oder der Diözese gehörten. Unter dem Strich stehe der Trägerwechsel bei den drei Pleinfelder Kindertagesstätten der Bistumssprecherin zufolge aber "im Gegensatz zu den Bemühungen der Diözese, auch künftig auf dem gesamten Bistumsgebiet katholische Kindertageseinrichtungen anbieten zu können".

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