Infektionsgeschehen

Corona in Altmühlfranken: Zwischen hoher Inzidenz und Normalisierung

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

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Markus Steiner

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18.5.2022, 05:50 Uhr
Die Inzidenz im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegt täglich im hohen dreistelligen Bereich, doch die Lage in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen entspannt sich.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild Die Inzidenz im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegt täglich im hohen dreistelligen Bereich, doch die Lage in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen entspannt sich.

Am Dienstag lag die Inzidenz zwar bei 701,2. Das Gesundheitsamt in Weißenburg kann durch interne Umstrukturierungen die neuen Infektionsfälle allerdings tagesaktuell bearbeiten, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Dies ist auch auf die Online-Meldemöglichkeit für positiv Getestete über die Homepage des Landkreises zurückzuführen.

„Wir bitten alle Personen, die einen positiven PCR-Test haben, sich online über das Formular zu melden. So erhalten Sie automatisch und umgehend alle für Sie wichtigen Informationen“, so Dr. Miriam Schneider, die stellvertretende Leitung des Gesundheitsamtes. Die Leitungsstelle ist nach dem Weggang von Dr. Johannes Rank noch immer vakant.

Lage im Klinikum entspannt sich

Auch im Klinikum Altmühlfranken entspannt sich die Lage. Die Zahl der infizierten Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden ist rückläufig. Die Covid-Stationen konnten aufgelöst werden, da die wenigen positiv getesteten Patienten auf der Normalstation isoliert werden können.

Allerdings wirkte sich die stark ansteckende Omikron-Variante auf die personelle Situation an den beiden Klinikstandorten negativ aus. Auch Alten- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis mussten zum Teil mit massivem Ausbruchsgeschehen umgehen. Zwar gilt Omikron allgemein als mildere Erkrankung, ruft aber dennoch in allen Altersgruppen durchaus auch schwere und langwierige Erkrankungen hervor.

Infektionsbedingte Personalausfälle führten reihum zu Versorgungseinschränkungen, die jedoch mit gegenseitiger Unterstützung aufgefangen werden konnten, sodass die Notfallversorgung im Rahmen des lokalen Versorgungsauftrags sichergestellt war, schreibt das Landratsamt.

Landratsamt zieht Bilanz

Nach zwei Jahren Pandemie zieht das Landratsamt nun auch eine ausführliche Bilanz. Nicht nur der Aufbau von Testzentren und Impfzentrum sowie die Kontaktnachverfolgung gehören nun zur Kreisverwaltungsbehörde, auch die schnelle Information der Bevölkerung über die jeweils gültigen Corona-Regelungen sind wichtig, schreibt die Pressestelle der Behörde.

Durch das mehrmalige Ausrufen des Katastrophenfalls war eine Führungsgruppe im Landratsamt aktiv, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen angehörten. Zusätzlich wurde Dr. Peter Löw als Versorgungsarzt für den Landkreis eingesetzt, Johannes Wetzel fungierte als Bindeglied zu den Senioren- und Pflegeeinrichtungen.

Dr. Andreas Kinskofer, Arzt im Klinikum Altmühlfranken, wurde als Ärztlicher Leiter Krankenhauskoordinierung benannt. In regelmäßigen Videokonferenzen wurden die Corona-Situation im Landkreis, insbesondere mit Blick auf das Klinikum Altmühlfranken sowie die Infektionslage in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, besprochen und Lösungen für die verschiedensten Herausforderungen gesucht, heißt es in der Pressemitteilung.

Dank von Landrat Westphal

So unterstützten Kräfte der Bundeswehr nicht nur das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung, sondern auch im Klinikum Altmühlfranken.

„In so vielen Bereichen wurde in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Ich denke da natürlich zuallererst an die Pflegekräfte, das medizinische Personal und die Mitarbeitenden im Klinikum Altmühlfranken und in den Einrichtungen“, befand Landrat Manuel Westphal.

„Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte waren und sind im Pandemiegeschehen gemeinsam mit ihren Praxismitarbeitenden eine wichtige Stütze. Doch auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt, dem Ordnungsamt und innerhalb der FüGK haben in den vergangenen Jahren auch an Wochenenden und Feiertagen an der Bewältigung der Pandemie gearbeitet.“ Dafür bedankte sich der Landrat ausdrücklich.

Appell zur Vorsicht

Das Landratsamt appelliert an die Bevölkerung, die Hygieneregeln weiterhin einzuhalten. In Innenräumen, beispielsweise beim Einkaufen, sollte möglichst ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

„Die Impfungen sind weiterhin sehr wichtig, um das Pandemiegeschehen auch in Zukunft im Griff zu haben und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, rät Dr. Löw. „ Wichtig ist für die vulnerablen Gruppen gerade auch die vierte Impfung, da diese den Schutz vor einer Infektion noch mal erhöht.“

Mit Sorge schauen auch die Mitarbeiter der Kreisbehörde allerdings schon jetzt auf den kommenden Herbst. Löw, der auch Infektiologe ist, gibt einen Ausblick: „Wir werden in jedem Fall mit weiteren, sich schnell ausbreitenden, aber, wenn wir Glück haben, nicht pathogeneren, also krankmachenderen, Varianten als bisher rechnen müssen."

Hoffnung auf Omikron-Impfstoff

"Aber die Varianten haben eines gemeinsam: Sie gehören der Omikron-Familie an, werden durch die bisherigen Impfungen nicht oder nur wenig abgedeckt, weshalb ein Omikron spezifischer Impfstoff, den dann eigentlich wieder alle Personen benötigen, notwendig ist.“

Auch Klinikvorstand Christoph Schneidewin sorgt sich, dass bei einer neuen Welle im Herbst wieder eine enorme Belastung auf die Pflegekräfte zukommt durch viele infizierte Patientinnen und Patienten auf den peripheren Stationen sowie Ausfälle bei der Belegschaft.


Info: Das Impfzentrum in Weißenburg befindet sich auch nach dem Betreiberwechsel weiterhin in der Wildbadstraße 4. Dienstag bis Samstag können Impfwillige zwischen 9 und 16.30 Uhr kommen und erhalten eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus mit allen verfügbaren Impfstoffen.

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