CSU nominiert Manuel Westphal

21.9.2019, 07:24 Uhr
CSU nominiert Manuel Westphal

© Foto: Jan Stephan

Und dazu gibt es Anlass. Manuel Westphal ist der stärkste Kandidat, den die Partei hergibt. Er ist mit seinen 44 Jahren für politische Verhältnisse jung, er ist trotzdem seit Ewigkeiten in der Politik, er stammt aus einer bekannten Familie, er hat einen akademischen Hintergrund (Jurist), er hat einen landwirtschaftlichen Hintergrund (Nebenerwerbslandwirt) und er sitzt seit sechs Jahren als Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Das ist ein bisschen wie aus dem Bilderbuch für CSU-Kommunalpolitiker.

Tatsächlich dürfte sich die politische Konkurrenz schwer tun, sich Siegchancen gegen Manuel Westphal auszurechnen. Das sagt bei der CSU keiner offen, weil man nicht als arrogant dastehen will, aber man spürt es. Die Aufrufe und Appelle in Richtung Wahlkampf blieben eher pflichtschuldig, als dass man echten Kampfesmut heraushörte. Und wie so oft bei Nominierungsveranstaltungen lässt die Geschlossenheit ein wenig nach, wenn der Druck vermeintlich gering ist. Am Ende stand ein Ergebnis von rund 91 Prozent für Westphal, das keinen Glanz versprühte. 73 Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen, einer Gegenstimme und zwei Stimmzetteln, die offenbar gar nicht erst abgegeben worden waren.

Am stärksten an diesem Abend war Westphal selbst. Der 44-Jährige präsentierte in einem konzentrierten Auftritt die Grundzüge seines politischen Programms. Das versammelte natürlich ein paar Worthülsen aus dem Kabinett der allgemeinen politischen Wünschbarkeiten (Bildung, Digitalisierung, Bürgernähe), mühte sich aber an etlichen Stellen redlich darum konkret zu werden. In puncto medizinischer Versorgung sprach er eine Art Bestandsgarantie für die Standorte des Klinikums Altmühlfranken aus und bekannte sich zu dauerhaften Investitionen.

Mit Blick auf die Wirtschaftspolitik brachte er öffentliche Unterstützung für die in der Region starke Automobilzuliefer-Industrie in puncto klimaneutraler Produktion ins Gespräch. Im Tourismus will er ein neues Leitbild für das Fränkische Seenland und dachte über die Gründung einer Gesellschaft nach, die private Zimmervermieter unterstützt.

Bei der Mobilität hält der CSU-Kandidat den Individualverkehr auf dem Land weiter für die nahe Zukunft. Kreisstraßen und Radwege sollen bei der regionalen Verkehrskonferenz, die Westphal eingeführt hat, mit zum Thema werden. Die Bahnlinie von Gunzenhausen über Wassertrüdingen bis Nördlingen soll ausgebaut werden. Umwelt- und Klimaschutz erklärte der 44-Jährige für ein "ureigenstes Thema der CSU". "Die Bewahrung der Schöpfung ist bei uns nicht erst seit den Fridays for Future ein Thema", so der Meinheimer.

Er wolle das Klimaschutzkonzept des Landkreises überarbeiten lassen, die energetische Sanierung der Landkreisgebäude weiter vorantreiben, und man müsse auch darum kämpfen, dass der Bestand an Anlagen der erneuerbaren Energien gehalten werde. Letzteres dürfte vor allem in Richtung der zahlreichen Biogasanlagen-Betreiber gehen, die nach Auslaufen der Förderungen Probleme bekommen könnten. "Auf keinen Fall dürfen wir den Klima- und Umweltschutz nur einer Bevölkerungsgruppe aufbürden", sagt Westphal mit Blick auf die Landwirtschaft. "Es geht nur mit den Landwirten, das muss völlig klar sein."

Das Landratsamt wolle er als "Ermöglichungsbehörde" verstanden wissen, wo die Beamten im Rahmen der Gesetze mit den Bürgern nach Lösungen suchen sollen. Bürokratieabbau sei ihm auch mit Blick auf das Ehrenamt wichtig, das so zentral und wichtig für die Region sei.

Ansonsten forderte er die Bürger auf, mit Selbstvertrauen in die Zukunft zu blicken. Altmühlfranken sei stark, man habe eine lebendige Natur und eine schöne Landschaft, könne aber genauso Wirtschaft und Tourismus. In puncto Wirtschaft glaubt Westphal an die Chancen des Landes gegenüber den Metropolen. "Wir werden Neuansiedlungen bekommen", zeigte er sich zuversichtlich, "weil in den Ballungsräumen die Kosten explodieren und es bald keinen Platz mehr gibt."

Nach erfolgreich abgeschlossener Wahl zum Kandidaten gab es Glückwünsche vom Noch-Landrat Gerhard Wägemann. "Du wirst das schon schaukeln", sagte er und klopfte seinem potenziellen Nachfolger kräftig die Schulter. "Das ist der richtige Mann", stellte Peter Gallenmüller fest, der als Vorsitzender des CSU-Kreistags durch die Nominierungsveranstaltung führte.

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