Dachstuhl ist instabil

14.2.2012, 08:06 Uhr
Dachstuhl ist instabil

© Renner

In der jüngsten Kulturausschusssitzung des Stadtrates stand die Vorberatung des Haushalts 2012 für die ­Hospitalstiftung „Zum heiligen Geist“ auf der Tagesordnung. Sie ist unter anderem Eigentümerin der Spitalkirche nebst Turm und wird seit ihrer Gründung im Jahr 1447 von der Stadt verwaltet.

Die Spitalkirche wurde im Dezember 2003 nach achtjähriger, umfassender Sanierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Geschlossen war das Gotteshaus sogar noch länger. Alles begann mit dem Herabfallen eines großen Stücks aus dem Deckenbild der Taufe Christi. Dies war für den damaligen Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer 1990 der Anlass, die Weißenburger Spitalkirche zu schließen.

Das war das vorläufige Ende der öffentlichen Nutzung des Gotteshauses, gleichzeitig konnte die umfassende Instandsetzung mit Nachdruck organisiert werden. Es sollte aber fünf Jahre dauern, bis die Finanzierung und ein Programm für die Sanierung standen. Ab 1995 wurde der 1729 barockisierte spätgotische Bau aus der Zeit um 1460 aufwendig instand gesetzt.

Doch nun berichteten Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und Stadtkämmerer Konrad Bender, dass wohl ein weiterer Eingriff in den Dachstuhl notwendig wird. „Die Konstruktion ist nicht stabil“, sagte Bender. Und der OB erläuterte: „Bei Winddruck bewegt sich der Dachstuhl.“ Im vergangenen Jahr wurden bereits für Untersuchungen und Vorarbeiten 14 000 Euro „außertourig fällig“, berichtete Bender. Für die gesamte Maßnahme, für die allerdings noch kein zeitlicher Rahmen gesetzt ist, steht eine Kostenschätzung von 350 000 Euro im Raum. Die „schöne, feine Stiftung“ sei aber „Gott sei Dank liquide“, meinte der Kämmerer.

Und das, obwohl in die Instandsetzung der Spitalkirche und des angrenzenden Spitalturms in der jüngeren Vergangenheit schon viel Geld gepumpt werden musste. Um die Sanierung überhaupt schultern zu können, musste die Hospitalstiftung auf einen tragfähigeren finanziellen Sockel gestellt werden. Mit 2,16 Millionen Euro schlugen die Sanierungsmaßnahmen zu Buche. Zuschüsse und Darlehen gab es vom Entschädigungsfonds des Landes Bayern und der Bayerischen Landesstiftung. Es floss aber kein Cent an städtischen Geldern in das Projekt.

„Sehr gut aufgestellt“

Alles in allem umfasst der Haushaltsplan 2012 der Hospitalstiftung, den der Stadtrat am Donnerstagabend verabschieden muss, ein Volumen von 481 580 Euro. Auf den Verwaltungshaushalt, über den der laufende Betrieb abgewickelt wird, entfallen 202 930 Euro. Der Vermögenshaushalt, aus dem die Investitionen bezahlt werden, schließt mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 278 650 Euro. Die Stiftung sei „sehr gut aufgestellt“. Ihre Einnahmen resultierten hauptsächlich aus Erbpachteinnahmen, Wohnungsvermietungen und Zinsen. Wobei die Zinserträge nicht gerade üppig seien. Die Stiftung habe darauf aber kaum Einfluss, sagte Bender.

Wie schon in den vergangenen Jahren sollen entsprechend dem Stiftungszweck
5 000-Euro-Zuschüsse an die örtlichen drei Alten- und Pflegeheime in gemeinnütziger Trägerschaft gezahlt werden. Erstmalig wurden 2009 an das St. Andreas Altenheim Am Hof, das Caritas-Heim St. Walburg und das Else und Heiner Stöhr-Heim der Arbeiterwohlfahrt jeweils Zuwendungen zum Kauf von Dingen, die über den üblichen Rahmen hinausgehen, überwiesen.

Das sei für die Heime zwar „nur ein kleiner Tropfen“, doch die Rückmeldungen aus den Einrichtungen seien zum Teil „sehr positiv“, sagte Bender. Dies bestätigte auch Stadtrat Gerhard Naß, der beruflich viel in Pflegeheimen zu tun hat. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen, dass das Geld gut gebraucht wird“, schilderte er.

Diskutiert wurde kurz auch über den Stiftungszweck. Über eine Änderung nachzudenken, regte Kämmerer Bender an, „denn nur damit Geld verwaltet wird, muss die Stiftung eigentlich nicht sein“ meinte er.

In den Statuten ist unter anderem nämlich geregelt, dass die Altenheimunterbringung von bedürftigen evangelischen Bürgern der Stadt bezuschusst werden soll. OB Schröppel sieht die Beschränkung auf eine Konfession zwar auch als „nicht mehr zeitgemäß“, ist aber überzeugt, dass die Stadt sich aus weltanschaulichen Fragen herauszuhalten hat.

Außerdem habe die Stadt vor etlichen Jahren schon einmal versucht „an den Stiftungszweck ran zu gehen“, und da sei „fast der 30-jährige Krieg wieder ausgebrochen“, sagte er. Generell sei es sehr schwer, einen Stiftungszweck zu ändern. Dem pflichtete auch Rechtsamtsleiter Heiko Stefke bei. Das letzte Wort habe dabei die Regierung.

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