Verfall

Das tragische Ende der "Lubberer"

6.1.2022, 05:46 Uhr
Seit vier Jahren verfällt das Gebäude vor sich hin, die Zwangsversteigerung kommt offenbar nicht voran.

© Uwe Mühling, NN Seit vier Jahren verfällt das Gebäude vor sich hin, die Zwangsversteigerung kommt offenbar nicht voran.

Dass die Substanz noch zu retten sein könnte, daran glaubt nach dem fünften Winter oben ohne auch der größte Optimist nicht mehr. Im Grunde geht es nur noch darum, wer die Immobilie eines Tages wegschiebt. Ein aussichtsreicher Kandidat könnte die Stadt Weißenburg sein.

Die hatte bereits vor rund eineinhalb Jahren einmal den Finger gehoben. Man könne sich gut vorstellen, an dieser Stelle eine befriedigende Catering-Lösung für das Bergwaldtheater zu schaffen und in diesem Zuge auch das Problem der maroden Umkleiden der Naturbühne gleich mitzulösen, erklärte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD).

"Nichts vorangegangen"

Seitdem hat sich allerdings nicht viel getan. Im Juni 2020 befand sich das Gebäude im Zwangsversteigerungsverfahren – und das tut es heute noch. „Da ist unsres Wissens nach noch nichts vorangegangen“, erklärte Weißenburgs OB auf Anfrage unserer Zeitung. Offenbar sorgt immer noch die Wertschätzung eines Gutachters fürs Streit. Das setzt den Rahmen für das Mindestgebot bei einer Zwangsversteigerung.

Laut Informationen unserer Zeitung ist immer noch die VR-Bank Mittelfranken West mit Sitz in Ansbach zuständig für die Versteigerung. Sie hatte das Sanierungsprojekt eines aus Weißenburg stammenden Nürnberger Geschäftsmanns finanziert, der aus dem maroden Bau ein Drei-Sterne-Hotel mit Restaurant machen wollte. Der letzte genannte Eröffnungstermin war das Jahr 2019.

Die ehrgeizigen Pläne aber scheiterten an der Bausubstanz. Fundamente erwiesen sich als nicht tragfähig, Kamine wackelten, das Fachwerk zerbröselte, der Hang schob . . . Am Ende hatte der Bauherr über 400 Kubikmeter Beton und eine Menge Geld in dem Gebäude versenkt und immer noch eine Dauerbaustelle vor sich.

Zähe Zwangsversteigerung

„Fertig wird das auf jeden Fall“, versicherte der Mann auch zu diesem Zeitpunkt noch tapfer. Aber die Verzweiflung schwang schon in der Begründung mit. „Wir haben da schon so viel Geld hineingesteckt, wir können es jetzt nicht einfach so stehen lassen.“

Genau das allerdings ist passiert. Die Bank zog damals die Reißleine und lehnte eine Neufinanzierung ab. Man glaubte nicht mehr daran, dass aus diesem Projekt noch mal etwas werden könnte.

Die zuletzt trübselige Geschichte der Gaststätte Zur Ludwigshöhe findet nun im ausgesprochen zähen Vollzug der Zwangsversteigerung ihre Fortsetzung. Das zuständige Weißenburger Amtsgericht verweigert auf Nachfrage unserer Zeitung die Auskunft, wann es denn zu einem Verkauf kommen könnte.

Wenn die Versteigerung angeordnet sei, werde das Verfahren öffentlich, vorher dürfe man keine Informationen geben, heißt es. Die Ansbacher VR-Bank dagegen hatte sich bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht auf unsere Anfrage gemeldet.

Neuer Eigentümer?

OB Schröppel konnte derweil ein Gerücht aus der Welt schaffen. „Dass das mittlerweile an einen Investor verkauft worden sei, stimmt nicht. Dann hätten wir eine Vorkaufsrechtanfrage kriegen müssen und das haben wir nicht.“

Dass man als Stadt weiter an dem Objekt interessiert sei, wenn es denn zur Versteigerung käme, das bestätigte der OB dagegen sehr wohl. Ob es andere Interessenten gibt, dürfte fraglich sein, denn das Anwesen liegt im Außenbereich, und der Flächennutzungsplan lässt lediglich eine weitere gastronomische Nutzung, aber keine Wohnbebauung zu.

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