Am 1. September geht es los

Der Alesheimer Kindergarten öffnet neu

27.7.2021, 11:57 Uhr
Der Alesheimer Kindergarten öffnet neu

© Jan Stephan, NN

Das neue Kindergartenteam machte sich bei einem Pressetermin für einen unbelasteten Neuanfang stark. „Wir sind nach dieser Diskussion hier angekommen, stehen auf keiner Seite und uns geht es ausschließlich darum, diese Einrichtung so gut wie möglich zu betreiben“, stellten Gabi Ludwig und Nadine Humpl fest. Und das ist aus ihrer Sicht mit dem im Gemeinderat gefundenen Kompromiss auch möglich.

Demnach wird der Kindergarten an der Altmühlwiese mit einer sogenannten Familiengruppe betrieben. Das bedeutet, dass vom Kleinkind bis zum 12-jährigen Schulkind Betreuungsmöglichkeiten für 25 Kinder zur Verfügung stehen. Das Konzept Familiengruppe vereint Kindergarten, Hort- und Hausaufgabenbetreuung.

Täglich von 7 bis 16 Uhr werden Betreuungszeiten angeboten und das auch während der Ferienzeiten. Man hofft, dass auch die Nachmittagsbetreuung von Schülern aus der direkt benachbarten Grundschule gut genutzt wird. Ein warmes Mittagessen in Bio-Qualität wird angeboten.

Ökologischer Schwerpunkt

Bei der Konzeption hat man einen Schwerpunkt im ökologischen Bereich gesetzt. „Dass war mir wichtig, dass wir hier auch ein Alleinstellungsmerkmal haben“, betonte Klaus Neumann, der bei der Diakonie für die Einrichtung zuständig ist. „Der Gemischtwarenladen war im Kindergartenbereich früher. Heute gibt es viele spezialisierte Angebote, weil auch die Kinder verschieden sind.“

Der Alesheimer Kindergarten öffnet neu

© Kindergarten Alesheim, NN

Das ökologische Konzept haben Gabi Ludwig und Nadine Humpl erarbeitet. Es geht darum, den Kindern eine nachhaltige Umweltbildung zu vermitteln. Dabei sollen sie die Zusammenhänge und Wirkungsmechanismen der Natur selbst entdecken. In der großen Außenfläche des Kindergartens soll ein „Klostergarten“ entstehen, der über Heilpflanzen und deren Wirkung informiert und den Kindern die Möglichkeit gibt, selbst zu gärtnern.

Außerdem werden die namensgebenden Altmühlwiesen direkt vor dem Kindergarten mit ihrer hohen ökologischen Vielfalt einbezogen. Neben einer Vielzahl von Exkursionen spielt regionales und saisonales Essen eine Rolle. Zudem sind spielzeugfreie Zeiten vorgesehen, in denen sich die Kinder nur mit Naturmaterialien beschäftigen.

Ein besonderes Augenmerk will man im Rahmen des Konzepts auf die Mitwirkung der Kinder im Entscheidungsprozess setzen. Sie sollen in wichtigen Fragen beteiligt werden und auch selbst entscheiden können. So werden erste demokratische Verhaltensweisen eingeübt.

Das Konzept kommt an

Die Kombination aus der altersgemischten Familiengruppe und der stark ökologisch geprägten Konzeption gebe es so in der Region bislang nicht, betonten, Ludwig, Humpl und Neumann. Dem Kindergarten an der Altmühlwiese einen besonderen Charakter zu verleihen, sei auch die Idee gewesen.

Denn in Alesheim freut man sich auch auf Buchungen von Kinder aus der Umgebung. Die ersten Anmeldungen sind schon eingegangen und kommen auch aus Weißenburg. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir mal mit zwölf Kindern starten werden, aber haben jetzt schon mehr Anmeldungen“, erklärte Neumann zufrieden.

Austausch mit Trommetsheim

Mit den Kolleginnen vom benachbarten Kindergarten in Trommetsheim habe man sich bereits getroffen und wolle gut zusammenarbeiten. Der Gemeinderatsbeschluss sorgt ohnehin dafür, dass der Kompromiss in der Kindergartenfrage zwischen den beiden Gemeindeteilen nur dann funktioniert, wenn es beiden Einrichtungen gut geht. „Das ist uns bewusst und dafür wollen wir auch sorgen“, so Gabi Ludwig.

Es gibt eine Klausel, dass es eine gesicherte Zahl an Anmeldungen für den zweigruppigen Kindergarten in Trommetsheim geben muss, damit auch in Alesheim dauerhaft eine Betreuung von Kindergartenkindern stattfinden darf. Das dürfte die nächsten paar Jahre angesichts der Kinderzahlen in der Gemeinde eher kein Problem sein, könnte aber mittelfristig herausfordernd werden. Auch deshalb setzt man darauf, dass wegen des besonderen Konzepts und der breiteren Betreuungszeiten auch Kinder von außen kommen können.

Ein echtes Streitthema

Der Kindergartenstreit war entstanden, weil man für den eingruppigen Kindergarten in Alesheim kein Personal mehr gefunden hatte. Die Kirchengemeinden Alesheim und Trommetsheim sowie die politische Gemeinde entschied schließlich, dass man die bestehenden Kindergärten in beiden Orten zu einer, dann zweigruppigen Einrichtung verbinden müsse, um ein attraktiveres Angebot für Personal bieten zu können. Nach einem schwierigen Entscheidungsprozess entschieden sich die Gremien dafür, Alesheim zu schließen und den Trommetsheimer Kindergarten auszubauen.

Das sorgte allerdings für erhebliche Diskussionen und politische Debatten. Die konnten nun mit einem einstimmigen Gemeinderats im März zu einem Kompromiss zusammengeführt werden. Der sieht vor, dass der Trommetsheimer Kindergarten ausgebaut und auf zwei Gruppen erweitert wird und in Alesheimer mit der Familiengruppe samt Mittagsbetreuung ein spezialisierteres, zusätzliches Angebot entsteht.

Teil des Kompromisses war aber die angesprochene Quotenregelung. Der Gemeinderat wollte so garantieren, dass der mit finanziellen Mitteln ausgebaut Trommetsheimer Kindergarten auch genutzt wird.

Ein Basar mit den Spielsachen

Der Kindergarten an der Altmühlwiese wird im Zuge der Neueröffnung auch neue Spielsachen anschaffen. Da viele der alten Spielwaren für den privaten Gebrauch aber noch nutzbar sind, will man sie bei einem Basar am Sonntag, 1. August, Interessierten anbieten. Die Veranstaltung findet von 10 bis 12 Uhr im Kindergarten statt.

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