Jubiläum

Der Bund Naturschutz in Weißenburg-Gunzenhausen wird 100 Jahre alt

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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17.7.2022, 05:40 Uhr
Der Bund Naturschutz in Weißenburg-Gunzenhausen wird 100 Jahre alt

© BN Kreisgruppe, NN

Die beiden haben zum Pressegespräch eingeladen, um rechtzeitig auf das Jubiläum hinzuweisen, das am Freitag, 7. Oktober, und Samstag, 8. Oktober, gebührend gefeiert werden soll. Kurz nach der Gründung gab es im Jahr 1924 noch die zwei Bezirksgruppen: eine in Gunzenhausen, die 13 Mitglieder zählte, und eine in Weißenburg, die bereits 86 Mitglieder hatte, davon kamen 47 aus der Stadt Weißenburg.

Die damaligen Bezirke entsprachen von ihrer Ausdehnung den späteren Landkreisen Weißenburg und Gunzenhausen, die bekanntlich ja erst im Rahmen der Gebietsreform im Jahr 1972 vereint wurden. Ab 1970 wurden unter der Federführung des damaligen Landesgeschäftsführers des BN, Helmut Steininger, in ganz Bayern neue Kreis- und Ortsgruppen gegründet. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen entstand unter der Leitung von Max Frank 1975 die Kreisgruppe.

In der Folge wurden vielerorts im Landkreis neue Ortsgruppen gegründet: Markt Berolzheim (1980), Gunzenhausen (1981), Pleinfeld (1985), Treuchtlingen (1986) und Weißenburg (1987). Vorsitzender der neuen Ortsgruppe war in Weißenburg Wolfgang Federschmidt. Die Weißenburger Ortsgruppe ist die einzige, die bis heute bestand. „Alle anderen schliefen bis Ende des vergangenen Jahrhunderts wieder ein“, weiß Karl-Heinz Schork.

Ortsgruppen wieder zum Leben erweckt

Erst vor ein paar Jahren wurden einige Ortsgruppen im Kreis wieder zum Leben erweckt: Pleinfeld am 30. November 2017, Gunzenhausen am 29. April 2019 und Heidenheim am 26. April 2019. Bei der Mitgliederversammlung am 9. Juli 2021 wurde Brigitte Löffler, die bis dato die Kreisgruppe kommissarisch leitete, zur neuen Kreisvorsitzenden gewählt.

Die Ziele, die sich auch die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen auf ihre Fahnen geschrieben hat, sind in den vergangenen 100 Jahren gleich geblieben: der Schutz von Natur und Umwelt, was explizit den Schutz des Grundwassers und des Waldes einschließt. Der Bund Naturschutz will aber auch der zunehmenden Flächenversiegelung Einhalt gebieten und meldet sich zu Wort, wenn seiner Ansicht nach dort neue Straßen geplant sind oder entstehen, wo sie eigentlich nach Meinung des BN gar nicht nötig wären.

Ein Mega-Thema der Zukunft wird Wasser bzw. Wassermangel sein, ist sich Schork sicher, der fürchtet, dass sich die Arbeit, die der BN leistet, künftig nicht mehr nur ehrenamtlich bewerkstelligen lässt.

Kritisch gegenüber Solarparks

Dass der Landkreis beim Ausbau und Umstieg auf erneuerbare Energien ein Vorreiter ist, freut die Kreisgruppe natürlich. Mit überdurchschnittlich vielen Windrädern und Biogasanlagen wird im Landkreis mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als vor Ort verbraucht wird. Kritisch sieht die BN-Kreisgruppe dagegen den „enormen Zuwachs“ bei der Freiflächenphotovoltaik, die auch das Landschaftsbild im Naturpark Altmühltal verändert. Hier fände der BN Solaranlagen auf Dächern als die viel bessere Lösung an.

Selbst die Energie- und Wärmegewinnung mit Hackschnitzeln sieht die BN-Kreisgruppe eher kritisch. Wenngleich Karl-Heinz Schork deutlich macht, dass es „den BN“ seiner Meinung nach nicht gibt, weil sich jede Ortsgruppe und Kreisgruppe verschiedenen Themen widmet und es auch ein gewisses Stadt-Land-Gefälle gibt.

Die alljährlichen „Klassiker“ der Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen sind seit Jahren die gleichen und es soll sie auch weiterhin geben: das Aufstellen und die Betreuung der Krötenzäune entlang viel befahrener Straßen im Kreis, die Pflege des Naturschutzgebiets im Schambachried und vieles mehr. „Langweilig wird es uns auch nach 100 Jahren sicher nicht“, sagt Schork.

Immer wieder aktuelle Themen

Auch, weil es immer wieder Themen gibt, bei denen der Bund Naturschutz gefragt ist: Gentechnikfreier Landkreis, die Reduzierung der Flächen für den Steinabbau im Regionalplan, der Trinkwasserschutz oder die fachliche Stellungnahme als Träger öffentlicher Belange bei Center Parcs.

Während des Jubiläumsjahres sind immer wieder kleinere Aktionen geplant. Fest steht schon jetzt, dass der Festakt im Wildbadsaal am Freitag, 7. Oktober, stattfinden wird. Zudem soll es eine Festschrift geben und ein Baum samt runder Sitzbank soll am Seeweiher gepflanzt werden. Weiterhin sind spezielle Wanderungen und ein Infostand auf dem Marktplatz geplant.

Man merkt: Auch nach 100 Jahren in Weißenburg ist der Bund Naturschutz noch sehr aktiv. Kreisvorsitzende Brigitte Löffler bittet anlässlich des Jubiläums aber auch um eines: „Wir brauchen für unsere Anliegen eine möglichst breite Unterstützung der Bevölkerung. Kommt zu uns und engagiert euch!“

Warum sich das nicht nur für einen selbst, sondern für alle lohnen könnte, erklärt der Weißenburger Ortsgruppenleiter Günther Leikamm: „Wenn man selbst nicht mitanpackt, dann passiert nichts. Der Schutz der Umwelt ist mir schon immer sehr wichtig gewesen.“

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