Der Karlshof in Ellingen etabliert sich

6.9.2012, 11:15 Uhr
Der Karlshof in Ellingen etabliert sich

© Stephan

„Wir hoffen eine Bereicherung für die ganze Region zu sein, insbesondere für Ellingen“, sagt Sandra Weckmar bei der Vernissage. Sie ist, zusammen mit Gunnar Gronauer, die Initiatorin und Betreiberin des Kunstprojekts Karlshof. Ein gutes Jahr nach der Eröffnungsausstellung ist der Karlshof seinem ehrgeizigen Ziel durchaus gerecht geworden. Er ist eine Bereicherung. Während die Kunst-Schranne in Weißenburg der lokalen Künstlerszene Raum gibt, ist der Karlshof vor allem Adresse für arrivierte Künstler von außerhalb.

Sandra Weckmar, selbst Fotografin, nutzt ihre Kontakte, um immer wieder beachtliche Künstler, vor allem aus dem Nürnberger Raum, für Ausstellungen zu gewinnen. Auch ihr Publikum rekrutiert sich nicht nur aus dem Weißenburger Land. Der Karlshof hat eine Fangemeinde aus der gesamten Metropolregion, wie sich nicht nur bei der Vernissage, sondern auch beim Studium des Gästebuchs im Internet schnell zeigt.

Der Karlshof in Ellingen etabliert sich

© Stephan

Und man mag die Leute verstehen, die auch eine mehr als einstündige Fahrt auf sich nehmen, um den Karlshof zu besuchen. „Die Verbindung von Kunst, Architektur und Natur“ liege dem Projekt am Herzen, hatte Weckmar den Ansatz und den besonderen Reiz des Projekts beschrieben. Die Verbindung von Kunst und Architektur ist dabei augenscheinlich.

Etwa, wenn die zarten Bilder der Fürther Künstlerin Gesa Will nun im rohen Umfeld der früheren fürstlichen Stallungen des Karlshofs hängen. Auf nacktem Mauerwerk, unter einer geteerten schwarzen Decke, die Pferdekoppeln noch erahnbar, gewinnen die gut ausgeleuchteten Bilder einen besonderen Reiz.

Reduziert und rätselhaft

Eine Attraktion für sich ist das Obergeschoss der Scheune. Der gewaltige offene Dachstuhl, das dämmrige Licht und ein nackter, verwitterter Betonboden sorgen für Luft und Raum, die der Wirkung der Bilder zugute kommt. In diesem Ambiente wirken die zarten Bilder Gesa Wills noch ätherischer als sie es ohnehin schon sind. Auf Transparentpapier malt sie filigrane Gräserporträts, die wie japanische Haikus wirken. Reduziert, knapp und ein wenig rätselhaft.

Wie schon beim Gras stehen die Eindrücke ihrer Kindheit in Schleswig-Holstein auch bei der Serie der Himmelsbilder Pate. Hier spielt sie mit dem Licht am Meer und dem schier endlosen Horizont. „Sie beherrscht die Kunst des Weglassens, sie lässt etwas anklingen, was beim Betrachter Raum  für eigene Ideen lässt“, sagte die Kunsthistorikerin Christiane Lischka-Seitz bei der Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Oktober am Ellinger Karlshof zu sehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr.
 

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