Preis-Ping-Pong im Weißenburger Stadtwald

Der Wahnsinn im Wald

12.10.2021, 06:00 Uhr
Nachhaltigkeit bleibt im Weißenburger Wald, hier eine Aufnahme vom Rohrberg, oberstes Gebot. Daran ändern auch die Spitzenpreise auf dem Holzmarkt nichts, machte Forstamtsleiter Jürgen Fischer deutlich.

© Robert Renner, NN Nachhaltigkeit bleibt im Weißenburger Wald, hier eine Aufnahme vom Rohrberg, oberstes Gebot. Daran ändern auch die Spitzenpreise auf dem Holzmarkt nichts, machte Forstamtsleiter Jürgen Fischer deutlich.

Nachdem immenses Käferholzaufkommen im Norden Bayerns und den angrenzenden Bundesländern 2020 zum Absturz der Holzpreise geführt hatte, ist der Holzeinschlag in Weißenburg nahezu eingestellt worden. Die Holzerntekosten waren höher als der Erlös, hat jetzt Jürgen Fischer beim Waldbegang des Stadtrats deutlich gemacht.

Für die Sägeindustrie sei die Entwicklung kein Schaden gewesen, meinte der Leiter des städtischen Forstamtes. Sie habe neben dem Binnenmarkt auch den hungrigen Exportmarkt nach Nordamerika mit den Schadholzmengen bedienen können. Bereits zum Jahreswechsel habe eine steigende Inlandsnachfrage zu höheren Preisen geführt, worauf das Weißenburger Forstamt „mit moderaten Holzeinschlägen reagiert“ habe.

Die Preise explodierten

Und dann explodierten in der Vegetationszeit „die Preise mit fast wöchentlich neuen Bestpreisen“, schildert Fischer. Um bei dem nassen Sommer waldschonend zu arbeiten und unter Beachtung des Forstschadensausgleichsgesetzes sei trotzdem „mit dem Einschlag erst vor Kurzem mit den erlaubten Mengen Frischholz begonnen“ worden. Käferholz wurde bei Anfall sofort aufgearbeitet.

Es wird kein schneller Euro gemacht

„Wir haben nun die berechtigte Hoffnung unseren Wintereinschlag zu stabil hohen Preisen vermarkten zu können und spätestens 2022 die Einnahmen zu steigern“, blickte der Forstamtschef in die Zukunft. Das operative Geschehen stellt sich wie folgt dar: Ausgehend von einem eher ruhigen Borkenkäfer-jahr 2020 im Stadtwald hielten sich die Schäden, unterstützt durch die nasse und kühle Witterung im ersten Halbjahr 2021, in Grenzen. Das anfallende Schadholz habe das eigene Personal rechtzeitig aufarbeiten können. Zusammen mit den Harvester-Aufarbeitungen wurden in diesem Jahr im Stadtwald bisher circa 10 000 Festmeter eingeschlagen und vermarktet.


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„Trotz Spitzenpreisen bleibt die Nachhaltigkeit oberstes Gebot. Daran wird sich im Stadtwald nichts ändern“, unterstrich Fischer. Die Kunden hätten das Holz ohne Zeitverzögerung abgefahren, sodass wenig auf das Zwischenlager musste. „Auf chemischen Forstschutz konnte weitestgehend verzichtet werden“, sagte der Forstamtsleiter. Dennoch sei das Personal gesetzeskonform extern geschult worden und besitze den Sachkundenachweis Pflanzenschutz.

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