Kleinkunst-Bühne

Die Alte Schule in Solnhofen startet am Freitag mit neuem Kabarett-Programm

Rainer Heubeck

Weißenburger Tagblatt

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5.10.2022, 11:16 Uhr
Die Alte Schule in Solnhofen startet am Freitag mit neuem Kabarett-Programm

© Martina Bogdahn

Die erste Veranstaltung im neuen Kleinkunst-Programm in der „Alten Schule“ in Solnhofen trägt den Titel „Lichtblick“. Auf einen solchen hoffen vor allem die Verantwortlichen des Fördervereins „Alte Schule“ im dritten Corona-Jahr. Im vergangenen Jahr mussten etliche Hürden und Schwierigkeiten gemeistert werden – „das hat uns viel Energie gekostet und die Vereinskasse strapaziert“, blickt der Fördervereins-Vorsitzende Heinz Rösch zurück.

Dennoch hat der Förderverein bis März nächsten Jahres neun Veranstaltungen geplant und setzt dabei auf bekannte Künstler wie auch neue Gesichter aus der Kabarettszene. Den Auftakt macht denn ein „alter“ Bekannter: Michael Altinger präsentiert am Freitag, 7. Oktober, um 20 Uhr in der „Alten Schule“ mit „Lichtblick“ das letzte Stück seiner Trilogie. Er gibt der Welt noch mal eine Chance, denn schließlich geht es um alles – und vor allem um Strunzenöd, das so ziemlich der Mittelpunkt von allem ist. Gitarrist Andreas Rother sorgt für den passenden Sound bei der Endzeitschlacht von Altinger.

Junger Shootingstar

Dem bekannten Kabarettisten folgt mit der Österreicherin Sonja Pikart ein junger Shootingstar: sie hat den Kabarettförderpreis 2019 der Alpenrepublik gewonnen und war Finalistin im Prix Pantheon. „Ein Spatz, ein Wunsch, ein Volksaufstand“, ist der Titel ihres Soloprogramms, in dem es am Samstag, 22. Oktober, um einen kleinen Vogel geht, der immer wieder auf dem Markt verkauft wird, damit ihn der Käufer wieder fliegen lässt, um sich etwas zu wünschen.

Der Spatz probt irgendwann den Aufstand, er will sich befreien – nur wie weiß er noch nicht. Das Programmheft verspricht einen Kabarettabend „über Selbstbefreiung, Aufruhr und Unabhängigkeit“.

Schon mehrmals in Solnhofen zu Gast war Franziska Wanninger, die am 5. November ihr neues Programm „Für mich soll‘s rote Rosen hageln“ vorstellt. Darin erzählt sie von der Jugend im Internat, falschen Vorsätzen oder Dating per Videocall und sie schlüpft dabei in verschiedenste Figuren – vom Bierdimpfl am Stammtisch bis hin zur naiven, aber überaus geschäftstüchtigen Influencerin. Humorvoll und hintersinnig lässt sie das Publikum eintauchen in die Vorgarten-Steinwüsten und sonstigen Untiefen des Lebens.

Eine der dienstältesten Kabarett-Zungen

Den „Zirkus Berlin“ nimmt Arnulf Rating am Samstag, 19. November, aufs Korn. Er ist der letzte der legendären „3 Tornados“ und eine der dienstältesten scharfen Kabarett-Zungen des Landes, der sich nach mancher Schlagzeile fragt, was denn noch alles kommen wird nach Corona: Affenpocken, Gaspreisbremse oder doch die Transplantation von Schweineherzen? Während die Clowns in der Politmanege wechseln, bleibt für Arnulf Rating der ganze Zirkus doch irgendwie der gleiche.

Er ist Pianist, Virtuose und Unterhalter – und neu im Programm der „Alten Schule“: Martin Schmitt ist weiß Gott kein unbeschriebenes Blatt in der Kabarettszene und präsentiert mit „Jetz‘ is Blues mit lustig“ eine Mischung aus humorig-hintersinnigen, ironischen wie ernsten Geschichten und Liedern. Der aktuelle Deutsche Kabarettmeister gastiert am Mittwoch, 28. Dezember, in Solnhofen.

Fast schon traditionell beginnt das neue Jahr auf der Bühne der „Alten Schule“ mit einem Jahresrückblick. „So schön wars noch selten“ heißt es am Donnerstag, 5. Januar, wenn Holger Paetz wieder satirisch die Ereignisse von 2022 Revue passieren lässt mit rasanten Wortspielen und viel schwarzem Humor. So hat man das alte Jahr noch nicht gesehen.

Programm bis zum 25. März

Mit der Machete des Humors und der Kraft der Parodie begibt sich Thomas Schreckenberger am Samstag, 28. Januar, auf die Suche nach dem letzten Rest an Wahrheit, denn er weiß: „Nur die Lüge zählt“. In seinem neuen Programm hinterfragt er alles Mögliche: Waren die Nachbarn nun doch auf Ibiza – oder nur auf Instagram unterwegs? Der digitale Alltag lässt die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen – und treibt damit einen Spaltkeil in die Gesellschaft.

Eine „kabarettistische Lesung mit schöner Musik“ verspricht der Förderverein in seinem Programmheft am Samstag, 11. März. Zu Gast ist dann das Duo „Liegl & Altmann“ mit einer musikalischen Lesung aus dem Buch „Oben ist auch nur unten, aber halt von oben“. Alexander Liegl arbeitet als Kabarettist, Schauspieler und Autor – unter anderem für Helmut Schleich. Er wird vor dem Publikum eine komische Welt aufbauen, die Bassist und Gitarrist Aaron Altmann (er spielt in mehreren Münchner Soul- und Rockbands) entsprechend musikalisch untermalen wird.

Den Abschluss des 29. Programms in der „Alten Schule“ in Solnhofen macht dann mit Matthias Ningel ein Neuling: „Widerspruchsreif“ heißt sein viertes Bühnenprogramm, das er am Samstag, 25. März, präsentiert. In seinem literarischen Klavierkabarett erzählt und singt er Geschichten, die allesamt von zwiespältiger Natur sind: Er findet das Schöne im Abstoßenden, intoniert ein Jagdlied, in dem der Jäger der Gejagte wird, oder philosophiert im Walzertakt über die Feindschaft unter Freunden. rh


Karten für die Vorstellungen können in der „Alten Schule“ in Solnhofen (Telefon 09145/64 22, Mittwoch Ruhetag) oder beim Vorsitzenden Heinz Rösch (Telefon 09145/69 43) vorbestellt werden. Es gibt auch ein Abonnement für alle Vorstellungen, das ab 7. Oktober an der Abendkasse erhältlich ist, aber auch vorbestellt werden kann. Für Mitglieder des Fördervereins gelten günstigere Eintrittspreise.

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