Die B 2-Baustelle bei Ellingen kostet noch länger Nerven

15.8.2019, 05:33 Uhr
Die B 2-Baustelle bei Ellingen kostet noch länger Nerven

© Foto: Robert Maurer

Richtung Norden bleibt die Straße während der kompletten Bauzeit befahrbar. Und wer an der Baustelle vorbeirollt, sieht auch, dass sich seit 22. Juli schon viel getan hat. Die Fahrbahn ist komplett abgefräst und wartet auf die neue Deckschicht. Doch die Straße selbst war ohnehin in gutem Zustand und wäre nach Plan auch erst in vier Jahren mit einer Deckenerneuerung an der Reihe gewesen, berichtete Andreas Fechner, der beim Staatlichen Bauamt in Ansbach den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen betreut.

Doch die Brückenbauwerke in dem Abschnitt haben alle gut 40 Jahre auf dem Buckel und benötigen dringend eine Sanierung. Fechner: "Wenn wir schon dabei sind, machen wir die Straße natürlich gleich mit." Wo es möglich ist, wird bei der Gelegenheit auch gleich die Bindeschicht verstärkt, um dem erhöhtem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.

Ginge es nur um die Deckenerneuerung der Straße, könnte der Verkehr spätestens Ende September wieder von Ottmarsfeld nach Ellingen über die B 2 rollen, schätzt Fechner. Doch bei der aktuellen B-2-Baustelle geht es eben nicht um die Straßendecke, sondern um die vier Bauwerke, die die Bundesstraße über die B 13, den Ziegelweg, den Hörlbacher Weg und über die Rezat führen.

Die Brücken wurden nun freigelegt und haben auf der westlichen Hälfte auch schon die erste Grundierung verpasst bekommen. Es braucht aber noch mehr Schichten, damit die Brücken wieder sauber versiegelt sind. Um die Bauwerke künftig besser vor Wasser zu schützen, werden auch Drainagen eingebaut. Bislang waren lediglich Sickersteine an den Betonwerken gesetzt, um Wasserschäden zu verhindern. Unangenehme Überraschungen gab es bislang nicht, berichtet Hans Bieswanger, der die Bauaufsicht innehat.

Doch die Arbeiten brauchen Zeit. Und vor allem kann im ersten Aufwasch ja nur die Westseite gemacht werden. Ab Oktober ist dann die Ostseite an der Reihe. Da, wo im Moment noch der Verkehr Richtung Norden fließt. Anfang Oktober wird dann umgelegt, wie die Fachleute das nennen. Sprich: Der Verkehr Richtung Norden wird auf die westliche Spur gelotst, also auf jene, die eigentlich für den Verkehr in Richtung Süden gedacht ist.

Bis Anfang Dezember laufen dann die gleichen Arbeiten wie jetzt auf der östlichen Straßenhälfte. Immer vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Denn sobald es eine längere Regenperiode gibt, wird der Zeitplan kaum noch zu halten sein. Dann wird sich die Freigabe entsprechend nach hinten schieben.

Schneller hätten die Arbeiten nur bei einer Komplettsperrung des Straßenabschnitts laufen können. "Aber das haben wir uns nicht getraut",
sagte Fechner nur halb scherzhaft
bei einem Baustellenbesuch mit unserer Zeitung. Bekanntermaßen ist die B 2 die mit Abstand wichtigste und meistbefahrene Straße im Landkreis.

Ortsfremde Fahrer

Problem: Eine gut ausgebaute, für den Schwerlastverkehr taugliche Umleitungsstrecke gibt es eigentlich nicht. Also führen die Schilder die Lkw-Fahrer und ortsfremde Pkw-Fahrer über die Staatsstraße 22 22 nach Gunzenhausen und dann auf der B 13 zurück nach Ellingen. Rund 50 Kilometer statt eigentlich drei.

Ortskundige Pkw-Fahrer nutzen die alte B 2 und fahren am Golfplatz vorbei. Umweg: gar keiner. Das wissen auch die Verantwortlichen beim Bauamt und haben damit auch überhaupt kein Problem. Aber auf die schmale Straße kann man natürlich keinen Lkw schicken. Wobei der ein oder andere Brummilenker sie trotz Verbotsschildern ansteuert, wie Bieswanger beobachtet hat. Das tut dem Sträßchen natürlich gar nicht gut.

Aber auch die offizielle Umleitung hat mit der Verdreifachung des Lkw-Verkehrs ein Problem, betonen Fechner und Bieswanger. Auf der Staatsstraße gibt es schon verstärkte Spurrillen. Am Kreisverkehr bei Langlau hat sich die oberste Asphaltschicht schon um mehrere Zentimeter zur Seite und nach oben gedrückt. Und das nach nur gut drei Wochen Umleitungszeit.

Gut, dass zumindest der Abschnitt zwischen Ramsberg und Thannhausen bereits mitausgeschrieben wurde. Im Frühjahr sollen die Arbeiter dort eine neue Verschleißschicht aufbringen. Das wurde als Paket mit den Arbeiten an der Bundesstraße ausgeschrieben, um Kosten zu sparen. Weil die Baufirmen auf diese Weise gleich einen Auftrag fürs Frühjahr in der Tasche haben, machen sie bessere Preise, erklärte Fechner. Mit 2,6 Millionen Euro schlägt der aktuell laufende B2-Bauabschnitt insgesamt zu Buche.

Dass parallel zur Sperrung der B 2 auch die Ortsdurchfahrt von Höttingen gesperrt ist, weil dort neue Trinkwasserleitungen verlegt werden, sei nicht vermeidbar gewesen, betonte Fechner. Doch hätte das eben ohnehin nichts gebracht, weil auch diese Ausweichstrecke für den schweren Lkw-Verkehr nicht geeignet gewesen wäre.

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