Die Kosten explodieren

6.2.2019, 12:00 Uhr
Die Kosten explodieren

© Grafik: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Der hiesige Landkreis liegt auf Platz drei im mittelfränkischen Ranking: Spitzenreiter ist Erlangen-Höchstadt mit 119,47 Euro, am wenigsten Geld gibt der Landkreis Roth für Jugendhilfe aus, nämlich nur 71,72 Euro pro Einwohner. Dass die Kosten für Jugendhilfe derart zugenommen haben, ist Jugendamtsleiter Lahner zufolge „ganz normal und überall das gleiche“, wie er in der Sitzung deutlich machte. Der Kostenanstieg im Landkreis entspreche der allgemeinen Entwick­lung. Gründe hierfür seien vor allem die enormen Personalkosten, die steigenden Entgelte in den Heimen und Tagesstätten und das Geld, das der Landkreis für Pflegeeltern oder Tagespflege ausgeben muss.

Neuer Höchststand

Laut eines Berichts des Statistischen Bundesamts hat im Jahr 2017 die Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen einen neuen Höchststand erreicht: Für junge Menschen unter 27 Jahren wurden bundesweit 986 000-mal von den Jugendämtern und anderen Trägern erzieherische Hilfen gewährt. Das ist ein Anstieg von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden für Kinder- und Jugendhilfe 2017 von Bund, Ländern und Gemeinden 48,5 Milliarden Euro ausgegeben.

Stefan Lahner wies auch darauf hin, dass die Ausgaben und Einnahmen bei der Jugendhilfe nur bedingt von der Politik oder der Behörde steuer- oder beeinflussbar seien und sein Amt die Kosten immer im Blick habe. Die oberste Richtschnur bei allen Entscheidungen orientiere sich aber nicht an den finanziellen Gegebenheiten, sondern am Kindeswohl: Der Kinderschutz stehe ganz oben. Fachlich und personell sei das Jugendamt aber seiner Ansicht nach derzeit gut aufgestellt, sodass die Hilfebedarfe und Ansprüche bürgerfreundlich und mit hoher Kompetenz erfüllt werden könnten.

In der anschließenden Diskussion merkte ÖDP-Kreisrat Reinhard Ebert an, dass seiner Meinung nach die Familie generell in der Krise sei, irgendwie etwas nicht mehr stimme: „Die gesamte Gesellschaft rutscht.“ Katrin Schramm (Grüne) merkte an, dass der Landkreis seit 2017 ja immerhin das Projekt „Familienbildung“ eingeführt habe, dennoch könne man natürlich auch von hier aus nicht die Welt retten. 

Ein Statement, das Landrat Gerhard Wägemann (CSU) dazu veran­lasste, seine Mitarbeiter im Jugendamt explizit zu loben: „Wir sind auf einem guten Weg und machen gute Arbeit.“ Die Mitarbeiter hätten seiner Ansicht nach ein gutes Gespür. Eine Einschätzung, die auch Kreisrätin Susanna Hartl (SPD) teilte: „Wir müssen die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber Kindern wahrnehmen. Danke für die wertvolle Arbeit, die Sie leisten.“

Ein Lob, das Britta Liegel, die stellvertretende Leiterin des Sachgebiets Jugend und Familie, auch für die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss parat hatte: „Danke für das Vertrauen von Ihnen. Das Geld ist in den Familien gut angelegt.“

 

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