Die Natur erwacht in Altmühlfranken

6.4.2020, 05:55 Uhr
Die Natur erwacht in Altmühlfranken

© Foto: T.Schreder/BJV

Deren Vorsitzender Jürgen Schweininger schreibt in einem Pressetext: "Viele Wildarten wechseln von ihren Winterlebensräumen in die Gebiete, wo es reichlich Nahrung gibt und die besten Voraussetzungen für die kommende Generation geboten sind. Daher ist gerade jetzt rücksichtsvolles Verhalten besonders wichtig."

Aus Tier- und Artenschutzgründen empfiehlt Schweininger allen Naturfreunden, im Frühjahr auf den Wegen zu bleiben: "Damit stören sie die Wildtiere am wenigsten. Menschen und auch Hunde, die auf den Wegen bleiben, werden von Wildtieren oft nicht als Bedrohung wahrgenommen, und man hat als Spaziergänger eine gute Möglichkeit, unsere heimischen Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten."

Dabei ist es nicht einfach, Wildtiere ohne Weiteres zu entdecken. Die meisten Tiere sind sehr gut getarnt. Junghasen, Rehkitze und Entenküken sind durch ihre Fellzeichnung oder ihr Federkleid fast unsichtbar, wenn sie sich bei Gefahr nahezu reglos ins Gras oder die Feldmulde drücken. "Dieses Verhalten und die gute Tarnung ist eine natürliche Feindvermeidung", weiß Schweininger. "Damit wollen sich die Tiere vor ihren Fressfeinden verstecken."

Dass Jungtiere oft alleine anzufinden seien, habe nichts damit zu tun, dass die Elterntiere nicht mehr da seien, sondern sei auch Teil der Strategie, nicht gefressen zu werden. Meist seien die Elterntiere nicht weit und wachten über ihren Nachwuchs.

 

"Die Natur hilft sich selbst"

 

Rehkitze und kleine Hasen kommen nahezu ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt. Tiermütter, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Kleinen in Wiesen oder im Wald alleine ab und suchen es nur zum Füttern auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeinde wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvogel zu verraten. Feldhasenmütter zum Beispiel suchen ihre Jungen nur zweimal am Tag auf, um sie mit zwei kräftigen Portionen fettreicher Milch zu füttern.

Für den Menschen heißt das, gebührenden Abstand zu halten, um dieses natürliche Verhalten nicht zu stören, und Wildtiere nicht zu berühren, auch wenn sie 2allein und hilflos scheinen", macht Schweininger deutlich. Hätten die Jungtiere den Geruch des Menschen erst angenommen, bestehe die Möglichkeit, dass die Muttertiere ihre Jungen nicht mehr versorgten.

Im Zweifelsfall sollten Naturliebhaber den ortsansässigen Jäger informieren. Der Jäger kann den Zustand des Tieres einschätzen und gegebenenfalls handeln. "In der Regel hilft sich die Natur aber selbst", sagt der Jägervereinigungs-Vorsitzende.

Sehr früh im Jahr bringen die Wildschweine ihren Nachwuchs, die Frischlinge, zur Welt. Da heißt es, vorsichtig sein. Die Wildschweinmutter, die Bache, verteidigt ihren Nachwuchs vehement, wenn sie Gefahr wittert.

Vierbeiner an die Leine

Das Kinderzimmer, den sogenannten Wurfkessel, richtet die Bache gerne im dichten Brombeergebüsch, im Jungaufwuchs von Buchen und Kiefern oder im Schilf ein. "Besonders gefährdet sind Hunde, wenn sie dem Nachwuchs zu nahe kommen. Sie können schwer verletzt werden", warnt Schweininger. Es empfehle sich, einer Bache mit Frischlingen immer aus dem Weg zu gehen.

Vom Dackel bis Dobermann, Hunde haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Deshalb appellieren die Jäger an das Verantwortungsbewusstsein der Haustierbesitzer: "Bleiben Sie in der Brut- und Setzzeit grundsätzlich auf den ausgewiesenen Wegen und führen Sie Ihre Vierbeiner an der Leine, wenn sie nicht auf Ruf oder Pfiff reagieren." Denn Jungtiere seien trotz guter Tarnung frei laufenden Hunden schutzlos ausgeliefert.

Gerade im Frühling ist die Natur und die uns umgebende Kulturlandschaft besonders interessant. Für Ausflüge rät Schweininger allen Bürgern: "Genießen Sie vor dem Hintergrund der aktuellen gesetzlichen Bestimmungen die Zeit draußen und bitte bedenken Sie dabei, dass wir uns alle in der Kinderstube unserer Wildtiere aufhalten."

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