Die Sanierung der Weißenburger Spitalkirche lässt auf sich warten

25.2.2021, 06:01 Uhr
Die Sanierung der Weißenburger Spitalkirche lässt auf sich warten

© Foto: Robert Renner

Der Etat wurde vorberatend einstimmig beschlossen. Die endgültige Entscheidung muss aber der Stadtrat in seiner Sitzung am 25. Februar noch treffen, doch das dürfte reine Formsache sein.

Der Haushalt hat ein Gesamtvolumen von knapp 402 000 Euro, wobei auf den Verwaltungshaushalt, aus dem das laufende Geschäft bestritten wird, knapp 141 500 Euro entfallen, Der Vermögenshaushalt schließt mit etwas mehr als 260 000 Euro. Aus ihm werden die Investitionen bezahlt.

Die Haupteinnahmequellen der Hospitalstiftung sind weiterhin Mieten (fast 70 000 Euro), Pachteinnahmen (22 000 Euro) Erbpacht (38 000 Euro) und Zinseinnahmen (11 550 Euro). "Der Abführungsbetrag an den Vermögenshaushalt leidet weiterhin unter dem Rückgang der Zinseinnahmen", macht Bender deutlich. Der Abführungsbetrag ist quasi der Überschuss aus dem laufenden Betrieb. Er wird sich in diesem Jahr auf fast 50 500 Euro belaufen.

Der Förderbescheid fehlt

Der Vermögenshaushalt 2021 umfasst nur den Grundstücksverkehr und den Sanierungsbedarf in den Wohnungen der Stiftung, denn die Sanierung der Spitalkirche kann erneut nicht angegangen werden. Die Maßnahme wird nun schon seit mehreren Jahren verschoben. Sie könne "mangels Förderbescheid" frühestens 2022 angegangen werden, informiert Bender.

Die jüngste Aufstellung, die rund ein Jahr alt ist, geht von Kosten in Höhe von knapp einer Million Euro aus. Der Dachstuhl und die Stuckdecke müssen statisch stabilisiert werden. Experten raten, damit nicht mehr allzu lange zu warten, damit die Schäden im Inneren nicht noch größer werden.


Der Dachstuhl der Spitalkirche ist instabil


Das Tonnengewölbe der Innendecke ist mit dem Dachstuhl verbunden. Und das steile, großflächige Kirchendach ist windempfindlich. Jedes Mal, wenn großer Winddruck darauf lastet, übertragen sich die Bewegungen des Dachstuhls auf das Tonnengewölbe, was zu Schäden an der Stuckdecke führt.

Erst 2003 wieder eingeweiht

Das in der Denkmalpflege erfahrene Ingenieurbüro Mittnacht aus Würzburg hat vorgeschlagen, den Dachstuhl und das Tonnengewölbe baulich zu entkoppeln. Damit soll die Rissebildung unterbunden werden.

Die jüngste Sanierung der Spitalkirche ist noch keine 20 Jahre her. Im Dezember 2003 wurde das Gotteshaus nach achtjährigen Arbeiten wieder zugänglich gemacht. Geschlossen war es noch länger. Alles begann 1990 mit dem Herabfallen eines großen Stücks aus dem Deckenbild der Taufe Christi. Dies war für den damaligen Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer der Anlass, die Kirche zu schließen.


Weißenburger Spitalkirche wurde begast


So konnte die Instandsetzung mit Nachdruck organisiert werden. Es sollte aber fünf Jahre dauern, bis die Finanzierung und ein Sanierungsprogramm standen. Ab 1995 wurde der 1729 barockisierte spätgotische Bau instand gesetzt. Es folgte die Sanierung des Spitalturms.

Die Stiftung ist "kerngesund"

Mit knapp 2,2 Millionen Euro schlugen die Maßnahmen damals zu Buche. Zuschüsse und Darlehen gab es vom Entschädigungsfonds des Landes Bayern und der Bayerischen Landesstiftung.

Der neuerlichen Sanierung des Gotteshauses kann die Hospitalstiftung wohl beruhigt entgegensehen, denn sie ist "kerngesund" wie Kämmerer Bender befand. Sie ist seit 2016 schuldenfrei und hat rund 3,5 Millionen Euro an Einlagen bei Geldinstituten. Davon ist ein Teil auch noch bis 2024 mit relativ guten Zinssätzen angelegt, berichtete Bender. Die Verwaltung sei außerdem bemüht, die Stiftungserträge wieder in Grundstücken anzulegen.

Noch eine Baustelle?

Bei allem Augenmerk auf die Spitalkirche sollte nach Meinung des Kämmerers das "kleine Spittel" nicht außer Acht gelassen werden. Dabei handelt es sich um das Gebäude westlich des Spitalturms, in dem sich Langers Café Lounge befindet. Im Dachgeschoss, in dem sich bis vor wenigen Monaten Büroräume befanden, gebe es auch Sanierungsbedarf, merkte Bender in der Ausschusssitzung an.

Um längerfristig die Erträgnisse der Stiftung zu sichern, schlug Grünen-Stadträtin Katrin Schramm vor, "die Augen weiterhin offen zu halten, ob nicht ein bestehendes Mehrfamilienhaus gekauft werden kann". Oberbürgermeister Jürgen Schröppel entgegnete, dass es "schlicht am Markt keines" gibt.

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