Karmeliterkirche

Die Sanierung des Klosterflügels ist machbar, aber teuer

17.1.2022, 05:39 Uhr
Die Sanierung des Klosterflügels ist machbar, aber teuer

© Robert Renner, NN

2016/2017 durfte sich Weißenburg gleich zweimal beschenkt fühlen. Zunächst hatte der damalige Heimatminister – ein gewisser Markus Söder – im Zuge der Behördenverlagerung die Landesstelle für nichtstaatliche Museen von München nach Weißenburg verlegt. Zumindest perspektivisch.

Dann kam der Ministerpräsident – ein gewisser Horst Seehofer – und erklärte, dass man dieses Amt standesgerecht im leer stehenden Klosterflügel der Karmeliterkirche unterzubringen gedenke.

Über die paar hoch qualifizierten Arbeitsplätze im Zuge der Verlagerung freute man sich, das Renommee, der Sitz einer nicht unbedeutenden Landesstelle zu werden, nahm man gerne an, aber die Zusage, den Klosterflügel zu sanieren, die feierte man in der Lokalpolitik.

Zweistelliger Millionenbetrag

Kein Wunder, das denkmalgeschützte, jahrhundertealte Gebäude mitten in der Weißenburger Innenstadt, steht seit Jahrzehnten leer. Die Sanierung zum Sitz einer Landesstelle dürfte vermutlich einen nicht niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten.

Nach der Feier allerdings kam der Kater. Zwar eröffnete das Landesamt recht zügig eine Außenstelle in der Bortenmachergasse in Weißenburg, aber in Sachen Sanierung Klosterflügel tat sich lange erst mal nichts. Und auch als sich etwas tat, hatte man stets den Eindruck, dass dieses Projekt nur unter Stöhnen und Ächzen vorankam.

„In der Vergangenheit ist das nicht mit der höchsten Priorität behandelt worden“, stellte auch Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel fest. „Da ist vielleicht das ein oder andere in den Fluren der Ministerien vom einen zum anderen getragen worden“, vermutete Schröppel.

Das Bauamt war schnell

2021 allerdings war mit Blick auf den Klosterflügel ein gutes Jahr. Im Februar kam zunächst die Nachricht, dass 100 000 Euro für das Staatliche Bauamt in Ansbach freigegeben sind, um im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu klären, ob die räumlichen Bedürfnisse der Behörde denn überhaupt im Klosterflügel umzusetzen sind.

Und die Behörde in Ansbach bewies, dass der bislang relativ zähe Prozessfortgang nicht auf ihr Konto geht. Den im Februar erteilten Untersuchungsauftrag hatte man bereits im August abgearbeitet. Davon erfuhren allerdings sowohl unsere Zeitung als auch Weißenburgs Oberbürgermeister erst jetzt auf Nachfrage.

Das Ergebnis jedenfalls ist aus Weißenburger Sicht erfreulich: „Die Untersuchung hat ergeben, dass es keine Erkenntnisse gibt, dass es aus irgendeinem Grund nicht möglich wäre, den Raumbedarf der Landesstelle hier umzusetzen“, stellte Hubert Wagner fest, der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts in Ansbach, der dort für den Hochbau zuständig ist.

"Der Ball liegt nun im Feld von anderen Spielern"

Er betonte allerdings auch, dass „eine sehr aufwendige Sanierung“ nötig ist, um den Klosterflügel bedarfsgerecht zu sanieren. „Der Ball liegt nun im Feld von anderen Spielern“, so Wagner. Erst wenn ein Projektantrag gestellt worden ist, werde sich das Bauamt wieder mit der Umsetzung befassen.

Für einen solchen Antrag aber braucht es Haushaltsmittel, und die müssen nun in Gesprächen mit Finanzministerium und Landesamt für Denkmalpflege, denen die Landesstelle zugeordnet ist, verhandelt werden. Angesichts Corona-bedingt klammer Kassen allerdings wird eine solch aufwendige Sanierung kein haushaltspolitischer Selbstläufer werden. Selbst dann nicht, wenn sie vom jetzigen Ministerpräsidenten ausgelöst und vom früheren Ministerpräsidenten bereits bekannt gegeben wurde.

Zur konkreten Höhe der Kostenschätzung wollte sich Wagner gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. „In so einem frühen Stadium ist das noch nicht wirklich belastbar“, stellte er fest. Immerhin sei noch nicht mal das Raumprogramm seitens der Landesstelle detailliert festgelegt worden. „Aber dass es nicht um 4,20 Euro geht, das dürfte jedem klar sein“, so Wagner.

Weißenburgs OB jedenfalls zeigte sich zufrieden, dass das Projekt wieder einen Schritt vorangekommen sei. Und zur Sicherheit schrieb er auch gleich einen Brief in Richtung Landesamt für Denkmalpflege, um sich zu erkundigen, wie es nun weitergehe. Schröppel: „Außerdem habe ich auch unsere beiden Landtagsabgeordneten Brandl (CSU, d. Red.) und Hauber (Freie Wähler, d. Red.) informiert.“ Um ein Zuviel an Unterstützern dürfte es bei einem Projekt dieser Größenordnung eher nicht gehen, dürfte sich der Oberbürgermeister gedacht haben.

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