Basketball-Regionalliga

Die VfL-Korbjäger schauen auf eine Saison mit Höhen und Tiefen zurück

Uwe Mühling

1.6.2022, 12:04 Uhr
Der fast komplette VfL-Kader nach dem letzten Saisonmatch gegen Würzburg: Von den Spielern fehlen lediglich Arne Stecher und Kevin Vogt. Mit dabei sind Trainer Stephan Harlander (rechts), Physiotherapeutin Christine Kutschera und Andreas Schwarz (links), der als Hallensprecher und „Mädchen für alles“ bei den Treuchtlinger Korbjägern fungiert. Auch die Harlander-Jungs sowie die Mädels von Stefan Schmoll sind auf dem Foto – bei den Baskets geht es halt familiär zu.

© Uwe Mühling, WT Der fast komplette VfL-Kader nach dem letzten Saisonmatch gegen Würzburg: Von den Spielern fehlen lediglich Arne Stecher und Kevin Vogt. Mit dabei sind Trainer Stephan Harlander (rechts), Physiotherapeutin Christine Kutschera und Andreas Schwarz (links), der als Hallensprecher und „Mädchen für alles“ bei den Treuchtlinger Korbjägern fungiert. Auch die Harlander-Jungs sowie die Mädels von Stefan Schmoll sind auf dem Foto – bei den Baskets geht es halt familiär zu.

Oder wie es Spartenleiter und Kapitän Stefan Schmoll formuliert: „Es gab Höhen und Tiefen.“ Kein Wunder auch in einer Spielzeit, die durch Corona völlig zerpflückt war. Über weite Strecke fehlte aufgrund von Erkrankungen (und teils auch Verletzungen) der Trainingsrhythmus, reihenweise wurden Spiele verlegt.

Im November und Dezember – sonst immer von vollem Programm in der 1. Regionalliga Südost geprägt – hatte der VfL jeweils nur ein Spiel. Und als dann im angehenden Frühjahr ein wenig Licht im Pandemie-Tunnel auftauchte, verloren die Treuchtlinger auch noch von heute auf morgen ihre angestammte Spielstätte und Festung, die Senefelder-Turnhalle, und mussten in die Weißenburger Landkreishalle umziehen.

"Verkorkste Saison"

Alles ein bisschen viel für eine Saison, deren Bilanz Trainer Stephan Harlander ziemlich deutlich zusammenfasst: „Am Ende des Tages war es in Anbetracht der Qualität, die wir haben, eine verkorkste Saison. Rein sportlich war das nicht befriedigend“, lautet sein Fazit. „Die wenigsten von uns haben sich wirklich in einer Saison gefühlt, und durch Corona ist uns der Laden ein Stück weit auseinandergeflogen. Ich habe oft in leere Gesichter geschaut“, stellt Harlander rückblickend weiter fest.

Schon vor Saisonbeginn gab es schlechte Nachrichten, als nämlich Luca Wörrlein sich im Training einen Kreuzbandriss zuzog und mindestens die erste Saisonhälfte ausfallen sollte. „Luca kann den Unterschied zwischen Auf- und Abstiegsrunde machen“, prophezeite Stephan Harlander schon kurz nach Bekanntwerden der Hiobsbotschaft.

Pandemiebedingt spielte die 1. Regio zunächst in zwei Vorrundengruppen. Der VfL landete im Süden und legte mit fünf Siegen munter los – eigentlich waren es sogar sechs, doch der Erfolg gegen die Fireballs Bad Aibling fiel nach deren Rückzug und Abstieg wieder aus der Wertung (ob es einen weiteren Absteiger gibt ist noch offen). Trotz des guten VfL-Starts sollte es nicht zum Einzug in die Play-offs reichen, denn es folgte eine noch nie dagewesene Serie von sieben Niederlagen am Stück. Im Endspurt hatten die Treuchtlinger mehrere Matchbälle, doch der fehlende Sieg sollte nicht mehr gelingen.

Starkes Comeback von Luca Wörrlein

In den Play-downs gelang es dann jedoch noch einmal den Schalter umzulegen und voll durchzustarten. Das lag sicher auch am starken Comeback von Luca Wörrlein, der in den acht Spielen der Abstiegsrunde einen Schnitt von 26,4 Punkten (Gesamt 211) hinlegte. Aber auch sonst fanden die VfL-Korbjäger wieder zu mehr Stabilität. Das galt vor allem für die Offensive, denn defensiv haperte es in den meisten Spielen gewaltig. Letztlich gelang durch sieben Siege – nur das Rückspiel-Derby in Ansbach ging verloren – der Sprung auf Rang zwei der Play-downs-Tabelle.

Kapitän Stefan Schmoll (am Ball) erzielte die meisten Punkte des VfL-Teams in der vergangenen Saison, nämlich 336 in 17 Spielen. Seinen Schnitt von 19,7 konnte Luca Wörrlein nach seinem Comeback noch toppen: acht Spiele, 211 Punkte, Schnitt 26,4.

Kapitän Stefan Schmoll (am Ball) erzielte die meisten Punkte des VfL-Teams in der vergangenen Saison, nämlich 336 in 17 Spielen. Seinen Schnitt von 19,7 konnte Luca Wörrlein nach seinem Comeback noch toppen: acht Spiele, 211 Punkte, Schnitt 26,4. © Uwe Mühling, WT

Nach Wörrlein, der nur acht von 20 Spielen absolvieren konnte, hatte Stefan Schmoll mit 19,7 Punkten pro Spiel den besten Schnitt und erzielte die meisten Korbpunkte insgesamt (336), dicht gefolgt von Florian Beierlein (328/Schnitt 16,4) und Vizekapitän Claudio Huhn (319/16,8).

Die meisten Assists hatte Spielmacher Huhn (80), die meisten Rebounds Schmoll (124), wobei Wörrlein im Schnitt mit 12,8 Rebounds pro Spiel noch erfolgreicher war. Die meisten Dreier erzielten Simon Geiselsöder (40) und Beierlein (36). Die meisten Freiwürfe versenkten Huhn (133/65,4 Prozent), Beierlein (107/ 76,6 Prozent) und Schmoll (94/69,1 Prozent). Statistisch ebenfalls sehr interessant: Alles 20 Saisonspiele haben Jonathan Schwarz, sein jüngerer Bruder Moritz, Simon Geiselsöder und Florian Beierlein absolviert. Claudio Huhn kam auf 19 Spiele, Tobias Hornn auf 18 (siehe auch Statistik links).

Nimmt man Vorrunde und Play-downs zusammen, dann haben die VfL-Cracks in insgesamt 20 Spielen zwölf Siege erzielt und somit 24 Punkte verbucht. In der Endabrechnung sind sie Zehnter von 16 Mannschaften. Wobei das natürlich eine etwas schiefe Rechnung ist. Aber egal: Sie gehören zum gesicherten Mittelfeld, wissen aber auch, „dass wir neu starten müssen“, wie Harlander sagt. Alles muss auf den Prüfstand, die VfL-Baskets wollen den „Reset-Knopf“ drücken. An den Stärken arbeiten, die Schwächen abstellen.

Bereit für ganz vorne

Aktuell ist Pause, um den 1. Juli herum soll die Vorbereitung auf die im Herbst beginnende neue Saison starten. „Wir werden auch viel individuell trainieren“, kündigt der Coach an und will bei allen Spielern sowie im Mannschaftsgefüge die nächsten Entwicklungsschritte erreichen. „Wenn alle Spieler dabeibleiben, sind wir bereit, ganz vorne mitzuspielen,“ ist Stephan Harlander überzeugt. Und oben anzugreifen ist auch ein klares Ziel des 53-Jährigen, der in seine mittlerweile 15. Saison in Treuchtlingen geht.

Dass „nebenbei“ auch ein gewisser Umbruch geregelt werden muss, sieht der Coach als „schwierige und spannende Aufgabe“. Die VfL-Baskets wollen diesen Aspekt „absolut professionell“ angehen. „Wir werden anders auftreten“, verspricht der Trainer und hofft darauf, dass auch die VfL-Fans weiter am Ball bleiben und ihr Team auch an der Interimsspielstätte in der Weißenburger Landkreishalle unterstützen.

Den Fans sowie allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund dankt Harlander ganz besonders am Ende einer schwierigen Saison. Wichtig ist ihm auch ein spezieller Dank „an Gerhard für das Lied beim Auswärtsspiel in Ansbach“. Das ist natürlich eine Insider-Sache. In der VfL-Familie weiß man nach all dem Auf und Ab der vergangenen Monate aber bestens Bescheid . . .

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