Sanierung

Die Weißenburger Andreaskirche hat gefährliche Schäden

27.11.2021, 05:51 Uhr
Die Weißenburger Andreaskirche hat gefährliche Schäden

© Markus Steiner, NN

Die Konsolen und Baldachine rund um den Ostturm, auf denen eigentlich einmal Heiligenfiguren standen oder stehen sollten, sind mürbe geworden und drohen abzufallen.

Deswegen musste eine Notsicherung vorgenommen werden, und man kann derzeit nur mit Sicherheitsabstand am Turm vorbeilaufen. Sieben Tage hat ein Restaurator auf dem Hubsteiger die Fassade der Kirche im Herbst 2019 abgefahren und auf Schäden geprüft (wir berichteten).

Weil die Konsolen und Baldachine aber teilweise auch kunsthistorisch wertvoll sind, weiß der für die Sanierung zuständige Pfarrer Dr. Alexander Reichelt, müssen auch sie unbedingt erhalten werden. Ihre Sanierung könne frühestens mit dem Ende der Kälteperiode und nach allen notwendigen Absprachen mit Denkmalschutz und Landeskirche ab Frühjahr 2022 erfolgen.

Gehweg-Absperrung bleibt noch länger

Auch letzte finanzielle Fragen müssen noch geklärt werden, erläuterte Reichelt bei einem Baustellenbesuch. Insofern müssen sich die Altstadtbesucher noch ein wenig länger mit den Absperrungen abfinden, was auch er bedauert und weswegen er sich vor allem bei den umliegenden Geschäftsleuten für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.

Die Weißenburger Andreaskirche hat gefährliche Schäden

© Markus Steiner, NN

Den Pfarrer treiben aber noch weitere Sorgen um, weil das Ausmaß der insgesamt in drei Abschnitte unterteilten Sanierung noch nicht absehbar ist: „Für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Weißenburg sehe ich natürlich mit Sorge auf die finanziellen Belastungen, die auf uns zukommen.“ Die Kirchengemeinde sei deshalb schon jetzt dankbar für jegliche, auch finanzielle Unterstützung: „Ohne private Spenden wird es sicher nicht gehen.“

Die Untersuchung der Fassade ermöglicht am Ende einen genauen Plan für deren Erhalt und das weitere Vorgehen. Vordringlich ist Reichelt zufolge die Sicherung am Ost-Fenster des Andreasturms, die Kanzel über dem Hauptportal und die Erhaltung der Konsolen und Baldachine rund um diesen Turm. Die Baldachine stammen aus den 1450er-Jahren, kein Wunder, dass Wind und Wetter an ihnen genagt haben.

Spenden für die Sanierung

Im zweiten Schritt der Sanierung soll dann Reichelt zufolge der Ostturm eingerüstet werden. Weil alleine das Baugerüst sehr teuer sei, sollten im Zuge der Turmsanierung auch gleich die nötigen Fassadenarbeiten durchgeführt werden. Hier sei der Zeitplan aber noch völlig ungewiss.

Die Weißenburger Andreaskirche hat gefährliche Schäden

© Markus Steiner, NN

Pfarrer Reichelt, der studierter Theologe und logischerweise kein Baufachmann ist, versucht sich gemeinsam mit dem Fachwissen des Architekten Michael Arndt in die Materie einzuarbeiten und hofft, dass den Weißenburgern ihre Andreaskirche nicht nur lieb, sondern auch teuer ist und sie deshalb auch für die Sanierung spenden.

"Eine ganz besondere Kirche"

Reichelt selbst findet, dass die Andreaskirche, die 1326 erstmals urkundlich erwähnt wurde, „eine ganz besondere Kirche“ sei, mit vielen besonderen Stellen, wie zum Beispiel dem Brautportal, der Michaelskapelle und vielem mehr.

Die Weißenburger Andreaskirche hat gefährliche Schäden

© Markus Steiner, NN

Der Pfarrer hofft, dass die Bauabschnitte 1 und 2 bis 2027 abgeschlossen sind. Denn dann soll der 700. Jahrestag der Kirchenweihe gefeiert werden. Im Bauabschnitt 3 soll anschließend der Putz an allen anderen Stellen erneuert werden; vor allem an der Nordseite sieht die Fassade nicht mehr allzu schön aus.

Reichelt ist sich sicher, dass die Sanierung ihn noch sehr lange begleiten wird: „Vermutlich bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2036.“

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