Große Aufregung in der Altmühlstadt

Dilettantische Aktion: Maibaum kracht auf den Pappenheimer Marktplatz - "einfach saugefährlich"

Jan Stephan

Weißenburger Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

1.5.2023, 16:58 Uhr
Starkes Stück: Mit der Motorsäge haben Unbekannte den Pappenheimer Maibaum auf rund zwei Meter Höhe gekappt. Der Baum krachte in der Folge auf den Marktplatz.

© privaz, NN Starkes Stück: Mit der Motorsäge haben Unbekannte den Pappenheimer Maibaum auf rund zwei Meter Höhe gekappt. Der Baum krachte in der Folge auf den Marktplatz.

Der Baum krachte daraufhin auf den Marktplatz, zerschlug mehrere Biertischgarnituren, beschädigte eine Infostele und weitere Schilder. Der örtliche Maibaumverein sprach von einem Sachschaden von mehreren tausend Euro. Problematischer als den Sachschaden finden viele Pappenheimer aber die Gefährdung von Menschen, die man ganz offensichtlich in kauf genommen hat.

"Ziemlich dilettantisch"

"Das war ziemlich dilettantisch gemacht. Keiner, der ins Holz geht, würde einen Baum so fällen. Der hätte überall hin fallen können", stellte Simon Schleußinger auf Nachfrage unserer Zeitung fest. Als Vorsitzender des Maibaumvereins stellte er auch Anzeige bei der Treuchtlinger Polizei, die in dem Fall nun wegen Sachbeschädigung ermittelt.

"Einfach saugefährlich"

Gegen 4.30 Uhr hätten die letzten Mitglieder des Maibaumvereins den Marktplatz verlassen. Gegen 5.45 Uhr wollen Zeugen eine Motorsäge im Innenstadtbereich gehört haben. "Für uns ist das natürlich Scheiße", stellte Simon Schleußinger wenige Stunden nach dem Maibaum-Schnitt fest.

"Für uns war das unvorstellbar, dass ernsthaft jemand einen Maibaum umsägt, der mitten auf einem Marktplatz steht. Wo rundherum Häuser sind, wo auf dem Platz Hütten stehen, wo auch jederzeit noch irgendein Besoffener rumlaufen kann. Jetzt hat es halt wirklich einer gemacht."

"Hat mit Tradition nichts zu tun"

Aus Sicht der meisten Beobachter finden derlei Aktionen auch keine Rechtfertigung in der bayerischen Folklore. "Regeln gibt es aus unserer Sicht nur für den Maibaumklau, aber nichts fürs Umsägen", so Schleußinger.

Ein paar Biertischgarnituren mussten ebenfalls dran glauben. Beobachter gehen davon aus, dass der Baum unkontrolliert gefällt wurde. 

Ein paar Biertischgarnituren mussten ebenfalls dran glauben. Beobachter gehen davon aus, dass der Baum unkontrolliert gefällt wurde.  © privat, NN

Pappenheims Bürgermeister Florian Gallus sieht das nicht anders: "Das hat wirklich überhaupt gar nichts mit Tradition zu tun, das ist einfach saugefährlich. Offenbar ging es da ein paar Leuten nur darum, etwas kaputt zu machen."

Mehrere Vorfälle

Die ganze Woche über gab es im Pappenheimer Bereich schon Ärger und Aufregung rund um die Maibäume. So wurde in Neudorf der Baum angesägt und in Bieswang das Loch zubetoniert. Zudem sollen in Bieswang Unbekannte auch versucht haben, sich Zutritt zu der Lagerhalle zu verschaffen, wo der Maibaum gelagert wurde.

Keine konkreten Hinweise

Angesichts der Beteiligung mehrerer Ortsteile geht man in Pappenheim eher davon aus, dass Auswärtige hinter den Maibaum-Attacken stecken. Viel mehr als Vermutungen sind das allerdings nicht. Man habe derzeit keine konkreten Hinweise auf die Täter, stellte die Treuchtlinger Polizei fest.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.