Ein Komödienklassiker sorgt in Weißenburg für viel Spaß

25.10.2020, 07:48 Uhr
Ein Komödienklassiker sorgt in Weißenburg für viel Spaß

© Foto: Robert Renner

Für das deutsche Fernsehen entstand 1982 eine Version mit dem großartigen Carl-Heinz Schroth und Johannes Heesters. Und für das US-Fernsehen schlüpften 1996 Woddy Allen und Peter Falk in die Rollen von Willy Clark und Al Lewis.

Die Messlatte für die Weißenburger Bühne liegt also hoch. Doch um es vorwegzunehmen, das Ensemble, allen voran Thomas Hausner als missmutiger, mitunter cholerischer Sarkast Willy Clark, und René Rüprich als eher altersmilder, manchmal etwas tüdeliger Al Lewis, wissen in der pointenreichen Inszenierung zu überzeugen. Sie verkörpern dieses seltsame Paar ebenso schrullig wie liebenswert, prima ergänzt durch Stephan Hausner als Ben Clark und Kristina Schiegl als Krankenschwester.

Die Zeiten sind längst vorbei, als Willy und Al mit ihren Sketchen Triumphe feierten. Als Sonny Boys waren sie das legendärste Komikerduo ihrer Zeit. Sie bespielten alle großen Varietés und wurden frenetische bejubelt. Doch die beiden haben ein gut gehütetes Geheimnis: Die zwei eigenwilligen Persönlichkeiten können sich mitsamt ihren Eitelkeiten nicht ausstehen. Und so beendete Al nach 43 Jahren Knall auf Fall die Farce.

Dosensuppen als Hauptnahrung

Ein Komödienklassiker sorgt in Weißenburg für viel Spaß

© Foto: Robert Renner

Das ist elf Jahre her, aber Willy hat ihm nie verziehen. Während Al bei seiner Tochter in New Jersey lebt, haust Willy alleine in einem abgerissenen Appartement eines heruntergekommenen New Yorker Hotels und meistert den öden Alltag mit grimmigem Humor. Sein gutmütiger Neffe und Manager Ben Clark hält ihn mit Dosensuppen und kleinen Rollen mehr schlecht als recht über Wasser.

Doch eines Tages flattert eine Anfrage eines Fernsehsenders herein: Als Höhepunkt einer Gala über die Glanzzeiten des Varietés sollen die beiden Comedy-Veteranen ihren legendären Doktor-Sketch noch einmal spielen.

Willy ist natürlich "strikt dagegen, aber dafür", kein Wunder, dass sich bereits der Probenbeginn schwierig gestaltet. Die alte Rivalität der beiden abgehalfterten Starkomiker bricht durch.

Das ideale Gesicht für verdorbenen Magen

Thomas Hausner trifft den missmutig-bockbeinigen Willy Clark bestens. Beispielsweise wenn der – in Morgenmantel und scheußlich-orangefarbenem Schlafanzug seine Mitmenschen mit seiner üblen Laune beglückt und seinem Neffen bescheinigt: "Du bist ein guter Junge, aber ein lausiger Agent." Oder wenn er griesgrämig dreinschaut und in einem Anflug von Selbsterkenntnis meint: "Außerdem habe ich das ideale Gesicht für einen verdorbenen Magen."

René Rüprich hingegen gibt eher den Grandseigneur, der aber sichtlich gealtert und nicht mehr ganz fit, ja sogar ein bisschen einfältig wirkt, durchaus aber Charme hat. Er soll "der größte Komiker aller Zeiten" gewesen sein, sagt Willy Clark über ihn, schränkt aber auch ein: "Als Schauspieler konnte ihm keiner das Wasser reichen, als Mensch aber wollte ihm niemand das Wasser reichen."

Insgeheim ist Willy aber – schon alleine wegen der versprochenen Gage – nicht abgeneigt noch einmal mit Al aufzutreten. Seinem Neffen gelingt es tatsächlich, die beiden Egozentriker zusammenzubringen. Und die beiden tauschen sofort Nettigkeiten aus, wie: "Einen Moment dachte ich schon, Du hast Blutandrang im Gesicht."

Die Freundschaft siegt

Willy muss sich jedenfalls über Kleinigkeiten dermaßen aufregen, dass er einen Herzanfall erleidet. Aber auch im Krankenbett bleibt er zunächst der störrische Eigenbrötler, dem man aber dank seines Witzes nicht allzu böse sein kann. Doch schließlich muss er zugeben, dass er nicht immer im Recht gewesen ist. Al und Willy versöhnen sich – die Komödie wird zu einer rührenden Geschichte über Freundschaft.

Fazit: Es wird viel gelacht bei dieser lebendigen Aufführung mit hoher Gag-Dichte, viel Situationskomik und starken Typen.

Infos zu weiteren Aufführungen

Sonny Boys ist auf der Luna Bühne nochmals am Sonntag, 25. Oktober, um 18 Uhr zu sehen. Dafür gibt es noch ein paar Restkarten. Eine weitere Vorstellung ist für Samstag, 14. November, um 20 Uhr geplant, als Ersatz für die abgesagte Komödie "Drei Männer im Schnee". Tickets gibt es in den Reservix-Vorverkaufsstellen und direkt bei der Luna Bühne (telefonische Reservierungen unter 09141/8 74 47 00). 

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