Ein rustikaler Raum für Kunst und Natur in Hundsdorf

11.9.2019, 11:06 Uhr
Ein rustikaler Raum für Kunst und Natur in Hundsdorf

© Foto: Peter Schafhauser

Im Vorjahr hatten sie viel Glück. An 30 Grad und 300 Besucher kann sich Bernd Gloßner gut erinnern. Das machte keck. In diesem Jahr hatte er für "Kunst am Hof" ein ganzes Wochenende reserviert. Nur Petrus spielte nicht ganz mit.

Die vor allem regionalen Künstler konnten damit leben und präsentierten dennoch mit Begeisterung ihre vielfältigen Werke: Elfriede Raab (Holzobjekte), Birgit van der Gang (Malerei), Susanne Heinrich (Aktmalerei), Willi Halbritter (Grafik), Barbara Dahms (Pulp-Art und Schmuck), Gabriele Weigt (Zeichnungen), Franz Mayr (Schmiedekunst), Maria Mayr (Porträtzeichnungen) und natürlich Bernd Gloßner mit seinen Holzobjekten und Skulpturen.

Er ist Gastgeber und Spiritus Rector der Kunstaktion. Vor Jahren hat er den Landwirtschaftsbetrieb eingestellt und sich als Autodidakt für den künstlerischen Weg entschieden – mit eigener Philosophie von Kunst und Natur. Heute, so sagt er, sei er "nur noch" Waldbesitzer, aber das durch und durch mit großer Leidenschaft. Den Wald mit seinem Holz nutzt er für kunsthandwerkliche Gegenstände. Für fein geschliffene Holzgefäße, für elegante Hocker und Tischobjekte. Aber auch für manns- und frauhohe Skulpturen, die er vor allem aus Eichenholz sägt. Clemens Heinl könnte sein Vorbild sein. Auch der arbeitet sich mit Kettensägen an Holzstämmen ab – bis sie raue menschliche Züge tragen. Leben muss Gloßner nicht von der Kunst, doch in ihr sieht er seine Erfüllung.

So wie Susanne Heinrich, die einstige Modegrafikerin. Auch sie hat ihren Beruf längst an den Nagel gehängt, lebt ganz für ihre künstlerischen Ideen und liebt die Unabhängigkeit. "Ich bin genügsam, irgendwann ein Waldmensch geworden", lacht sie und sprüht vor Heiterkeit. Dass sie zufrieden ist, nimmt man ihr ab. Ihre Aktmalereien (wie die "Vier Früchtchen") sprechen eine lebendige, unverbogene Sprache. Doch da hängen auch "Fünf enttäuschte Frauen", großformatige Acrylgemälde, in denen sie sich selber sieht. Ihre Sehnsucht nach Geborgenheit, nach geradezu Paradiesischem deutet darauf hin, dass es auch in ihrem Leben Narben gibt.

Barbara Dahms, die diplomierte Maschinenbauerin, ist durch die Kunst ebenfalls zu neuen Lebensinhalten gekommen. Neben zarten, eleganten Schmuckobjekten verarbeitet sie altes Zeitungspapier. Mit diesem Werkstoff hat sie lange experimentiert, den Stoff zerkleinert und gepresst – bis sie daraus Figuren formen konnte. "Pulp-Art" nennt sie ihre Technik, aus der Objekte entstehen, die aussehen wie aus Ton. Willi Halbritter aus Ellingen war auch dabei. Er zeigte nicht nur klassische Farbdrucke und Grafiken, sondern auch, wie man mit Fingern aquarellieren kann.

Wo früher Schweine, Rinder und Traktoren standen, gab es noch jede Menge Kunst zu sehen: Porträtzeichnungen und Schmiedekunst, kleine und größere Malereien, sympathische Gebrauchsgegenstände aus Holz und Stein. Alles weitgehend natürliche Materialien, wie sie zum Hof in Hundsdorf passen. Ende September finden in Weißenburg die 6. Kunsttage statt. Auch da sind einige der Hundsdorfer Künstler dabei.

 

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