Elf Jahre Weidenkirche in Pappenheim

8.5.2018, 06:18 Uhr
Elf Jahre Weidenkirche in Pappenheim

© WT-Archiv

Eine Kirche ohne Steine und Mörtel, aber mit lebenden Wänden: natürlich, offen, lebendig und sich mit den Jahreszeiten verändernd, das war die Vision. Über 100 Jugendliche beteiligten sich am Bau und an der Pflanzaktion. An Christi Himmelfahrt 2007 wurde die Kirche eingeweiht. Seitdem steht sie als Symbol für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Die Weidenkirche besteht aus einem Stahlgerüst, an dem sich die Weiden nach oben ranken können. Das Kirchenschiff mit den sieben Rundbögen und zwölf Bögen für die Kuppel ist etwa 30 Meter lang und hat für etwa 150 Personen Platz. Wie die Natur durchläuft auch die Weidenkirche den Wandel der Jahreszeiten: zart sprießend im Frühjahr, üppig grün im Sommer, sich zurückziehend im Herbst, klare Konturen zeigend im Winter.
Jeweils im September wird zu einem „Pflegewochenende“ eingeladen, um die Kirche wieder in Form zu bringen.

Die Lage direkt am Altmühltal-Radweg sorgt dafür, dass regelmäßig Touristen vorbeischauen, die sich von der einmaligen Naturkirche regelrecht eingeladen fühlen. Keine Türen, keine Fenster, sie ist immer und für jeden offen. Ein Altar aus Jurastein und ein robustes Stahlkreuz bilden den Mittelpunkt.

Gottesdienste werden vor allem von April bis Oktober gefeiert, an Pfings­ten, Erntedank oder zu besonderen Anlässen. Die Gottesdienste sind, wenn das Wetter passt, immer gut besucht. So gibt es unter anderem Radgottesdienste, Mundart- oder Schöpfungsgottesdienste. Auch im Winter finden manchmal Gottesdienste und Andachten statt. Sehr beliebt sind Trauungen und Taufen in der Weidenkirche.

Das Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr hatte alle in Atem gehalten, und so musste das zehnjährige Jubiläum verschoben werden. Dabei hätte sich Reformator Martin Luther sicherlich über diese lebendige Kirche gefreut. Wollte er doch einen Apfelbaum pflanzen, wenn er wüsste, dass morgen die Welt unterginge.

Die Feierlichkeiten des Jubiläums beginnen am Mittwoch, 9. Mai, ab 17 Uhr. Für Jugendliche gibt es ein vielfältiges Programm: gemeinsam kochen und essen an einer langen Tafel, Musik machen und singen, verschiedene kreative Workshops und eine Mitternachtsandacht. Ab 22 Uhr spielt eine Band. Die Jugendlichen übernachten in Zelten und frühstücken am nächs­ten Tag gemeinsam. Dann wird aufgeräumt und die Kirche für den Festgottesdienst vorbereitet.

Den Gottesdienst am 10. Mai um 11 Uhr hält Landesbischof Dr. Bedford-Strohm gemeinsam mit Jugendlichen der EJB. Im Rahmen des Festgottesdienstes wird das neue Taufbecken mit einer Taufe eingeweiht. Künstler Clemens Hutter aus Wunsiedel, ehemaliger Ehrenamtlicher der EJB, hat dieses für die Weidenkirche gestaltet.

Nach dem Gottesdienst ist Zeit für Begegnung. Die Kirchengemeinde in Pappenheim versorgt alle mit Bratwürsten und Kuchen. Am Nachmittag beginnt der Landesjugendkonvent, das Delegiertentreffen der Ehrenamtlichen der Evangelischen Jugend in Bayern.

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