Ellinger Pflegedienst wechselt im März den Betreiber

16.2.2020, 05:56 Uhr
Ellinger Pflegedienst wechselt im März den Betreiber

© Foto: Robert Maurer

Es gibt einen nahtlosen Übergang. Betroffen sind gut 60 Personen aus dem Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Ellingen, die die Leistungen des Pflegedienstes derzeit nutzen. Sie wurden dieser Tage über die Änderung informiert und auf ihr Wechselrecht hingewiesen, berichtete Bürgermeister Walter Hasl bei einem Pressegespräch. Er hatte erwartet, dass er in der Folge viel Erklärungsarbeit würde leisten müssen. Doch die Nachfragen blieben aus. Offenbar sind die Patienten und ihre Angehörigen mit der Wahl des neuen Betreibers recht zufrieden.

Spekulationen über eine mögliche Auflösung des Pflegedienstes St. Elisabeth Ellingen hatte es in den vergangenen Wochen viele gegeben. Nun ist klar, dass am 29. Februar Schluss ist. Am 1. März übernimmt dann alle bisherigen Aufgaben die Zentrale Diakoniestation.

Allen neun Mitarbeitern wurde ein Wechsel zur Diakonie oder ins Altenheim St. Elisabeth angeboten. Vier von ihnen arbeiten künftig für das Diakonische Werk. So bleibt in vielen Fällen den Patienten die bekannte Pflegekraft erhalten. Auch die Autos werden erst einmal weiter mit dem Aufdruck "Pflegedienst St. Elisabeth" unterwegs sein, kündigte Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer an.

Bei der Diakonie arbeiten knapp 250 Menschen in der ambulanten Pflege. Darin sind auch andere Dienstleistungen – beispielsweise aus dem Bereich Hauswirtschaft – miteingerechnet. Hinzu kommen noch zahlreiche Ehrenamtliche, die sich engagieren. Sie betreuen mehr als 700 Menschen. Auch die in Ellingen und Umgebung betreuten Patienten können nun von den zusätzlichen Dienstleistungen der Diakonie wie Essen auf Rädern, Fahrdienst oder Hausnotruf profitieren.

Diakonie-Geschäftsführer Ruffertshöfer ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass nicht die Diakonie auf die Hospitalstiftung als Betreiber des Pflegedienstes zuging, sondern dass Bürgermeister Walter Hasl (die Stadt ist Träger der Stiftung) sich bei ihm gemeldet hat. "Wir sind froh, dass wir helfen können, um die Versorgung sicherzustellen." Er verwies auch auf die gemeinsamen kirchlichen Wurzeln beider Träger – auch wenn diese in unterschiedlichen Konfessionen zu Hause sind.

Der Pflegedienst in Ellingen stand zuletzt unter enormem Druck. Man hatte ihn 2014 aufgebaut, um für die barrierearmen Wohnungen, die direkt neben dem Altenheim entstanden sind, ein pflegerisches Angebot machen zu können. Doch das wurde deutlich weniger nachgefragt als erwartet. "Es gibt keine Vorgabe für die Eigentümer, an wen sie vermieten dürfen", erläuterte Hasl. So wohnen in den 33 Wohnungen nun auch eine ganze Reihe jüngerer Menschen, die weder Pflege noch andere Dienstleistungen benötigen. Hasl stört sich daran auch gar nicht. "Wir wollten mit den Wohnungen nicht das große Geschäft machen."

Doch für den Pflegedienst war das schwierig, weil man einfach sehr klein war und die Personaldecke dünn. Als dann noch die Betreuung einer Wohngruppe wegfiel und schließlich aus familiären Gründen die Leiterin wegging, wurde der Druck immer größer. Hasl: "Wir mussten dringend etwas tun." Reserven für Krankheit oder größere Urlaube fehlten zuletzt. Und schwarze Zahlen schrieb man auch nicht mehr. Die Übergabe des Pflegedienstes an die Diakonie war für den Bürgermeister und seinen Stadtrat die angestrebte Wunschlösung.

Idealerweise möchte man in Ellingen mit der Diakonie noch enger zusammenarbeiten. Zum Jahresende hat auch Sven Emmerling, der bisherige Leiter des Altenheims St. Elisabeth, als Leiter der Altenhilfe zur Diakonie gewechselt. Nachdem sich auf Ausschreibungen der Hospitalstiftung kein geeigneter Nachfolger fand, hat Hasl angefragt, ob eine Kooperation in Form eines Geschäftsbesorgungsvertrages denkbar wäre. "Es geht aber nur um die Geschäftsführung, nicht um eine Übernahme", stellte Ruffertshöfer klar. Noch ist hier auch nichts unterschriftsreif.

Das Altenheim St. Elisabeth der Hospitalstiftung hat im Altbau gut 60 und im Neubau gut 40 Plätze. Aktuell ist Walter Hasl als Bürgermeister auch Heimleiter. Dass da viele Dinge nicht mitabgearbeitet werden können, versteht sich. "Ich kann nur über Dinge wie Reparaturen oder Ähnliches entscheiden, von der Pflege habe ich ja keine Ahnung." Auf die Betreuung der Bewohner hat das keinen Einfluss, aber Verhandlungen mit Pflegekassen oder andere Dinge kommen aktuell eben zu kurz.

Auf jeden Fall wird es nicht so sein, dass Sven Emmerling seinen alten Job künftig nebenbei wieder mitmacht. "Dafür ist die Heimleitung viel zu anspruchsvoll und umfangreich", betonten er und Ruffertshöfer. Und er habe ja auch bei der Diakonie zahlreiche Aufgaben, die er bewältigen müsse.

 

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