Ettenstatt als Corona-Zentrum im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

10.9.2020, 13:29 Uhr
Ettenstatt als Corona-Zentrum im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

© Foto: FOSBOS

In Weißenburg gab es bislang 132 nachgewiesene Corona-Infektionen, was fast einem Drittel aller Fälle im Landkreis entspricht. In den anderen beiden großen Städten Treuchtlingen und Gunzenhausen ereigneten sich deutlich weniger Infektionen. In Treuchtlingen verzeichnete man bislang 84 Fälle, in Gunzenhausen sogar nur 37.

Rechnet man die gemeldeten Fälle pro Gemeinde auf die Einwohnerzahl herunter, ergibt sich ein differenziertes Bild. Wir haben die Einwohnerzahl dazu durch die Fallzahl geteilt. Der ermittelte Wert gibt an, wie viele nicht infizierte Bürger in der jeweiligen Gemeinde auf einen Infizierten kommen. Je niedriger die Zahl, desto stärker die "Durchseuchung" der Gemeinde mit dem neuen Coronavirus.

Bei dieser Rechnung erweisen sich drei andere, kleine Gemeinden im Landkreis – zumindest statistisch – als Corona-Hotspots. Ettenstatt hatte bei nur 828 Einwohnern bereits 18 Corona-Fälle zu verzeichnen. Damit hatte bereits jeder 46. Bürger das Virus in sich. Auf den weiteren Plätzen folgen die beiden Jura-Gemeinden Burgsalach und Bergen. In Burgsalach war oder ist jeder 76. Gemeindebürger infiziert, in Bergen trifft das auf jeden 95. zu. Es folgen Absberg (114), Weißenburg (140) und Treuchtlingen (154), Höttingen (155) und Solnhofen (196).

In Alesheim noch gar kein Fall

Auf der anderen Seite der Rangliste ist Alesheim die einzige Gemeinde im Landkreis, die noch keinen einzigen Fall zu verzeichnen hatte. Hier gab es seit Beginn der Pandemie keine nachgewiesene Infektion. Auch in Polsingen, Muhr am See oder Pfofeld ist die Lage ruhig. Hier ereignete sich seit Beginn des Infektionsgeschehens nur jeweils eine einzige nachgewiesene Corona-Erkrankung eines Gemeindebürgers.

Ettenstatt als Corona-Zentrum im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

© Grafik: NN/Quelle: Landratsamt WUG

Die Daten haben den Erkrankungsstand von Dienstag, 8. September, 10.30 Uhr als Grundlage, teilte das Landratsamt mit. Die Bevölkerungszahlen sind dem aktuellen Statistikbericht des Landkreises entnommen. Grundsätzlich geben die Fallzahlen nur Auskunft darüber, wie das Infektionsgeschehen seit Beginn der Pandemie verlaufen ist, nicht über die Entwicklung der letzten Tage. Die ist weiterhin nur auf Landkreisebene erhältlich.

Sieben-Tage-Wert wird besser

Nachdem Weißenburg-Gunzenhausen vergangene Woche als einer von nur vier Landkreisen in Bayern den Schwellenwert von 35 Neuerkrankungen in sieben Tagen überschritten hatte, sah es zuletzt wieder etwas besser aus. In den vergangenen drei Tagen hatte man insgesamt neun Neuinfizierte im Landkreis zu verzeichnen. Am Dienstag waren es vier und am Montag gar kein Neuinfizierter.


7-Tage-Inzidenz im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen wieder im Normalbereich


Der Sieben-Tage-Wert lag am Mittwoch laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit bei 21,2. Damit lag man unter den Neuzahlen des benachbarten Landkreises Donau-Ries (24), allerdings deutlich über Roth (5,5), Schwabach (4,9) und Ansbach-Land (7,1) sowie etwas über dem Landkreis Eichstätt (18,9).

Seit Beginn der Pandemie ist Weißenburg-Gunzenhausen aber immer wieder weit vorne in Mittelfranken dabei, wenn es um die Corona-Zahlen geht. Pro 100 000 Einwohner hat man laut Robert-Koch-Institut in Altmühlfranken 451 Erkrankte. Das sind deutlich mehr als in Ansbach-Land (353), Ansbach-Stadt (421), Roth (265), Schwabach (255), Neumarkt 373), Eichstätt (299) und Donau-Ries (327). Weiterhin ist auch die Zahl der Todesopfer vergleichsweise hoch. Bislang sind 25 Personen an oder mit Covid-19 gestorben. Roth mit sieben und die Stadt Ansbach mit acht Todesfällen stehen deutlich besser da. Eichstätt verzeichnete 20 Verstorbene, der Landkreis Ansbach-Land 28. Beide Landkreise haben allerdings deutlich höhere Einwohnerzahlen.

In Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz ist die Belastung deutlich höher. Hier liegen die Corona-Zahlen schon im Schnitt über der Kennzahl für Weißenburg-Gunzenhausen. So bringt es etwa die Stadt Rosenheim auf mehr als 1000 Fälle pro 100 000 Einwohner, der Landkreis Tirschenreuth verzeichnet sogar über 1600 pro 100 000. Auch Straubing, Wunsiedel oder Weiden sind stark betroffen.


Gerichtsurteil: Landratsämter müssen detaillierte Corona-Zahlen herausgeben


Wenige Landratsämter in Bayern hatten bislang Corona-Zahlen auf Gemeindeebene veröffentlicht. Sie argumentierten, dass in kleinen Kommunen zu leicht nachvollziehbar wäre, wer hinter den Zahlen steckt. Erst in der zweiten Augusthälfte hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass die Daten auch auf Gemeindeebene auf Nachfrage herauszugeben sind.

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