Floating Houses am Brombachsee werden immer beliebter

28.12.2019, 05:56 Uhr
Floating Houses am Brombachsee werden immer beliebter

© Foto: Floating Houses

Ausgebucht. An Silvester geht im Floating Village am Brombachsee gar nichts mehr. Und das bereits seit Wochen. Alle 19 schwimmenden Ferienhäuser sind zum Jahreswechsel belegt. Für Christian Sternke von der Betreiberfirma Eco Lodges ein Beleg dafür, dass ihr Konzept aufgeht. Denn eine Grundannahme ihres schwimmenden Vier-Sterne-Hotels war stets, dass es über die reinen Sommermonate hinaus gelingen kann, Menschen an beziehungsweise auf den See zu locken.

Und warum auch nicht. Die Silvesternacht mit Blick auf den ruhenden See, indem sich die Lichter des Feuerwerks der umliegenden Ortschaften spiegeln? Das kann man sich vorstellen. "Um die Ruhe zu genießen, ist das jetzt eigentlich die beste Zeit", weiß Sternke. "Und wir haben auch durchgehend Anfragen." Anlässe finden sich immer. "Mal gibt es mit der Oma was zu feiern, mal die Reunion einer Patchworkfamilie, oder eine Familie entscheidet sich, Weihnachten auf dem See zu feiern."

Ein gutes Jahr ist das schwimmende Hotel nun auf dem Wasser. Die Betreiber haben einen ersten Eindruck von der Saison am See gewonnen. Zeit für eine Bilanz. "Wir sind sehr zufrieden", stellte Sternke fest. Bei aller Begeisterung für die Stille der Nebensaison – die Boomzeit am See ist der Sommer. "In den Monaten Juni, Juli, August und September hatten wir Auslastungen von 80 bis 100 Prozent", so der Mann von den Eco Lodges.

In den dunkleren und kühleren Monaten sinkt diese Quote an den Wochenenden auf rund 60 bis 70 Prozent. Unter der Woche wird es ruhiger. Ausreißer wie Weihnachten und Silvester hübschen das Gesamtbild auf. Sternke ist überzeugt, dass mittelfristig die Auslastung auch im Winter noch besser werden wird. "Das Potenzial ist da und es ist jetzt alleine eine Sache der Bekanntheit. Wir machen etwa in München auch Werbung und bekommen da jetzt auch viele Gäste her. An einen See, den da bisher keiner kannte." Als schnelles Wochenendziel ist der Brombachsee für gestresste Großstädter durchaus spannend. Von München aus ist man in gut eineinhalb Stunden in Ramsberg und kann sich währenddessen im Radio entspannt die Staumeldungen in Richtung Alpen anhören.

"München, Stuttgart, Frankfurt, das sind so die Herkunftsorte. Aber wir haben auch viele Schweizer und ostdeutsche Urlauber", fasst Sternke die Erfahrungen des ersten Jahres zusammen. Nachholbedarf sieht er noch bei den Geschäftsreisen. "Da sind wir dran. Das ist sicher eine der Aufgaben für das nächste Jahr. Wir haben unter anderem Kontakt mit der Messe Nürnberg, um zu sehen, was man da noch machen kann." Denn neben den reinen Urlaubsgästen will das Floating Village auch im Businessbereich mitspielen. Zudem will man in Kooperation mit der MS Brombachsee auch Möglichkeiten für Tagungen und Events anbieten.

Ein Vier-Sterne-Hotel

Seit dem Frühjahr kann man sich als "Deutschlands erster und einziger schwimmender Vier-Sterne-Ferienhauspark" feiern lassen. Da gab es die entsprechende Qualifizierung vom Deutschen Tourismusverband. Der Ansatz, mehrere dieser schwimmenden Unterkünfte gemeinsam als eine Art Hotel auf dem Wasser zu betreiben, ist in Deutschland nach wie vor neu. Sternke und sein Kompagnon Ralf Tellmann hatten die Grundidee aus Asien, mussten aber einige Anpassungen vornehmen, bis das Modell mit deutschen und bayerischen Vorgaben konform ging.

Am Brombachsee stellte nun der Zweckverband Brombachsee die Liegeplätze zur Verfügung, private Investoren kauften die insgesamt 19 schwimmenden Villen und die Firma Eco Lodges vermarktet sie als Unterkünfte und erwirtschaftet damit Rendite für die Investoren. So jedenfalls das Geschäftsmodell. Die Besitzer haben Anspruch darauf, einen Teil des Jahres selbst auf ihren Häusern Urlaub zu machen. Den Rest der Zeit muss das Objekt zur Vermietung zur Verfügung stehen. Das machte der Zweckverband zur Auflage, weil man ein Interesse daran hat, dass es mehr hochwertige Unterkünfte im Seenland gibt.

Floating Houses am Brombachsee werden immer beliebter

© Foto: Oliver Soulas

Immer noch brandaktuell ist das Thema, in den Ferienpark eine gastronomische Einrichtung zu integrieren. "Das wollen wir schon machen, weil zum Beispiel jetzt im Winter schon viele Gasthäuser in Seenähe geschlossen haben", so Sternke. Es sei aber noch nichts konkret entschieden, weil es sich doch um eine erhebliche Investition handle.

Vorstellbar sei auch, dass die Gastronomie vielleicht auch an Land entstehen könnte. Derzeit baue man gerade ein Shop-System auf, sodass die Gäste im Floating Village direkt per Tablett einkaufen können und die Waren von der Rezeption ins Haus geliefert bekommen. "Wir wollen eigentlich dafür sorgen, dass wer einmal da ist, gar nicht mehr wegwill."

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