Für Dauercamper am Brombachsee wird es teurer

6.9.2019, 11:30 Uhr
Für Dauercamper am Brombachsee wird es teurer

© Deborah Weber

Für einige bedeutet das konkret: Leb wohl Campingplatz-Heimat. Denn die enorme Preiserhöhung sprengt das Budget vieler Dauercamper. So auch für ein mittelfränkisches Rentnerehepaar, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit 30 Jahren verbringen die beiden regelmäßig Zeit auf dem Campingplatz und müssen sich nun von ihrem Plan, die zukünftigen

Kurzurlaube mit Blick auf den Brombachsee zu verbringen, verabschieden.

Und beim Wechsel des Stellplatzes geht es auch um mehr Aufwand als das Umparken eines Wohnwagens. Die beiden Rentner haben sich beispielsweise erst vor Kurzem ein fest montiertes Holzgestänge gebaut, da sie nach eigener Aussage nicht ahnen konnten, dass sich ihr "Altersruhesitz" in Gefahr befindet.

Vom Dauer- zum Langzeitcamping

Das Modell des Dauercampings hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert: Während es früher noch staatliche Zuschüsse für Pachtverträge über zehn Jahren gab, ist es mittlerweile gar nicht mehr möglich, einen solchen abzuschließen. Seit circa 15 Jahren bietet der Zweckverband Brombachsee nur noch sogenanntes Langzeitcamping an: Dabei dauert der längstmögliche Aufenthalt vom 1. März bis zum 15. November. Die Fahrzeuge dürfen im Winter zwar stehen bleiben, aber im Gegensatz zu früher ist ein ganzjähriger Aufenthalt nicht mehr möglich.

Schon bei dieser Einschränkung mussten die Dauercamper ordentlich schlucken. Immerhin konnten sich diejenigen, die dem See Camping seit seinen Gründungsjahren die Treue hielten, noch weiterhin an der ursprünglich geringen Stellplatzgebühr erfreuen. Von den einst 150 Dauercampern sind mittlerweile nur noch rund 30 übrig geblieben. Die Zahl der Langzeitcamper umkreist dagegen jährlich die 100er-Marke – eine bunte Altersmischung von jungen Familien bis zu Senioren.

Dass jedoch die Dauercamper aktuell bei "exakt der gleichen Leistung" deutlich weniger zahlen müssen als die Langzeitcamper, findet Dieter Hofer, Geschäftsleiter des Zweckverbands Brombachsee, schlicht unfair. Die Kosten für Energie und Personal seien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und somit hat sich die Diskrepanz zwischen anfallenden Kosten und Stellplatzgebühr der Dauercamper stetig erhöht, begründet Hofer die nun anstehende Preiserhöhung. Aus Sicht des Geschäftsführers wurde eine "sozialverträgliche Lösung" gefunden, in der man nicht von heute auf morgen die Preise in die Höhe schnellen ließ. Vielmehr passiert das in zwei Stufen und mit frühzeitiger Ankündigung.

Dennoch wird sich wohl so mancher Dauercamper die Frage stellen, ob ihm der Stellplatz am Brombachsee für achteinhalb Monate im Jahr fast 2200 Euro wert ist. Etliche von ihnen sind wegen der Teuerung verärgert. Und vermutlich werden auch ein paar von ihnen kündigen. "Wir wollen die Dauercamper definitiv nicht vertreiben", betont Hofer. "Aber wir können und wollen auch keine Freizeitaktivitäten subventionieren."

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