Für die Weißenburger Kirchweih wird es eng

8.4.2020, 16:10 Uhr
Für die Weißenburger Kirchweih wird es eng

© Foto: Robert Renner

Ein guter Monat noch, bis über der Weißenburger liebstes Fest entschieden wird. Dann konstituiert sich mit dem neuen Weißenburger Stadtrat auch der Kirchweihausschuss, der im Rahmen eines Vereins das größte Volksfest in der Region organisiert. Der neue Ausschuss wird schnell große Entscheidungen treffen müssen. Denn Mitte Mai läuft eine Art Deadline aus. Dann nämlich muss der Weißenburger Brauer Thomas Schneider wissen, ob er die üblichen Biermengen für ein reguläres Volksfest brauen soll. Derzeit wird bereits der Sud für die Flaschenabfüllungen gebraut.

"Es wäre natürlich bitter, wenn die erste Entscheidung, die der neue Kirchweihausschuss treffen müsste, die Absage der Kirchweih wäre", so der aktuelle Ausschussvorsitzende Bengel. Im Bereich des Möglichen ist das aber durchaus. "Die Wahrscheinlichkeit einer Absage besteht", stellte Bengel fest. "Wir sehen natürlich auch, was um uns rum passiert, die EM ist abgesagt, Olympia ist abgesagt, das Oktoberfest steht zur Debatte und Solnhofen macht seine Kirchweih nicht . . ." Aber natürlich habe er noch Hoffnung, dass es klappen könnte.

Die nächsten Wochen würden eine Richtung vorgeben. "Bis Ende August fließt noch viel Wasser die Altmühl runter", so Bengel. Das Problem ist allerdings, dass man so lange mit einer Entscheidung nicht warten kann.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Kirchweih 2020 ganz regulär, stellte der Geschäftsführer des Ausschusses, Karl-Heinz Degen, fest. "Wir haben klar gesagt, dass die Entscheidung über die Kirchweih 2020 der neue Ausschuss treffen muss, wenn er Anfang Mai zusammengesetzt ist." Gut möglich, dass dann auch Degen selbst wieder in leitender Position Teil des Kirchweih-Teams ist. Er stünde jedenfalls zur Verfügung, ließ er auf Frage unserer Zeitung wissen.

Nicht festlegen

Zu einer Tendenz, in welche Richtung die Entscheidung gehen könnte, ließ sich Degen nicht hinreißen. "Aber natürlich werden die Ausschussmitglieder Diskussionen wie die ums Oktoberfest im Kopf haben", so der Geschäftsführer.

Man habe mit der Brauerei, dem Festwirt Gerhard Widmann und den Schaustellern gesprochen und derzeit noch keinen Handlungszwang, erklärte Andre Bengel. "Aber Anfang bis Mitte Mai muss das dann entschieden sein." Im Falle einer Absage könnte ein Trost sein, dass es erwiesenermaßen auch ein Leben ohne Kirchweih gibt. Das erfragten wir bei Stadtarchiv-Mitarbeiter Thomas Wägemann, der im Kirchweih-Buch von Stadtarchivar Reiner Kammerl nachgeblättert hat.

Nachzuweisen sind Ausfälle des seit 1455 bestehenden Festes für insgesamt 15 Jahre. Stets waren es traumatische Krisen und schwere Nöte, die die Feierlichkeiten unmöglich machten. Die Napoleonischen Kriege, der Erste Weltkrieg und der Zweite Weltkrieg. Ansonsten feierten die Weißenburger durch. Es ist also vielleicht nicht ganz übertrieben, wenn man feststellt, dass die Entscheidung Mitte Mai historische Ausmaße hat.

 

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