Für ein klimaneutrales Pappenheim

25.1.2020, 14:00 Uhr
Für ein klimaneutrales Pappenheim

© Foto: Peter Prusakow

Überrascht und hocherfreut zeigte sich Schriftführerin Susanne Pühl bei der Begrüßung von mehr als 50 Gästen, die dabei sein wollten, als in Pappenheim knapp zwei Monate nach der Ortsgruppengründung erstmals eine Stadtratsliste von Bündnis 90/Die Grünen aufgestellt wird. Damit die nicht ganz einfachen Nominierungsformalitäten eingehalten werden, war Kreisvorstandssprecher Winfried Kucher zur Unterstützung gekommen.

Er fand es faszinierend, dass sich so kurz nach der Parteigründung schon so viele Besucher aus Pappenheim und den Ortsteilen zur Unterstützung eingefunden haben. Er wies erneut auf das Prinzip der Frauenpriorität bei den Grünen hin, das auf der Pappenheimer Bewerberliste sogar mit einem "Übersoll" umgesetzt ist.

Der Wille zum Mitgestalten, die Umsetzung einer zukunftsorientierten Sachpolitik ohne "persönliche Ressentiments" und die Herstellung einer guten Verbindung von Kernstadt und Ortsteilen, das war der Tenor bei der Vorstellungsrunde der Kandidatinnen und Kandidaten. Diese erhielten bei der geheimen Abstimmung alle zehn Stimmen, die von den Wahlberechtigten abgegeben wurden.

Das Wahlprogramm für die Neulinge in der Pappenheimer Parteienlandschaft präsentierte die Spitzenkandidatin Bettina Balz. Es stellt in sechs Themenblöcken Ökologie und Naturschutz als die Grundwerte der Partei an die Spitze. "Wir Grüne setzen auf eine energieeffiziente Verwaltung und kommunale Energiesparkonzepte.

Die klimaneutrale Kommune ist ein Ziel, auf das wir hinarbeiten möchten", betone Balz. Die Grünen wollen sich für eine schonende Flächennutzung, eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Natur um Pappenheim und seine Ortsteile einsetzen. In puncto Mobilität und Barrierefreiheit haben die Grünen zum Beispiel die Absenkung der Hochborde und Buseinstiegshilfen sowie ein Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs zwischen den Dörfern und Pappenheim im Fokus.

Wenn sich Pappenheim in Sachen Wirtschaftsrat auch nicht zu verstecken brauche, so halten es die Grünen doch für erforderlich, für die Gewerbetreibenden einen zentralen Ansprechpartner als "Kümmerer" zu etablieren. Sträflich vernachlässigt sieht Balz die Versorgung der Touristen in Pappenheim, wobei sie das Hotel Sonne und das Gasthaus zum Grünen Baum als Leuchttürme hervorhebt. Lösungsansätze müsse man bei einem "Runden Tisch für den Tourismus" suchen.

Obwohl es den Grünen im Gegensatz zur CSU nicht gelungen sei, Kandidatinnen und Kandidaten unter 30 Jahren für ihre Liste zu gewinnen, heiße das nicht, "dass wir uns für bestimmte Altersgruppen nicht interessieren", betonte die Spitzenkandidatin und fügt hinzu, dass die Referentenstelle für Schule und Kitas, sowohl auf Stadtrats- als auch auf Verwaltungsseite, nicht länger unbesetzt bleiben dürfe.

Man brauche in Pappenheim und den Ortsteilen auch zusätzlichen Wohnraum und Gewerbeflächen, wobei auf den Schutz historischer Bausubstanz und der gewachsenen Dorfensembles geachtet werden müsse. Grüne Politik in Pappenheim und den Ortsteilen soll nach Darstellung von Balz alle Belange des Lebens berücksichtigen und sich in einer Art "Charta Pappenheims und seiner Ortsteile" wiederfinden. Deshalb unterstützen die Grünen ausdrücklich den Vorschlag der Freien Wähler, nach der Wahl im März in einer Klausur die Ziele der Stadtpolitik zu beraten.

Eine klare Haltung zeigen die Grünen in dem laufenden Genehmigungsverfahren für die Erweiterung der Zimmerei Gegg in Bieswang. Hier schlagen sie einen Umzug der Zimmerei in das Industriegebiet vor und lehnen einen Ausbau der Zufahrtsstraßen für das Betriebsgelände ab.

Zu den beiden Bewerbern um das Bürgermeisteramt wollen sich die Grünen neutral verhalten und sagen: "Wer immer Bürgermeister wird, mit dem werden wir zusammenarbeiten."

Die Kandidaten der Grünen in Pappenheim

1. Bettina Balz, 53 Jahre, Diplom-Kauffrau

2. Astrid Weddige, 57 Jahre, Agraringenieurin

3. Susanne Pühl, 46 Jahre, Diplom-Religionspädagogin

4. Adelheid Wenninger, 59 Jahre, Architektin

5. Marita Schlunke-Stiebling, 63 Jahre, Gastronomin

6. Franz Wiedenhofer, 66 Jahre, Bauingenieur, Rentner

7. Agnes Enderlein, 59 Jahre, Kauffrau

8. Uwe Graf, 55 Jahre, Restaurator

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