Georg-Nestler-Heim in Pappenheim muss schließen

17.10.2020, 06:00 Uhr
Georg-Nestler-Heim in Pappenheim muss schließen

© Archivfoto: Rainer Heubeck

"Diese Entscheidung ist uns in Rummelsberg nicht leicht gefallen. Das Georg-Nestler-Haus und die Menschen, die dort leben und arbeiten, lagen uns Rummelsbergern immer am Herzen", sagte Schulz. Wie man es aber drehe und wende, man komme immer zum gleichen Schluss: Das Pappenheimer Seniorenheim kann nicht weiterbetrieben werden. Rummelsberg zieht einen Schlussstrich und kommt damit einem Schritt der Aufsichtsbehörde zuvor, der in den nächsten Jahren erfolgt wäre. Denn das Haus ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr allen Vorgaben, die an Pflegeeinrichtungen gestellt werden. Eines sei zum anderen gekommen, und jede Sanierung habe im Grunde keine dauerhafte Verbesserung für Bewohnerinnen, Bewohner und Pflegende gebracht.

Im Vergleich zu anderen Senioreneinrichtungen sei das Pappenheimer Haus zu klein, um hohe Investitionskosten stemmen zu können. Die Finanzierung eines Altenheimes sieht vor, dass Bewohnerinnen und Bewohner einen Beitrag zu solchen Kosten tragen müssen. Würde man in Pappenheim zukunftssicher investieren, wäre die Belastung für jeden einzelnen der 51 Bewohner/innen unzumutbar hoch.

Man habe lange versucht, den früheren Zusagen entsprechend eine Zukunft für die Altenhilfe in Pappenheim zu verwirklichen. Viele haben daran mitgewirkt, dies auch umzusetzen. "Ich bedaure hier stehen zu müssen und jetzt Hoffnungen zu zerstören, die auch wir noch vor einiger Zeit für umsetzbar hielten," entschuldigt sich Schulz am Donnerstag.

"Das ist ehrlicher"

Nicht zuletzt als Folge der Corona-Pandemie, deren wirtschaftliche Folgen für einen Träger wie die Rummelsberger Diakonie noch nicht absehbar seien, habe man nach dem Sommer entschieden, das Haus zu schließen. "Das ist ehrlicher als noch lange ,herumzudoktern‘", glaubt Schulz. "Als diakonischer Träger wollen wir auf Dauer eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu einem vertretbaren Preis anbieten," betonte er und bat um Verständnis für die Schließung.

Heimleiterin Christa Schwind versicherte, dass sich Bewohnerinnen, Bewohner und ihre Angehörigen darauf verlassen könnten, jede Unterstützung zu bekommen, einen neuen Platz in einem der umliegenden Senioreneinrichtungen zu finden. "Ich bin zuversichtlich, dass uns das innerhalb des nächsten halben Jahres ebenso gelingt, wie für die Mitarbeitenden neue Arbeitsstellen zu finden," sagt sie. Allen Mitarbeitenden werden neue Arbeitsplätze innerhalb der Rummelsberger Gruppe angeboten.

Mitarbeitervertretung war involviert

Die Mitarbeitervertretung der Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter (RDA) sei bei der Entscheidung ebenfalls involviert gewesen. Es sind etwas mehr als 30 Arbeitskräfte betroffen. "Selbstverständlich stehen wir zu unseren Verpflichtungen gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden im Haus. Wir werden bis zum letzten Tag die mit uns geschlossenen Verträge erfüllen," versicherte Schulz.

 

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