Großer Empfang für Vizeweltmeister Degenkolb

18.11.2010, 14:36 Uhr
Großer Empfang für Vizeweltmeister Degenkolb

© Schuster

Degenkolb nutzte bei dem Fest die Gelegenheit, sich bei seiner Mannschaft und seinen Eltern zu bedanken, bevor er demnächst zu einem Profiteam wechseln wird.

Ihr Sohn wünsche sich eigentlich nur eine kleine schöne Feier mit all seinen Freunden und Bekannten in seiner Zweitheimat Hundsdorf, meinte Johns Mutter Annett Degenkolb vor einiger Zeit. Das ließen sich die Hundsdorfer nicht zweimal sagen. Paul Gischels alte Maschinenhalle wurde auf Vordermann gebracht; die Familie Degenkolb und die Hunds­dorfer Bürger sorgten für Essen, Trinken und Unterkunft des Thüringer Energie-Teams.

Als die Radsportler nun in dem ­kleinen Dorf eintrafen, erlebten sie einen tollen Empfang. Viele Freunde und Bekannte – unter ihnen auch die Verantwortlichen des RC Germania Weißenburg – gratulierten dem frischgebackenen Vizeweltmeister der U23-Klasse zur Silbermedaille, die John im australischen Geelong geholt hatte. Natürlich wurde dabei die Fahrt auf einer Videowand nochmals vor Augen geführt.

Eintrag ins Goldene Buch

Der zweite Bürgermeister der Gemeinde Ettenstatt, Robert Auernhammer, betonte, dass man in der ganzen Gemeinde sehr stolz auf Johns Erfolge sei. Viele Bürger hätten das Rennen im Fernsehen live miterlebt. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass John Degenkolb schon als Schüler zum Bäcker oder zum Konfirmandenunterricht stets mit dem Fahrrad gefahren sei und Radfahren seine gesamte Jugend prägte. Wenn er sich nun einem Profiteam in den USA anschließe, so hoffe Auernhammer, dass Hundsdorf („dogsvillage“) auch dort bekannt werde.

Erneut durfte sich John im Goldenen Buch der Gemeinde Ettenstatt verewigen, und der stellvertretende Gemeindechef hofft, dass in den nächsten Jahren noch weitere Einträge hinzukommen. Mit einem kleinen Präsent würdigte Auernhammer das hervorragende Abschneiden von John Degenkolb. Die Hundsdorfer selbst überreichten ih­rem Vizeweltmeister extra ein „Gelbes Trikot“.

John Degenkolb bedankte sich bei seinem Team und dem gesamten Betreuerstab - von Mechaniker Ralf Falk, dem Physiotherapeuten Heiko Siegmund und den Masseurinnen Sabine Hochfeld und Kati Lang über Trainer Jens Lang bis hin zu Manager Jörg Werner. .„Ohne Eure Hilfe, Weitsicht und Hartnäckigkeit wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, meinte der 21-jährige Ausnahmeradfahrer. Insbesondere lobte er das gesamte kluge taktische Verhalten seines Teams. ­Zusammen mit Marcel Kittel, Lucas Schädlich, Mike Willam, Bastian Bürgel, Simon Nuber, Maximilian May, Jakob Steigmiller und Philipp Klein hatte John Degenkolb das Radsportjahr 2010 mehr als erfolgreich ge­meistert. Mit Blumen, Präsenten und verschiedenen Trikots dankte zudem das Thüringer Energie-Team seinem Betreuerstab. Großen Dank zollte John auch seiner Familie. Für Mutter Annett und Oma Johanna gab es eine Wellness­woche; Opa Artur kann nun endlich das lang versprochene originale Deutsche-Meister-Trikot seines Enkels samt Medaille in seinem Gartenhaus aufhängen.

Großer Empfang für Vizeweltmeister Degenkolb

© Gerhard Schuster

Der gelungenen Feier folgte am Tag darauf bereits wieder eine vierstündige Trainingsfahrt, an der auch Johns Vater, Mentor und ­ehemaliger Trainer Frank Degenkolb teilnahm. John Degenkolb wird künftig für das amerikanische Profiteam HTC-Highroad an den Start gehen. Durch Silber bei der WM in Australien, den Titelgewinn bei den Deutschen Straßenmeisterschaften, den Gesamtsieg bei der Thüringen-Rundfahrt und durch viele weitere Erfolge hat sich der Juniorenfahrer seinen Profivertrag redlich und hart erarbeitet. Mehr als zehn prestigeträchtige Siege fuhr der 21-Jährige in der abgelaufenen Saison ein. Zu den erwähnten Erfolgen ka­men noch Etappensiege mehrerer in­ternationaler Rennen hinzu.

Paris-Roubaix und Flandernrundfahrt

In der kommenden Saison hat John Degenkolb die Gelegenheit, sich in großen Rennen zu beweisen. Dabei wird er die Schwerpunkte auf die Frühjahrsklassiker wie „Paris–Rou-baix“ oder die Flandernrundfahrt le­gen. Seine guten Kontakte zum Thüringer Energie-Team, zu seiner Familie in Hundsdorf und zum RC Ger­mania Weißenburg werde er aber auch weiterhin aufrechterhalten, versprach der Silbermedaillengewinner.