Happy End für Aria: Krankenkasse hilft krankem Kind

5.6.2018, 16:00 Uhr
Gute Nachrichten für die kleine Aria aus Ellingen: Die Krankenkasse hat zugesichert, die Kosten für die Herz-OP zu übernehmen.

© Privat Gute Nachrichten für die kleine Aria aus Ellingen: Die Krankenkasse hat zugesichert, die Kosten für die Herz-OP zu übernehmen.

Seit Anfang Mai hat das Schicksal von Aria viele Menschen bewegt - mit seinen Eltern lebt das herzkranke Baby in Stopfenheim, einem Ortsteil von Ellingen. Nach langer Suche nach Spendern, die für die hohen Behandlungskosten aufkommen, gibt es nun gute Nachrichten von der Krankenkassen: In einem Schreiben an die Familie wurde die Summe von 500.000 Dollar genannt. Damit ist klar: Die einjährige Aria kann in den USA operiert werden und hat die Chance auf ein normales und vor allem langes Leben. Die Familie ist bereits dabei, den Krankenflug sowie die Transplantation in Memphis zu organisieren.

Es war ein Geburtstagsgeschenk, dass sich eine ganze Region gewünscht hatte. Am Samstag hatte Aria noch lachend ihre erste Kerze auf dem Geburtsagskuchen gesehen, drei Tage später flatterte ein Schreiben in das Haus der Stopfenheimer Familie, das alles änderte. Aria hat die Chance, noch sehr viele Kerzen auf sehr vielen Geburtstagskuchen zu sehen.

Überraschende Zusage

Vollkommend überraschend hatte die Krankenkasse schriftlich zugesichert, dass sie rund 500.000 Dollar der Behandlungskosten übernimmt. Die wurden zuletzt auf gut 500.000 Euro (etwa 580.0000 Dollar) geschätzt. Dabei hatte die Krankenkasse noch vor rund einer Woche festgestellt, dass eine Kostenübernahme nicht in Frage komme.

In den vergangenen Tagen hatte sich dann Bewegung abgezeichnet. Die Familie hatte Hoffnung, dass die Kasse nun doch zumindest die Kosten übernehmen könnte, die in Deutschland fällig geworden wären. Zuletzt war hier von einer Summe von 140.000 Euro gesprochen worden. Nach der überraschende Zusage vom Dienstag bleiben viele Fragen offen, sicher scheint aber derweil vor allem eines: "Die Familie kann fliegen, sie kriegen die OP!" So fasste eine hörbar gelöste Cristine Wägemann gestern auf Nachfrage die Lage bündig zusammen.

Die stellvertretende Vorsitzende der Kinderschicksale Mittelfranken, die die Spendenaktion für Aria organisiert hatten, hatte wie alle ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins die vergangenen Woche alle Hände voll zu tun. Knapp 220.000 Euro waren bis Dienstagmittag auf dem Spendenkonto eingegangen. "Wir hatten im Mai allein 257 DIN-A-4-Seiten Kontoaustüge", stellte Wägemann fest. "Spenden von einem Euro bis zu 5000 Euro gingen ein."

Riesengroße Solidarität

Im gesamten Landkreis hatten Privatleute, aber auch Vereine, Firmen oder Kindergärten Spenden gesammelt und überwiesen. Diverse öffentlichkeitswirksame Aktionen stehen bereits in den Startlöchern, um der kleinen Aria weiterzuhelfen. Die Solidarität in der Region hat ein Ausmaß, das mit keinem Fall in den vergangenen Jahrzehnten zu vergleichen war.

Kinderschicksale Mittelfranken steht derzeit in engem Kontakt mit der Familie und will nun einige Tage abwarten, bis man über das weitere Vorgehen entscheidet. Es ist unklar, welche Kosten genau die Behandlung in den USA erfordert und welche Nachbehandlungen eventuell nötig werden. Wägemann: "Ich denke, den Background, den wir momentan an Spenden haben, werden wir brauchen." Sicher ist im Übrigen: Wenn etwas von dem Spendengeld übrig bleibt, wird es bei den Kinderschicksalen Mittelfranken bleiben, die damit die Not anderer Familien lindern wird.

Fall ist außergewöhnlich

Der Fall Aria ist außergewöhnlich. Nicht nur wegen der seltenen Herzkrankheit, die die Einjährige hat, sondern auch wegen der doppelten Staatsbürgerschaft der kleinen Stopfenheimerin. Wegen ihres amerikanischen Vaters besteht überhaupt nur die Möglichkeit, zu einer Transplantation in die USA zu reisen. Dort wäre ein Spenderherz innerhalb weniger Wochen zu erhalten, in Deutschland liegt die Wartezeit derzeit bei rund zwei Jahren. Ein Zeitraum, den die kleine Stopfenheimerin wohl nicht überleben würde.

Die Solidarität und das Engagement so vieler Menschen und auch der stetig zunehmende Druck der Medien dürfte mitverantwortlich dafür sein, dass die Krankenkasse nun eine Lösung gefunden hat, die vermutlich lebensrettende Behandlung zu einem Großteil zu finanzieren. Nicht nur im Hause Wägemann flossen dank dieser Nachricht am Dienstag ein paar Freudentränen.

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