Hilfe bei drohender Obdachlosigkeit in Altmühlfranken

28.1.2020, 06:00 Uhr
Hilfe bei drohender Obdachlosigkeit in Altmühlfranken

Neben dem sozialen Wohnungsbau und der Wohngeldreform stellen die Fachstellen ein wichtiges Instrument zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit dar, schreibt das Diakonische Werk in einer Pressemitteilung. In Kooperation mit dem Fachverband Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS) der Diakonie Bayern konnte durch die Vorlage eines entsprechenden Konzepts die praktische Umsetzung erfolgen.

Positive Resonanz

Das Vorhaben, das Bürger im gesamten Landkreis unterstützen soll, stieß auch bei den Bürgermeistern der Kommunen auf positive Resonanz, die den Bedarf längst erkannt und ihre Unterstützung zusagt haben. Die jeweiligen Ordnungsämter innerhalb der Kommunalverwaltungen stellen einen wichtigen Netzwerk- und Kooperationspartner für die tägliche Arbeit der Fachstelle dar.

Das zentrale Ziel des Angebots ist es, die Folgekosten und den Mehraufwand für die Gemeinden, für die betroffenen Mieter (Kosten für Umzug, Einrichtung der neuen Wohnung etc.), für die Vermieter (Mietausfälle) und auch für Sozialleistungsträger (Mietschulden- und Energieschuldenübernahme) wesentlich zu reduzieren. Es geht also darum, präventiv den Eintritt der Wohnungslosigkeit zu vermeiden.

Konflikte zwischen Vermietern und Mietern oder Konflikte zwischen Mietern untereinander führen oftmals dazu, dass die Fortführung eines Mietverhältnisses ernsthaft gefährdet wird und im schlimmsten Fall seitens des Vermieters eine Kündigung ausgesprochen wird, weiß die Diakonie. In diesem Fall ist der Mieter konkret von Wohnungslosigkeit bedroht. Findet er nicht rechtzeitig eine neue Wohnung, droht ihm die Obdachlosigkeit.

Das Angebot des Diakonischen Werks setzt hier schon früher an. Zu den Aufgaben der Fachstelle zählen sowohl die aufsuchende Tätigkeit in den Wohnungen der Klienten und innerhalb der Obdachlosenunterkünfte, die Moderation klärender Gespräche zwischen Vermietern und Mietern als auch das Coaching von Mietern über Rechte und Pflichten, gerade wenn diese sehr jung in diese Rolle treten.

Die Mitarbeiter/innen der Fachstelle unterstützen die Mieter weiter bei Behördengängen und kompensieren dabei zum Beispiel Sprachbarrieren. Bei finanziellen Schwierigkeiten werden Zahlungspläne mit den Vermietern oder den Kreditinstituten vereinbart. Ziel ist es in den allermeisten Fällen, den vorhandenen Wohnraum zu erhalten und eine Kündigung abzuwenden. Die Stelle soll keinen Rundum-Service bieten, sondern die betroffenen Menschen unterstützen und bestärken, in Zukunft selbstständig agieren zu können.

Das Angebot steht unter dem Motto des Trägers "Im Auftrag der Nächstenliebe" und betrachtet den Mensch im Mittelpunkt. "Wir begreifen den eigenen Wohnraum als einen schutzbedürftigen Raum des Rückzugs, der Geborgenheit und als den Mittelpunkt des familiären Lebens", sagt Sozialpädagogin Nadine Heidingsfelder, die das Modellprojekt innerhalb des Diakonischen Werks durchführt. "Wir machen es uns deshalb zur Aufgabe, diesen Wohnraum zu schützen und Menschen vor Wohnungslosigkeit zu bewahren."

In erster Linie kann das Angebot als Anlauf- und Beratungsstellen für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, betrachtet werden. Auf der anderen Seite soll jedoch auch den Vermietern im Konfliktfall beratend zur Seite gestanden werden. Die Fachstelle agiert darüber hinaus als kompetenter Ansprechpartner für die Gemeinden und für die zahlreichen Beratungsstellen im Landkreis.

Das Diakonische Werk ist überzeugt, dass auch im hiesigen Raum die Notwendigkeit und der Bedarf einer solchen Anlaufstelle besteht und eine nachhaltige und stetige Installation des Angebots sinnvoll ist. Ziel ist es deshalb, das Projekt nach dem Zeitraum der Modellpro-jektphase in eine dauerhafte Beratungsstelle zu überführen, wünscht sich das Diakonische Werk.

InfoAlle Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Homepage des Diakonischen Werks unter der Rubrik "Beraten und Unterstützen"/"Wohnungsnotfallhilfe". Ansprechpartnerin ist die Sozialpädagogin Nadine Heidingsfelder, Tel. 09831/61 16 11 oder 0152/51 45 17 68, E-Mail: wohnungsnotfallhilfe@diakonie-wug.de. Die Offene Sprechstunde im Beratungszentrum in Weißenburg (Tel. 09141/8 60 03 00) findet mittwochs von 9 bis 12 Uhr statt.

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