Im Kreistag: Ökoparteien gewinnen, SPD verliert

19.3.2020, 06:08 Uhr
Im Kreistag: Ökoparteien gewinnen, SPD verliert

© Grafik: Landratsamt

Die CSU kommt im Landkreis wie 2014 auf 44,2 Prozent, allerdings verliert sie damit einen Sitz und kommt nur noch auf 26 Plätze im Kreistag. Sie bleibt aber mit der zusätzlichen Stimme des künftigen Landrats Manuel Westphal knapp unter der absoluten Mehrheit in dem 61-köpfigen Gremium (inklusive Landrat).

Die SPD verliert kräftig und schafft es gerade noch so, zweitstärkste Fraktion zu werden. 16 Prozent in diesem Jahr stehen 25,6 von 2014 gegenüber. Das bedeutet eine Verkleinerung der Fraktion um ein Drittel von 15 auf zehn Mitglieder. Die Sozialdemokraten konnten einzig in ihrer Hochburg Solnhofen der CSU den Rang ablaufen und waren dort mit 34 Prozent stärkste Partei.

Drei der SPD-Sitze gewinnen die Grünen dazu, die damit neun Vertreter in das Gremium entsenden dürfen. Zum Vergleich: Vor 2014 bestand die Grünen-Fraktion nur aus vier Personen. Der allgemeine Aufwind der Ökopartei schlägt sich auch hier nieder. Insgesamt standen am Ende 15,1 Prozent in der Liste. Das ist ein sattes Plus. Die Grünen kamen von 9,4 Prozent.

Das grüne Berolzheim

Sie holten sogar in ihrer Hochburg Markt Berolzheim – dort stellen sie mit Fritz Hörner auch den einzigen Grünen-Bürgermeister im Landkreis – knapp 34 Prozent und waren damit stärkste Kraft. Berolzheim und Solnhofen waren aber die absolute Ausnahme, überall sonst lag die CSU mitunter sehr deutlich vorne. In Alesheim, Meinheim, Westheim und Theilenhofen kamen die Christsozialen auf Werte zwischen 75 und 80 Prozent.

Nicht nur die Grünen, auch die andere Ökopartei profitiert. Die ÖDP kommt auf drei Mandate (bislang zwei). Sicherlich auch ein Erfolg der Landratskandidatur von Reinhard Ebert. Der streitbare ÖDP-Kreisvorsitzende holte fast 9,5 Prozent und zog seine Partei mit, die es immerhin auf 4,3 Prozent brachte (2014: 3,4).

Auch die Freien Wähler finden zu alter Stärke zurück. Vor sechs Jahren mussten sie einen Sitz abgeben, nun gewinnen sie zwei hinzu. Sie landeten punktgleich mit den Grünen 15,1 Prozent und damit ebenfalls auf dem dritten Platz. Vor sechs Jahren waren die Freien um 1,8 Punkte auf 12 Prozent gerutscht.

Unverändert schaut es bei FDP und Linken aus. Die Liberalen entsenden weiterhin zwei Vertreter. Sie holten 3,2 Prozent (2014: 3,1). Die Linke verlor ebenfalls leicht und erhielt 2,1 Prozent (2014: 2,3).

Die Wahlbeteiligung war mit knapp 62 Prozent der Stimmen auf einer ordentlichen Höhe. Ausbaufähig, aber auch nicht wirklich zu beanstanden.

Wie sich das Wahlergebnis auf die Ausschüsse auswirken wird, hängt vor allem davon ab, für welches der möglichen Berechnungsmethoden (d'Hondt, Hare-Niemeyer oder Sainte-Laguë/Schepers) sich der Kreistag entscheidet. Aktuell setzt man im Landkreis Sainte-Laguë/Schepers, das inzwischen als fairste Berechnungsmethode gilt. Alle drei Verfahren sind hoch kompliziert. Es geht darum, die Zahl der Kreistagssitze durch verschiedene Divisoren zu teilen, so dass die Köpfe in dem Gremium am Ende möglichst genau dem Wählerwillen entsprechen. Schließlich kann man ja Kreisräte nicht einfach Dritteln.

Die Namen der gewählten Kreisräte sind auf der Homepage des Landkreises zu finden.