In Ellingen kommt es 2020 zum Bürgermeister-Duell

26.4.2019, 09:31 Uhr
In Ellingen kommt es 2020 zum Bürgermeister-Duell

© WT-Archiv

Die Deutschordensstadt ist bei der Kommunalwahl einer der spannendsten Orte in der Region. Der Grund: Amtsinhaber Walter Hasl (SPD) tritt nach 18 Jahren als Bürgermeister nicht mehr an. Damit ist das Feld frei für ein neues Gesicht an der Stadtspitze. Otto Rabenstein (SPD, 54) und Matthias Obernöder (CSU, 37) bewerben sich um die Nachfolge und werden sich im Herbst bei den Ortsverbänden ihrer Parteien zur Nominierung stellen.

Die Wahl gilt als offen. Ellingen ist strukturell CSU-Stammland, was sich bei überregionalen Wahlen beständig zeigt, hat aber seit fast zwei Jahrzehnten ein "rotes Rathaus". Neben dem Bürgermeister haben sieben von 16 Stadträten das Parteibuch der SPD. Die CSU bringt es auf sechs, die Ellinger Wählergemeinschaft auf drei Sitze.

Otto Rabenstein wirkt wie die Fortsetzung von Walter Hasl. Er kam mit ihm in den Stadtrat, macht dort seit 18 Jahren mit ihm Politik, steht als dritter Bürgermeister an seiner Seite und hat Hasl auch als Vorsitzender der TSG Ellingen beerbt. Die Fortsetzung von Walter Hasl zu sein, ist in Ellingen allerdings nicht gerade die schlechteste Voraussetzung. Immerhin schätzen die Ellinger ihren "Walter", der mit seiner hemdsärmeligen, humorvollen und bürgernahen Art die Stadt ruhig und erfolgreich regierte.

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Das sieht sogar die politische Konkurrenz so. "Der Hasl war Klasse, ein Super-Bürgermeister, der mit den Leuten gut konnte und auch was bewegt hat", stellt Matthias Obernöder fest. Er selbst steht im Duell der Kandidaten allerdings eher für eine Neuausrichtung. Er ist vergleichsweise jung und saß bislang nicht im Stadtrat. Kommunalpolitische Erfahrung hat er trotzdem ein wenig: Obernöder ist für die CSU im Kreistag und führte 2014 schon mal einen Wahlkampf um ein Bürgermeisteramt. Er trat in Pappenheim gegen Amtsinhaber Uwe Sinn (SPD) an, musste sich dort allerdings mit rund 32 Prozent geschlagen geben.

Obernöder stammt aus dem Pappenheimer Ortsteil Osterdorf und ist der Sohn des langjährigen Pappenheimer CSU-Vorsitzenden Friedrich Obernöder. Der 37-Jährige wohnt bereits seit 2006 mit seiner Frau und den vier Kindern in Stopfenheim, wo er ein Haus gebaut hat. Er engagiert sich bei der Stopfenheimer Feuerwehr und im CSU-Ortsverband, den er seit Kurzem auch führt. Jobtechnisch ist er in der Sparkasse in Ellingen als Vermögensberater tätig, was dann doch wieder eine Hasl-Parallele mit sich bringt, denn auch der wechselte von der Sparkasse auf den Bürgermeisterstuhl.

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Rabenstein wohnt in der Kernstadt in Ellingen, ist 54 Jahre alt und hat zwei Kinder. Er arbeitet bei der Behörde Zentrum Bayern Familie und Soziales und ist in zahlreichen Vereinen engagiert. Der Vorsitz bei der TSG ist sicher sein umfangreichstes und öffentlichkeitswirksamstes Ehrenamt. Seine Eltern stammen aus dem Sudetenland und wurden in Ellingen ansässig, wo auch ihr Sohn Otto geboren wurde und seitdem lebt.

"Wenn man dritter Bürgermeister ist, dann reizt einen das schon, das auch als erster Bürgermeister mal zu machen", erklärte er seine Ambitionen. "Außerdem sitze ich jetzt dann 18 Jahre im Stadtrat und mit 18 ist man volljährig und trifft eigene Entscheidungen." Er würde die Stadt Ellingen gerne weiter in die Zukunft führen, die begonnenen Aufgaben zu Ende bringen und eigene, neue Schwerpunkte setzen. Mit seinen 54 Jahren stehe er ohne Probleme für zwei Amtszeiten zur Verfügung und damit für eine langfristige Perspektive.

Bei Mathias Obernöder ist es ebenfalls die Freude an der Gestaltung, die ihn nach 2014 im kommenden Jahr erneut in einen Wahlkampf ziehen lässt. "Meine Frau hat gesagt, du machst es doch sowieso irgendwann, dann kannst du es auch gleich machen", lacht der 37-Jährige. Die Entscheidung sei ihm allerdings nicht leichtgefallen, denn der harte Wahlkampf in Pappenheim habe ihn mitgenommen. Deswegen will er eine sachliche, inhaltliche Auseinandersetzung führen. "Irgendwo wird man schon mal sagen müssen, warum man meint, dass man das besser kann, als der andere, aber persönliche Anfeindungen liegen mir fern."

Das sieht auch Rabenstein so, der das Verhältnis zur politischen Konkurrenz knapp mit "passt" beschreibt und lachend hinterherschiebt, dass das ja nun bekanntermaßen das größte fränkische Lob sei. Während Rabenstein bei der SPD eine Art natürlicher Kandidat war, gab das Personaltableau der Ellinger CSU gleich mehrere potenzielle Kandidaten her.

Neben Florian Stretz, der 2014 gegen Hasl angetreten war, traute man in Ellingen auch dem zweiten Bürgermeister Christian Wagner das Amt zu und Alexander Höhn, der 2014 in Weißenburg um das OB-Amt kämpfte, galt vor Jahren mal als designierter Nachfolger von Walter Hasl. "Wir haben uns reibungslos geeinigt", stellt Obernöder fest. Das Team der Ellinger CSU stehe voll hinter ihm. Das sei ihm auch wichtig gewesen, denn der Wahlkampf sei anstrengend genug, da brauche es keine interne Auseinandersetzungen.

So wie es derzeit aussieht, scheint es bei dem Duell von Rabenstein und Obernöder zu bleiben. Die Ellinger Wählergemeinschaft stellte auf Anfrage zwar fest, dass man das Thema noch nicht abschließend behandelt habe, aber derzeit sehe es nicht so aus, dass man einen eigenen Kandidaten bringe, erklärte Stephan Mötsch

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