Gebührenordnung

In Weißenburg kommt das Handyparken

7.12.2021, 16:28 Uhr

„Zudem wird an den vorhandenen Parkscheinautomaten mit einer Beklebung auf die künftige Möglichkeit des Handyparkens aufmerksam gemacht“, teilte Kerstin Segl von der städtischen Straßenverkehrsbehörde auf Anfrage mit.

Das Handyparken erfreut sich schon in vielen anderen Städten großer Beliebtheit und erspart den Nutzern den Gang zum Parkscheinautomaten sowie die Suche nach Kleingeld. „Die Nutzer haben künftig die Möglichkeit, mittels einer App ihre Parktickets für den Altstadtbereich zu lösen“, erläutert Segl.

Sie müssen dazu im Vorfeld eine kostenlose App auf dem Smartphone installieren und ein Kundenkonto anlegen.

Parkplatz in der App auswählen

„Für den Start des Handyparkens ist in der App dann der genutzte Parkplatz auszuwählen. Dieser kann entweder durch automatische Ortserkennung durch die App erfolgen, es kann der entsprechende Zonencode, welcher auf den Hinweisschildern oder an der Beklebung des Parkscheinautomaten zu finden ist, eingegeben werden oder aus einer Gesamtliste der App ausgewählt werden“, erklärt die städtische Mitarbeiterin.

Durch den Nutzer kann dann die gewünschte Parkzeit ausgewählt werden und der Parkvorgang startet. Die zu entrichtenden Parkgebühren werden im Vorfeld angezeigt. „Der Nutzer hat bei Ablauf der Parkzeit die Möglichkeit, den Parkschein bis zum Erreichen der Höchstparkdauer zu verlängern“, informiert Segl.

Für den Nutzer fallen bei Nutzung des Angebots „Handyparken“ keine zusätzlichen Kosten an. Die Abrechnung der Parkgebühren erfolgt zum Monatsende durch den Anbieter automatisch mittels einer digitalen Rechnung per E-Mail. Sofern eine Rechnung in Papierform angefordert wird, fallen hierfür Kosten an.

Parkschein bleibt weiterhin erhalten

Die Möglichkeit des Handyparkens wird nur das Angebot für das Bezahlen eines Parkscheins erweitern. Die Nutzung der vorhandenen Parkscheinautomaten bleibt weiterhin bestehen. „Aus rechtlicher Sicht darf das Handyparken nur ergänzend zu Parkscheinautomaten, Parkuhren oder Ähnlichem angeboten werden“, weiß Segl.

Das Handyparken wurde in die neue Parkgebührenordnung der Stadt Weißenburg aufgenommen, Für deren Erlass stimmte jetzt der Hauptausschuss. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 16. Dezember. Das aber dürfte reine Formsache sein.

Die neue Parkgebührenordnung gilt auf allen Straßen innerhalb des Altstadtrings und – das ist neu – auch am Plerrer. Denn der Stadtrat hat im Mai dem Bewirtschaftungskonzept für die Parkplätze zugestimmt, demzufolge die Halteverbotszone der Altstadt und das Parken mit Parkschein innerhalb gekennzeichneter Flächen auf den Parkplatz am Busbahnhof ausgeweitet wird.

Neue Regelung auch für den Plerrer

Diese Regelung tritt zum 15. Januar in Kraft und beschränkt gleichzeitig die Höchstparkdauer am Plerrer auf 100 Minuten. Für diese Zeit ist, wie auch sonst in der Altstadt, ein Euro zu bezahlen.

Es hatte sich zwar im Nachhinein herausgestellt, „dass das beschlossene Bewirtschaftungskonzept die Bedarfslage an Parkplätzen verfehlt und nicht handhabbar ist“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Deshalb sei es mit Stadtratsbeschluss vom 28. Oktober überarbeitet worden. Die für den Plerrer beschlossenen Regelungen haben aber Bestand.

In Weißenburg kommt das Handyparken

© Robert Renner, NN

Die neue Verordnung regelt den Geltungsbereich und die Zahlungsmöglichkeiten sowie die Parkgebühren. Für zehn Minuten Parkzeit sind zehn Cent, für 30 Minuten 30 Cent und so weiter zu bezahlen, Die Höchstparkdauer beträgt 100 Minuten. Die gebührenpflichtige Parkzeit beginnt montags bis freitags um 9 Uhr und endet um 18 Uhr, samstags geht sie von 9 bis 13 Uhr, während der übrigen Zeiten sowie an Sonn- und Feiertagen ist das Parken gebührenfrei.

Gruber fürchtet Bargeldabschaffung

Das Handyparken wurde im Hauptausschuss fast einhellig begrüßt. Maximilian Hetzner von den Grünen beispielsweise bezeichnet es als „eine gute Sache“. Lediglich Heinz Gruber sprach sich dagegen aus. Es sei ein weiterer „kleiner Schritt zur Bargeldabschaffung“, meinte er, und den wolle er „nicht mitgehen“.

Außerdem habe er die Kostenregelung nicht so ganz verstanden. Stutzig gemacht habe ihn, dass die Firma Parkster das Kostenthema nicht öffentlich diskutiert haben wolle, meinte der Freie Wähler (FW).

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beruhigte ihn: „Sie brauchen nicht zu fürchten, dass wir uns in den Ruin stürzen.“ Die Kosten seien überschaubar. Das Handyparken brauche Gruber ja nicht mitzumachen, meinte der OB. Es sei nur „ein zusätzliches Angebot für jene, die das möchten“.

CSU: "Sehr gutes" Angebot

„Ein sehr gutes“ sogar, meinte Klaus Drotziger, „und ein modernes“. Gerade junge Menschen würden das Handyparken gerne nutzen. „Die Angst, dass das Münzgeld abgeschafft werden könne, hätten die Leute „auch bei der Einführung des Papiergeldes“ gehabt.

„Herr Gruber, ich hoffe, Sie gehen nicht mit 30 Eiern zum Einkaufen, damit Sie sich ein paar Strümpfe kaufen können“, meinte der CSU-Fraktionschef zum FW-Stadtrat. Das sei „ein ernsteres Thema“ und „nicht dazu geeignet, Witze darüber zu machen“, hielt dieser entgegen.

Wie es denn mit dem Nachlösen von Parkscheinen beim Handyparken aussehe, wollte Maximilian Hetzner noch geklärt haben. Das sei wie auch beim Bezahlen am Automaten „rechtlich unzulässig“, unterstrich der OB. Mit der Höchstparkdauer wolle man ja verhindern, dass Autofahrer den Automaten „den ganzen Tag nachfüttern“. Lediglich bis zur Höchstparkzeit, also bis 100 Minuten dürfe nachgelöst werden.