Inklusive Kunst im Weißenburger Landratsamt

13.3.2020, 11:49 Uhr
Inklusive Kunst im Weißenburger Landratsamt

© Foto: Markus Steiner

Landrat Gerhard Wägemann wollte nach der erfolgreichen Installation der Lebenshilfe-Dauerbilderausstellung "Lebenskünstler" einer weiteren inklusiven Künstlergruppe die Möglichkeit bieten, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Zur Eröffnung der Bilderausstellung im Landratsamt begrüßte Wägemann vor allem die Künstlerinnen und Künstler als "Hauptpersonen" und dankte auch der Wiener Künstlerin Isabel Warner und dem Absberger Kunsttherapeuten Peter Webert für die Betreuung und Koordination.

Gemeinsam sei ein "außergewöhnliches Projekt" entstanden. Die Dauerausstellung sei "ein gutes Zeichen für Inklusion" und "eine gute Plattform für die Künstler". Zudem zeige sich vorbildlich, dass Kunst keine Grenzen kenne. "Es ist weit mehr als nur eine Flurverschönerung", lobte der Landrat. "Die bunten Kunstwerke machen unser Amt gleich viel lebendiger."

Die Bilder selbst wurden mit verschiedenen Techniken erstellt und decken Themengebiete ab, mit denen sich eine Kreisbehörde klassischerweise auseinandersetzen muss: Jagd, Finanzen, Feuerwehrwesen, Hochwasser- oder Denkmalschutz, THW oder Umwelt. In der Zeit, in der die Bilder entstanden sind, die Titel wie "Eichhörnchenfamilie" oder "Hasenbegegnung" tragen, habe Wägemann zufolge auch ein intensiver Austausch zwischen Regens Wagner und dem Landratsamt stattgefunden, wofür der Landrat sich auch bei seinen Mitarbeitern Lena Kagerer und Jürgen Simon bedankte.

Kunsttherapeut Peter Webert wünschte in seinem Grußwort den Besuchern der Ausstellung viel Freude mit den Bildern und lud dazu ein, sich die Wartezeit in der Behörde mit dem Anschauen der Bilder zu verkürzen, die im zweiten und dritten Stock des Amtes quer über die Gänge verteilt sind.

Ein weiteres Projekt, das in diesem Rahmen entstanden ist, trägt den Titel "Tagebuch 1.0" und will Antworten auf folgenden Fragen geben: "Was ist ein Körper/eine Person?" Eineinhalb Jahre lang haben sich elf Menschen mit und ohne Behinderung auf die Suche gemacht, über eigene Leiden, Verletzungen und Narben gesprochen und sie dann auch künstlerisch mit Isabel Warner umgesetzt. Die Workshopteilnehmer/innen ließen sich in verschiedenen Posen fotografieren und haben die Aufnahmen danach mit einer speziellen Kratztechnik künstlerisch verfremdet. Ihr und auch Öffentlichkeitsbeauftragtem Michael Ploog fiel während des Projekts vor allem eines auf: "Kunst bringt unterschiedlichste Menschen schnell in Kontakt zueinander und man lernt sich von einer ganz anderen Seite kennen."

Auch deshalb, weil die Künstlerinnen und Künstler während des Entstehungsprozesses ihrer Werke über ihre Leiden, Verletzungen und Narben, aber auch über freudige und glückliche Momente in ihrem Leben miteinander gesprochen haben. Am Ende ist dabei ein Tagebuch entstanden, das in einer rund zweieinhalb Meter breiten und rund einen Meter hohen Holzkonstruktion untergebracht ist und mit Hundert Artefakten zum Blättern, Lesen und Staunen einlädt.