Keine Entwarnung bei Corona-Infektionen in Altmühlfranken

9.4.2021, 06:33 Uhr
Die Masken werden noch länger zu unserem Alltag gehören. Die Inzidenzwerte in Weißenburg-Gunzenhausen steigen wieder.

© Geraldo Hoffmann/pde Die Masken werden noch länger zu unserem Alltag gehören. Die Inzidenzwerte in Weißenburg-Gunzenhausen steigen wieder.

"Wer über die Osterfeiertage Symptome entwickelt hat, ist oft erst nach den Feiertagen beim Arzt getestet worden", erklärt Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Rank. "Seit Mittwoch haben wir daher wieder deutlich mehr gemeldete Fälle, um die 50 am Tag." Aufgrund der Osterferien mit Schul- und Kitaschließungen gibt es aber tatsächlich deutlich weniger Quarantäneanordnungen.



Die Zahlen sind also weiterhin hoch, und wären ohne Kontaktverfolgung durch das Gesundheitsamt sogar noch höher, ist sich Rank sicher. "Dann würde das durch die Decke gehen." Zum einen, weil die Virusmutation nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch aus der Erfahrung der Gesundheitsamtsmitarbeiter deutlich ansteckender ist. Zum anderen aber, weil die Menschen weiterhin viel unterwegs sind. "Dass wir in einem Katastrophenfall leben, merkt man nicht", übt Rank vorsichtig Kritik.

Testzentrum wird gut genutzt

Das vor Kurzem eröffnete Testzentrum in der Cafeteria des Weißenburger Krankenhauses wurde bislang recht gut angenommen, vor allem über die Osterfeiertage. Am Gründonnerstag ließen sich 187 Personen auf Corona testen, am Karsamstag waren es 217, am Ostermontag dann nur noch 134.

In dem Zusammenhang kündigte Klinikchef Christoph Schneidewin an, weitere Teststationen in Weißenburg und Gunzenhausen zu errichten. Auch das Landratsamt ist derzeit im Gespräch mit den Städten und Gemeinden im Landkreis, um zentrumsnah zusätzliche Testmöglichkeiten anzubieten. Bayern hat festgelegt, dass ab dem 12. April bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 im Einzelhandel nur noch Click & Meet mit aktuellem, negativem Schnelltestergebnis möglich ist.

Vorsicht bei Schnelltests

Allerdings seien diese Schnelltests mit Vorsicht zu genießen, gibt Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Rank zu bedenken. "Da setzen alle große Hoffnungen rein, die Aussagekraft ist aber stark begrenzt," sagt Rank. "Da darf man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen."

Die Schnelltests schlügen nur bei hoher Viruslast an, auf das zusätzliche Tragen von Masken könne nicht verzichtet werden. Die Tests seien eher ein Mittel, um Corona-Infizierte herauszufiltern und damit die Pandemie zu bekämpfen – nicht, um umfassende Lockerungen herbeizuführen.

Da sind sich sowohl der Gesundheitsamtsleiter, als auch Christoph Schneidewin vom Klinikum Altmühlfranken einig. Flächendeckende Schnelltests hätten "bei Weitem nicht den Effekt von Impfungen", sagt Dr. Johannes Rank.

Die Patienten werden jünger

In Bezug auf die Krankheitsverläufe beobachtet Klinikchef Schneidewin mit zunehmender Sorge, dass die Patienten jünger werden. Lag der Altersdurchschnitt der Covid-Intensivpatienten vorher noch bei 70 und höher, so ist er jetzt auf etwa 60 gesunken. "Gerade haben wir einen Mann um die 60 ohne Vorerkrankungen in der Beatmung", berichtet er.

Die Lage im Klinikum Altmühlfranken ist derzeit noch im Rahmen, 20 Personen werden derzeit mit Covid-19 behandelt. Von 16 Intensivbetten sind drei mit Covid-Patienten belegt, zwei davon mit Beatmung. Allerdings: "In ganz Mittelfranken sind Intensivbetten extrem knapp", warnt Schneidewin. "In große Kliniken könnten wir jetzt nichts mehr abverlegen. Das ist kritisch, und das macht uns Sorgen."

Notfallpläne in der Schublade

Im Notfall könnte das Klinikum Altmühlfranken noch weitere Kapazitäten schaffen. "Das haben wir bereits in der 1. Welle eingeübt", berichtet der Klinikchef. Räumlich könnte man etwa die Aufwachräume des OP-Bereichs nutzen, der dann aber natürlich eingeschränkt wäre.

"Kritisch ist allerdings immer das Personal", sagt Schneidewin. Aber auch hier habe man noch Pläne für den Notfall entwickelt. Klar ist allerdings: "Wir können die Kapazitäten nur bis zu einem gewissen Grad steigern."


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