Kindergarten Alesheims: Es bleibt bei der Zusammenlegung

21.1.2020, 11:16 Uhr
Kindergarten Alesheims: Es bleibt bei der Zusammenlegung

© Foto: Klaus Katheder

Das Thema erregt die Gemüter in beiden Dörfern und sorgt dafür, dass es zu Spannungen zwischen den Ortsteilen kommt. Mehr als 70 Zuhörer fanden sich zur Gemeinderatssitzung ein, die passenderweise im evangelischen Gemeindehaus in Alesheim stattfand. Bürgermeister Manfred Schuster fasste eingangs die Situation noch einmal zusammen. Träger der beiden Kindergärten ist die jeweilige evangelische Kirchengemeinde. Schon seit längerem gab es Überlegungen in der politischen Gemeinde, aus den beiden eingruppigen Einrichtungen eine größere Einheit zu formen. Doch bislang war kein Druck da und deshalb ließ man es laufen.

Doch vor gut einem Jahr spitzte sich die Situation zu. Eine langfristige Erkrankung einer Mitarbeiterin zwang Pfarrerin Julia Kleemann und den Alesheimer Kirchenvorstand schließlich die Notbremse zu ziehen. Man sperrte den Alesheimer Kindergarten zu, schickte die Kinder vorübergehend nach Trommetsheim und machte medialen Wirbel, in der Hoffnung, neues Personal gewinnen zu können. Bewerbungen gab es zwar in der Folge, doch die Probezeit überstand keine der Erzieherinnen.

Hinter den Kulissen wurde heiß diskutiert und abgewogen. Es steuerte auf eine Zusammenlegung zu, weil dies beispielsweise Krankheitsausfälle leichter kompensierbar macht und man so die Existenz eines Kindergartens in der Gemeinde langfristig sichern kann. Die Investitionskosten, um an einem Standort zwei Gruppen und eine zusätzliche Krippe schaffen zu können, schätzte ein Architekt als vergleichbar hoch ein.

Im Dezember verkündete Pfarrerin Kleemann schließlich die Entscheidung für Trommetsheim (wir berichteten). Als Kompensation hatte Pfarrerin Kleemann angekündigt, dass im bisherigen Kindergartengebäude in Alesheim ein Hort für die Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung entstehen könnte.

Tina Beckstein, Florian Gagsteiger und Christian Tutsch hatten nun um eine Anhörung im Gemeinderat gebeten, um ihre Argumente vortragen zu können. Tutsch fürchtet, dass ein Riss zwischen den beiden Ortsteilen entstehen könne, wenn man die Zusammenlegung in der geplanten Form durchzieht.

Tina Beckstein verwies auf die gestiegenen Geburtenzahlen. Schon jetzt stünden für das laufende Jahr sieben Geburten fest. Und auch die vergangenen Jahre waren die Geburtenzahlen hoch. Das sollte eigentlich genügen, um den Fortbestand der Alesheimer Kita zu sichern. Sie wisse von mehreren Eltern, die ihre Kinder wegen der Zusammenlegung nicht in Trommetsheim sondern in einem Kindergarten außerhalb angemeldet hätten. "Die Abwanderung ist Tatsache." Sie räumte auch unumwunden ein: "Wir hängen natürlich emotional an unserem Kindergarten."

Florian Gagsteiger widmete sich den Finanzen. Denn die Gemeinde müsse für den erforderlichen Anbau so oder so Zuschüsse bezahlen. Da sei es doch sinnvoller in Alesheim zu investieren. Denn dort gehört das Gebäude der politischen Gemeinde, während in Trommetsheim die Kirchengemeinde Eigentümerin ist.

Weil Pfarrerin Julia Kleemann im Urlaub weilt, übernahm Inge Wenderlein, die Aufgabe, die kirchliche Seite zu vertreten. Sie argumentierte, dass ein gemeinsamer Kindergarten eher zum Zusammenhalt als zum Riss führen würde. Schließlich würden erst die Kinder und dann vielleicht auch die Eltern Freundschaften schließen. Auch Manfred Schuster zeigte sich überzeugt, dass sich nach einer Umgewöhnungsphase nach etwa zwei Jahren alles einspielen werde. Das zeigten Erfahrungen aus anderen Gemeinden.

Wenderlein verwies zudem darauf, dass in Alesheim zuletzt nur noch 14 Kinder betreut wurden und es immer schwieriger war, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zwei Kindergärten zu betreiben sei in einer so kleinen Gemeinde "Luxus". Aus ihrer Sicht sei in der ganzen Debatte doch einzig eine Frage entscheidend: "Wo geht es unseren Kindern gut?" Da könne nicht entscheidend sein, wem das Gebäude gehöre. Außerdem sei das Grundstück in Trommetsheim größer und biete Platz für die Erweiterung.

Die Gemeinderäte hielten sich in der Diskussion weitgehend zurück. Thorsten Eckert sah die Kritik an der Investition ins Kirchengebäude ebenfalls kritisch und forderte eine langfristige Zweckbindung der Zuschüsse. Die werde es geben, versicherte Willy Prosiegel von der Verwaltungsgemeinschaft Altmühltal. Üblich seien 25 Jahre, weil die auch der Freistaat für seine Zuschüsse verlange.

Noch ein Bürgerentscheid?

Aus den Zuhörerkreisen wurde sowohl Kritik geübt, weil viele von der Zusammenlegung überrollt worden waren. Andere Zuhörer wiesen darauf hin, dass es ja nur fair sei, wenn Trommetsheim nun Kindergartenstandort sei, schließlich stehe die Schule in Alesheim.

Viel Beifall gab es für den Vorschlag, auch in der Kindergartenfrage einen Bürgerentscheid durchzuführen. Bürgermeister Schuster gefiel das gar nicht. Das brächte erst recht eine Spaltung in die Gemeinde, fürchtete er. "Dann können wir gleich die repräsentative Demokratie abschaffen. Dann sparen wir uns den Bürgermeister und den Gemeinderat." Alle könnten sich sicher sein, dass sich die Verantwortlichen die Entscheidung nicht leicht gemacht und alle Aspekte abgewogen hätten.

Eine Abstimmung gab es über das Thema nicht mehr. Somit bleibt es bei der Zusammenlegung und beim Standort Trommetsheim.

 

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