Knappe Mehrheit für mehr Sonnenstrom aus Ellingen

30.7.2020, 06:10 Uhr
Knappe Mehrheit für mehr Sonnenstrom aus Ellingen

© Foto: Jan Stephan

Es ist die Regensburger Firma Bos.ten, die ihre bereits bestehenden Solarparks an der Bahnlinie nördlich von Ellingen erweitern will. Und das nicht unerheblich. Rund 4,5 Hektar umfassen die beiden Flurstücke, für die man nun bei der Stadt angefragt hat. In der Juni-Sitzung war man dem Ansinnen mit Skepsis begegnet und hatte beschlossen, mit dem Bauausschuss einen Termin vor Ort zu machen.

Der ist zwischenzeitlich erfolgt, änderte aber nichts daran, dass man das Vorhaben im Ellinger Stadtrat unterschiedlich bewertet. CSU-Stadtrat Alexander Höhn sprach sich klar für die Möglichkeit weiterer Flächen aus. "Wir auf dem Land haben die Möglichkeit, Energie zu erzeugen. Die Stadt stellt andere Dinge, wie zum Beispiel Arbeitsplätze, zur Verfügung." Es sei allen klar, dass man weg müsse von fossilen Energieträgern, dann müsse man aber auch auf die Energie der Zukunft setzen. "Sichteinschränkungen von bestimmten Terrassen im Ort wären für mich früher vielleicht schon ein Thema gewesen, aber jetzt, im Vergleich mit dem Risiko, das wir eingehen, wenn wir den Klimawandel nicht nachhaltig stoppen, sehe ich das anders", erklärte Höhn.

Auch Andrea Lemmermeier von der Ellinger Wählergemeinschaft sprach sich für den Zubau aus. "Wir brauchen diese Art von sauberem Strom." Yvonne Schmidt von der SPD zeigte sich hin- und hergerissen, aber gab zu Bedenken, dass es vielleicht besser sei, wenn man die Flächen an wenigen Stellen konzentriere als sie überall zuzulassen.

Das Lager der kritischen Stimmen wirkte in der Sitzung allerdings fast größer als das der Befürworter. Florian Stretz (CSU) lehnte das Ansinnen ab, weil der Park auf den beiden Flächen in die Landschaft vorspringen würde. Die Dimension des neuen Parks an der Bahnline empfindet Stretz zudem als "erschlagend".

"Nicht vorstellbar"

"Das ist eine Tragweite, die kann man sich nicht vorstellen", stellte Günter Beckler (EWG) erschrocken fest. SPD-Mann Werner Götz sprach von "einer Riesenfläche" und sogar von, "Flächen- und Landschaftsraub". Stefan Spiegl von der CSU empfindet die Pläne als "zu massiv", was auch Felix Kahn (EWG) und Güngör Buldug (SPD) so sahen.

Am Ende fanden sich dann aber doch neun Ellinger Stadträte, die für die weiteren Planungsschritte der Solarpark-Ausweisung stimmten. Unter ihnen auch Ellingens Bürgermeister Matthias Obernöder.

Bereits in der Juni-Sitzung hatte man im Stadtrat darüber diskutiert, wie viel Beitrag Ellingen zur Energiewende leisten müsse. Allein durch die bereits bestehenden Solarparkflächen sei man rechnerisch schon energieautark hatte Florian Stretz damals festgestellt. Er sei für Sonnenstrom aber innerhalb von Grenzen. Man müsse sich jede Fläche einzeln anschauen, argumentierte der CSU-Stadtrat.

Der Ortstermin mit dem Bauausschuss habe aus seiner Sicht gezeigt, dass die angedachte Erweiterung nicht geeignet sei. Unter anderem, weil man sie vom Windhofplateau gut einsehen könne. Auch der Ortsteil Walkershöfe sei betroffen, stellte Stadtrat Stefan Krach (CSU) in der Sitzung fest.

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