Konsolidierung muss in Solnhofen das Ziel sein

24.2.2020, 12:25 Uhr
Konsolidierung muss in Solnhofen das Ziel sein

© Foto: Jan Stephan

Immerhin: dass es Anlass zu Gratulationen geben wird, scheint sicher. Tobias Eberle ist der einzige Kandidat, der sich in Solnhofen um das Bürgermeisteramt bewirbt. Und das kann der 32-Jährige auch als Kompliment verstehen. Er wagte sich mit seiner Kandidatur als erster aus der Deckung und es kam nichts mehr nach. Wohl, weil Freie Wähler und CSU ihn für eine vernünftige Lösung halten und vielleicht auch, weil sie eigenen Kandidaten nicht so arg viel Chancen eingeräumt hätten.

Eberle ist seit 2012 bei der SPD, was in Solnhofen eine gute Nachricht ist, wenn man etwas gewinnen will. Immerhin gilt die Altmühlgemeinde als eine der sozialdemokratischen Hochburgen des Landkreises. Eberle kennt sich zudem als geschäftsführender Beamter der Nachbargemeinde bestens in Kommunalpolitik- und Kommunalverwaltung aus. Und zu guter Letzt ist der Name Eberle in Solnhofen ein klingender. Vater Jörg ist eine Ikone des örtlichen Sportvereins und die Söhne Tobias und Fabian waren das Rückgrat der TSG-Mannschaft zu den glorreichen Bezirksligazeiten.

Lange überlegt

Der 32-Jährige hat gute Chancen, am 15. März der jüngste Bürgermeister des Landkreises zu werden. Lediglich Felix Kahn, von den Freien Wählern in Ellingen, ist noch ein paar Lenze jünger, gilt aber als Außenseiter im Kampf um den Rathausstuhl.

"Ich habe lang überlegt, ob ich es machen soll", räumt Tobias Eberle im Gespräch ein. "Am Ende hat den Ausschlag gegeben, dass mir was an Solnhofen liegt. Mir hat es hier immer gefallen und ich habe hier gern gelebt. Ich bin auch nach dem Studium in Regensburg wieder zurückgekommen. Und ich will, dass auch meine Kinder hier noch gut, vielleicht sogar ein bisschen besser als heute leben können."

Dass der Bürgermeisterjob kein einfacher ist, weiß er aus erster Hand. "Du kannst es nie allen Recht machen, aber ich bin der Meinung, dass man das aushalten muss und es wichtig ist, eine klare Linie zu fahren." Die Hauptaufgabe sieht er darin, die Finanzen Solnhofens zu konsolidieren.

Die Gemeinde ist stark verschuldet und auf absehbare Zeit gebe es keine Luft für "Luxusprojekte", stellt Eberle fest. Solnhofen hat damit zu kämpfen, dass die goldenen Jahre der Steinindustrie zu Ende sind und die Gewerbesteuereinnahmen zuletzt – auch wegen hoher Abschreibungen für Investitionen – sich in Richtung der Null bewegten. Positiv sei aber, dass viele Hausaufgaben in der Gemeinde gemacht seien und keine ganz großen Maßnahmen vor der Tür stünden.

Es gelte, in Solnhofen neue Bauplätze zu schaffen, um Familien zu halten, aber vielleicht auch Zuzüge zu fördern. In den vergangenen Jahren habe man bereits bemerkt, dass zunehmend mehr Menschen vor den hohen Immobilienpreisen im Raum Ingolstadt-Eichstätt fliehen. Die gute Zugverbindung in Richtung Ingolstadt könnte hier eine Chance dafür sein.

Aber auch Gewerbeflächen sollten neue geschaffen werden. In Langenaltheim und Pappenheim hätten sich neue Betriebe angesiedelt, während man in Solnhofen im Moment nur noch Flächen im Steinbruchgebiet habe. Hier müsste man nach geeigneten Flächen Ausschau halten.

Zudem sei es wichtig, die Versorgung in der Gemeinde mindestens auf dem Status Quo zu halten, so Eberle. Inzwischen habe man keinen Metzger mehr, aber immerhin noch zwei Bäcker und einen Tante-Emma-Laden. Wenn man irgendwann für jedes Stück Seife nach Pappenheim müsse, sei das vor allem für die älteren Gemeindebürger schwierig.

Wichtig ist dem 32-Jährigen zudem, dass der Zusammenhalt gefördert wird, der Solnhofen auszeichnet. "Ich will versuchen, das Ehrenamt zu stärken, zum Beispiel mit der Einführung eines Ehrenabends." Das schafft Anerkennung für die, die sich engagieren, kostet aber nicht die Welt. Eine vermutlich relativ beispielhafte Maßnahme für die nächsten Solnhofener Jahre, die vor allem unter dem Motto der Konsolidierung stehen.

Eberle freut sich, dass auf den Listen der Parteien relativ viele junge Kandidaten sind. Aber auch einige alte Hasen, wie zum Beispiel der bisherige Bürgermeister Manfred Schneider, der Eberle seine Unterstützung zugesagt hat.

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