Neu im Amt

Kristina Becker ist Kreisvorsitzende der CSU

20.7.2021, 15:28 Uhr
Kristina Becker ist Kreisvorsitzende der CSU

© Foto: Robert Maurer

Als erster Kreisverband in Mittelfranken wird die CSU in Weißenburg-Gunzenhausen von einer Frau geführt. Dr. Dr. Kristina Becker übernahm den Posten von Manuel Westphal, der im vergangenen Jahr zum Landrat gewählt wurde. Mit 80 von 82 gültigen Stimmen kommt die neue CSU-Chefin auf die beachtliche Zustimmungsquote von 97,6 Prozent.

Ein Amt in unruhigen Zeiten

Ihre Antrittstrede hielt die Treuchtlinger Bürgermeisterin bewusst knackig kurz. Sie sei erst 2014 der Partei beigetreten, sei ihr aber schon lange vorher aus Überzeugung nahe gestanden, schilderte sie. In den vergangenen Jahren war sie eine der vier stellvertretenden Kreisvorsitzenden.

Ihr sei bewusst, dass sie das Amt in unruhigen Zeiten übernehme. Schließlich stehe ein Bundestagswahlkampf bevor, von dem keiner weiß, "wie er aussehen wird". Geht es nach der 55-Jährigen sollte die CSU versuchen, so viele "analoge Veranstaltungen wie möglich" zu absolvieren. "Näher am Menschen" sei nicht umsonst seit vielen Jahren das Motto der CSU.

Bundestagsdirektkandidat Artur Auernhammer sagte sie dabei die volle Unterstützung des Kreisverbandes zu. "Lasst uns den Artur wieder mit großer Stimmenzahl nach Berlin bringen", rief sie den Delegierten zu, die wegen der Corona-Auflagen brav in Reih und Glied auf ihren einzeln mit Abstand stehenden Stühlen in der Dittenheimer Mehrzweckhalle sitzen mussten.

Bewährte Kräfte als Unterstützung

Die politischen Strukturen in Weißenburg-Gunzenhausen seien zum Glück "relativ stabil", befand Becker. Mit 26 Sitzen im Kreistag bilden die Christsozialen noch immer die mit Abstand stärkste Fraktion. Doch die Corona-Pandemie habe in den vergangenen Monaten gezeigt, wie schnell sich so etwas ändern könne, stellte die neue CSU-Chefin fest.

Sie kann sich bei ihrer künftigen Arbeit als Kreisvorsitzende auf bewährte Kräfte an ihrer Seite stützen. Frauen-Unions-Kreisvorsitzende Anita Dollinger (seit 2011) macht als stellvertretende Kreisvorsitzende ebenso weiter wie Kreistagsfraktionsvorsitzender Alexander Höhn (2015) und der bisherige Gunzenhausener Stadtverbandsvorsitzende Friedrich Kolb (seit 2009).

Neu im Reigen der Stellvertreter ist Manuel Blenk, der Kolb in Gunzenhausen als Vorsitzender beerbt hat und der als JU-Kreisvorsitzender dem Vorstand der Kreis-CSU bereits angehörte, sowie Kristin Rathsam aus Langenaltheim.

"Ein hervorragendes Team"

Die einzelnen Wahlergebnisse der Stellvertreter nannte Manuel Westphal, der als Wahlleiter eingesetzt worden war, nicht. Er sprach von 71 bis 82 Stimmen (bei 83 abgegebenen Stimmzetteln), die die fünf vorgeschlagenen Stellvertreter erhielten. Insgesamt sprach er von einem "hervorragenden Team für die weitere Zukunft".

Er erinnerte daran, dass er schon vor der Kommunalwahl angekündigt hatte, im Falle seiner Wahl zum Landrat den Posten als Kreisvorsitzender abzugeben. Mit Gustav Albrecht bleibt der CSU ihr langjähriger Schatzmeister erhalten. Der Weißenburger übt den Posten seit 2013 aus. Er hat in der geheimen Abstimmung tatsächlich eine 100-prozentige Zustimmung bekommen.

Neuerdings mit Digital-Beauftragtem

Als Schriftführer machen Dr. Sigurd Schacht (77 Ja-Stimmen) und Manfred Pappler (80) weiter. Zu Beisitzern wurden mit 74 bis zu 82 Stimmen gewählt: Norbert Dengler, Karl-Heinz Donner, Thomas Eschenbacher, Stephan Hoyer, Tobias Kamm, Ralf Ottmann, Willi Renner, Thomas Schmal, Michaela Schwegler und Jürgen Stäblein.

Neu geschaffen wurde das Amt des Digitalbeauftragten. Kevin Pascher wird den Posten ausüben. Als Kassenprüfer wurden Helmut Auernheimer und Philipp Walther bestätigt.

Die Christsozialen wurden einmal mehr ihrem Ruf gerecht, Delegiertenversammlungen sehr zielorientiert und stringent durchzuziehen. In zwei Stunden war alles passiert. Dabei galt es nicht nur, den Vorstand komplett neu zu wählen.

Es musste ja auch der bisherige Kreisvorsitzende Manuel Westphal Bilanz für seine sechsjährige Amtszeit ziehen. Und ganz nebenbei durften auch Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, Landtagsabgeordneter Alfons Brandl und Bezirksrat Hans Popp einen Bericht abgeben.

Gesundheitspolitik im Fokus

Westphal verwies darauf, dass seit seinem Amtsantritt als Landrat im Mai vergangenen Jahres die meiste Zeit der Katastrophenfall galt. "Das ist eine Situation, für die es noch immer keine Blaupause gibt." Die Pandemie werde die Welt, Deutschland, Bayern und den Landkreis auch noch länger beschäftigen. Er kündigte mobile Impfteams an, die in Altmühlfranken unterwegs sein sollen, um den Impfstoff möglichst unkompliziert zu den Menschen zu bringen.

Aber auch unabhängig von der Pandemie sei das Gesundheitswesen in der Kreispolitik ein ganz zentraler Aspekt. Westphal nannte die anstehende Modernisierung des Weißenburger Krankenhauses und den Pflegestützpunkt, der im Herbst starten soll. Aber auch die Teilsanierung der Landwirtschaftsschule in Weißenburg oder das Schaffen eines Kompetenzzentrums für Lebensmittelberufe am Schulzentrum in Gunzenhausen, sind für den Landrat ganz zentrale Vorhaben.

Einmal mehr machte er Werbung für den Entwicklungsprozess Altmühlfranken 2030. Mit dem ist er seit Mai unterwegs und sammelt Stimmungen und Ideen zu verschiedenen Themenbereichen ein. Ziel ist es festzulegen, wohin sich der Landkreis bis 2030 entwickeln will.

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