Künftig soll es Raiffeisenbank Südfranken heißen

5.5.2020, 06:01 Uhr
Künftig soll es Raiffeisenbank Südfranken heißen

© Foto: Robert Renner

Trotz der Corona-Krise wurde an der geplanten Bankenehe in den vergangenen Wochen kräftig weiter gearbeitet. Die letzte Präsenzbesprechung hat es zwar bereits Anfang März gegeben, es folgten aber "eine Vielzahl von Telefonkonferenzen", schilderte Wiedemann. Die Vorbereitungen liefen gut.

Gleichzeitig macht er aber deutlich: "Wir können die Sache nur vorbereiten." Denn die Entscheidung, ob sich die beiden Genossenschaftsbanken zusammenschließen, treffen letztlich die zwei Vertreterversammlungen, die für den 23. Juni in Roth und für den 25. Juni in der Weißenburger Karmeliterkirche geplant sind. "Das wird die nächste Herausforderung", meint Wiedemann und schiebt nach: "Hoffentlich schaffen wir das." Und: "Hoffentlich bleibt der Termin."

Mit "hoffentlich schaffen wir das", meint er die 75-Prozent-Zustimmung, die in beiden Vertreterversammlungen für die Fusion notwendig ist. Und die Terminfrage stellt sich natürlich im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Die Karmeliterkirche wäre ausreichend groß für die Versammlung. 219 Vertreter hat die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen. "Nicht alle werden wohl kommen", schätzt Wiedemann. Außerdem würden keine Gäste eingeladen und nur die wirklich notwendigen Mitarbeiter hinzugeholt. So könnten die Corona-Abstandsregeln eingehalten werden.

Wiedemann und sein Vorstandskollege Gerhard Meyer, aber auch die Vorstände der Raiba Roth-Schwabach wollen die Fusion, weil sich jetzt die Gelegenheit biete, eine starke regionale Bank zu bilden. Dies sei auch ein Stück "Zukunftssicherung für die Region", meint Wiedemann. Würde zu lange gewartet und die Raiba möglicherweise gar in Schieflage geraten, könnte ein starker Übernehmer von außen kommen, und es sei vorbei mit den regionalen Strukturen. "Dann fährt ein Mitarbeiter eben nicht mehr nach Weißenburg oder Gunzenhausen, sondern nach Nürnberg oder Ingolstadt", macht der Vorstand deutlich.

Auch für die hiesigen Kommunen wäre dies schlecht. Gewerbe- und Grundsteuern würden dann nicht mehr in der Region bezahlt, sondern eben am Ort der Zentrale irgendwo außerhalb. Alleine die Raiba Weißenburg-Gunzenhausen hat 2019 Gewerbe- und Grundsteuern in Höhe von 2,2 Millionen Euro in altmühlfränkischen Kommunen bezahlt.

Die Fusion ist aus Sicht der Führungskräfte sinnvoll, weil "die Rahmenbedingungen schwieriger werden". Als Stichpunkte nennen sie die Themen Digitalisierung, Konjunktur, Personal und aktuell eben auch Pandemien. Personelle und organisatorische Herausforderungen ließen sich nach der Fusion "viel besser lösen". Arbeitsplätze würden sicherer, es entstünden qualifizierte Stellen und in der Führungsspitze könne für Kontinuität gesorgt werden.

Ein wichtiges Ziel sei außerdem die Eigenkapitalstärkung, machte Meyer deutlich. Dies verlange die Bankenaufsicht "immer mehr", denn die Banken sollen "stabiler werden". Und die Raiba wolle ja auch weiter wachsen. Zum Ausreichen weiterer Kredite sei auch mehr Eigenkapital nötig. Ende 2019 verfügte die Raiba Weißenburg-Gunzenhausen über 175 Millionen Euro an Eigenkapital.

Mittlerweile ist auch ein Name für die aus der Fusion hervorgehende Bank gefunden. Sie soll Raiffeisenbank Südfranken heißen, berichtete Wiedemann. Er spricht von einem "Zusammenschluss gleichberechtigter Partner", wenngleich die hiesige Raiba etwas größer ist. Die Raiba Südfranken wird eine Bilanzsumme von 2,6 Milliarden Euro haben und 480 Mitarbeiter beschäftigen. Die Raiba Weißenburg-Gunzenhausen hat aktuell eine Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Euro und 272 Mitarbeiter. Sowohl der hiesigen Bank als auch der Raiffeisenbank Roth-Schwabach "geht es gut", sagt Wiedemann. Das gute Geschäftsergebnis im Jahr 2019 gebe "Rückenwind für die Zukunft".

Die Geschäftsleitung wird über das künftige Geschäftsgebiet, das ganz Altmühlfranken sowie etwa die Hälfte des Landkreises Roth und das Gebiet der Stadt Schwabach umfassen wird, verteilt. Wiedemann wird seinen Sitz in Gunzenhausen haben, Meyer in Weißenburg, Dr. Carsten Krauß und Richard Oppelt werden in Schwabach angesiedelt. Interne Bereiche der Raiba Südfranken werden nach der Fusion in Weißenburg, Gunzenhausen, Roth, Georgensgmünd und Schwabach zu finden sein.

Das neue Bankhaus will Wiedemann und Meyer zufolge weiterhin "Präsenz in der Fläche" zeigen. Es werde keine Geschäftsstellenzusammenlegungen durch die Fusion geben. Über den Fortbestand der Filialen werde wie bisher anhand der Kundennutzung entschieden.

 

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