Libellen und Käfer in Solnhofen

29.3.2019, 08:26 Uhr
Libellen und Käfer in Solnhofen

© Museum Solnhofen

Daneben wartet das Solnhofener Museum mit weiteren Highlights auf: Das einzigartige „Drama der Urzeit“ ist zurück im sogenannten Ikonenraum: Die Versteinerung zeigt einen Raubfisch, der einen Flugsaurier mitsamt einem kleinen Fisch in dessen Kehle aufgespießt hat. Die Platte ist eine absolute Rarität und einer der am meisten bewunderten Fossilfunde aus der Solnhofener Erd- und Lebensgeschichte. Zudem sind in Solnhofen gleich drei Originalfunde des „Archaeopteryx“ zu sehen.

Die von Museumsleiter Dr. Martin Röper konzipierte Jahresausstellung „Kleine Tiere ganz groß, die Insekten des Solnhofener Archipels“ widmet sich voll und ganz den seltenen Funden in den Plattenkalken von Solnhofen, Langenaltheim und Eichstätt. „Nur im Solnhofener Naturstein sind fossile Insekten in einer Erhaltung und Schönheit erhalten, wie man sie sonst nirgends aus der Lebenswelt der Jurazeit kennt“, freut sich Röper, der bei der Sonderschau von Sammlern wie Forschern unterstütz wurde.

So sind in den Vitrinen die schönsten Libellen, Heuschrecken sowie Netzflügler und Zikaden zu sehen. Röper: „Die Ästhetik der Exponate lässt erahnen, welch grandioses Potential in den Kalksteinen steckt, wenn die weltweit besten Präparatoren diese grandiosen Fossilien unversehrt und unverfälscht ans Tageslicht bringen“. Schon in früheren Zeiten  nannte Museumsgründer Friedrich Müller, um die Schönheit der Fossilfunde auszudrücken, Libellen gerne „fliegende Diamanten“ und Netzflügler „Schmetterlinge“.

Viele der zarten, aber spektakulären Fossilien werden zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Außerdem sind fossile Raritäten wie Käfer, Schaben, Wanzen, Grillen, Zweiflügler und Eintagsfliegen zu bewundern. Die Palette reicht von Winzlingen bis hin zu prachtvollen und mehr als handtellergroßen Exemplaren.

Wissenschaftliche Besonderheiten

In der Ausstellung konnte Röper dank namhafter Leihgeber die besten Stücke zusammenführen – darunter zahlreich Originale aus den Buchpublikationen über Solnhofener Fossilien. Das Paläontologische Museum München und das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart sind in der Ausstellung mit historischen Funden und wissenschaftlich bearbeiteten Originalen vertreten. Eine Reihe der Exponate stammt auch von Solnhofener Sammlern.

Etliche Schaustücke haben wissenschaftliche Besonderheiten, die zum Teil noch nicht bearbeitet sind. Dazu gehören eine Kleinlibelle mit Farbmustern auf den Flügeln und am Hinterleib, sowie ein Käfer mit punktierten Deckflügeln.

Die Ausstellung ist Röper zufolge auch „eine Hommage an Friedrich Müller“. Der Gründer des Museums war zu Lebzeiten ein passionierter Schmetterlings- und Käfersammler. Seine umfangreiche entomologische Sammlung kann von kleinen Gruppen bis vier Personen mit Voranmeldung  bei einer Führung besichtigt werden.

Das Solnhofener Museum zeigt in dieser Saison viele neue Exponate des Berliner Künstlers Hans-Joachim Zeidler. Dazu gehören Temperabilder und Strandcollagen, in denen vielfach Zeidlers Verbindung zum Meer zum Ausdruck kommt. Das Arrangement der Ausstellung stammt von Dr. Martin Röper und Museums-Lithographin Birgitt Ott. Hans Joachim Zeidler gehörte bis zu seinem Tod im Jahre 2010 neben Günter Grass, Karl Oppermann und Kurt Mühlhaupt zu den Berliner Malerpoeten. Die im Jahre 1972 in Berlin Kreuzberg gegründete Künstlergruppe wird zu einem wichtigen Teil der Westberliner Kultur gezählt.  Zeidlers Liebe zu den Fossilien stammt noch aus seiner frühen Zeit in Tübingen. In seinen letzten Lebensjahren verband Zeidler eine besondere Freundschaft mit dem Solnhofener Museum und den Berliner Sammlern Peter und Marianne Werth. So stiftete er zu Lebzeiten bereits sein gesamtes lithographisches Lebenswerk dem Solnhofener Museum. 

Mit den neu hinzu gekommenen Werken, die jetzt erstmals in Franken zu sehen sind, besitzt das Museum die wohl größte graphische Zeidler-Sammlung in Deutschland. Sämtliche Exponate der Ausstellung sind Unikate und eine Stiftung des „Vereins „Freunde und Förderer des Bürgermeister-Müller-Museums Solnhofen“ . Sie stellen für Röper „eine besondere Bereicherung der Museumssammlung“ dar.

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