Maibaumunglück: Benefizspiel war ein voller Erfolg

2.7.2018, 08:35 Uhr
Maibaumunglück: Benefizspiel war ein voller Erfolg

© Uwe Mühling

Der Anstoß zu dem Match, das gegen den TSV Nördlingen am Ende klar mit 1:5 verloren ging, war zugleich mit dem offiziellen Startschuss für den Verein "Wettelsheim hilft" verbunden, der vor wenigen Tagen als Reaktion auf den tragischen Todesfall beim Aufstellen des Maibaums gegründet wurde. Und noch ein Drittes: Die Partie gegen die Schwaben war auch das Einweihungsspiel auf dem neuen, frisch sanierten A-Platz.

Die gut 800 Besucher und natürlich auch die Akteure zeigten sich sehr angetan von dem neu angelegten Rasenplatz und dessen Umfeld. Der Eingang zum A-Platz wurde völlig neu gestaltet. Das Grün liegt top gepflegt da, und die Rasensprenger-Anlage kann sogar mittels Handy gesteuert werden - Vorsitzender Hannes Köhnlein und Fußballabteilungs-leiter Johann Spahr haben die entsprechende App auf ihrem Handy. Sie könnten also durchaus mal für eine Spielunterbrechung sorgen...

Ganz eng zusammengerückt

Das Benefizspiel vor großer Kulisse war der optimale Rahmen zur Vorstellung des neuen Vereins "Wettelsheim hilft". Wie Ortssprecher Matthias Strauß erläuterte, hat das Unglück vom 30. April den 1500 Einwohner zählenden Treuchtlinger Ortsteil ganz eng zusammenrücken lassen. Der Hilfsverein soll nun auch über das Maibaum-Unglück hinaus Menschen unterstützen, die vom Schicksal getroffen wurden und verschreibt sich obendrein der Jugend- und Kinderhilfe sowie gemeinnützigen Vereinen, die in diesem Bereich aktiv sind. Die Mitgliederschaft bei "Wettelsheim hilft" kostet 25 Euro pro Jahr, Spenden sind jederzeit willkommen (www.wettelsheim-hilft.de).

"Auch zwei Monate nach dem unfassbaren Geschehen fehlen einem die Wort", betonte Bürgermeister Werner Baum. Das Leben müsse aber weitergehen, und besonders die Betroffenen müssten lernen, mit dem schweren Schicksalsschlag zu leben. Das Stadtoberhaupt dankte allen Wettelsheimern für das "Zusammenstehen", das jetzt letztlich auch in die Gründung des Vereins mündete. Baum dankte den Feuerwehren von Treuchtlingen und Wettelsheim, dem Roten Kreuz sowie der Kirchengemeinde und Pfarrerin Manuela Reißig für die "unverzichtbare Begleitung". Und auch für die sanierte Sportanlage des SV Wettelsheim hatte Werner Baum großes Lob: "Es ist ein Traum, hier zu stehen", sagte er mit Blick auf den herrlichen Platz und die vielen Zuschauer am Hirschfeldweg.

Dort war auch der Fußball-Kreisvorsitzende Thomas Jäger zu Gast und hatte einen Scheck in Höhe von 5000 Euro dabei. Diesen übergab er stellvertretend für die betroffene Familie an SVW-Vereinschef Hannes Köhnlein. Das Geld stammt aus der BFV-Sozialstiftung, die sich aus Spenden sowie aus dem "Sozialeuro" (ein Euro fließt bei den Eintrittskarten für Relegationsspiele in den guten Zweck).

Die Fußball-Schiedsrichtergruppe Jura Süd legte 100 Euro drauf, die der stellvertretende Obmann Markus Kemether überreichte. Zu den Gästen am Wettelsheimer Sportgelände zählte auch die Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV), Brigitte Brand, die sich ebenfalls sehr positiv zu der Benefizaktion, die ein voller Erfolg war, sowie zum Wettelsheimer Sportgelände äußerte. 

Sechs Tore, faires Spiel

Das Fußballspiel selber trat angesichts des wichtigen Drumherums fast ein wenig in den Hintergrund. Unübersehbar war jedoch, dass beide Seiten den Test sehr ernst nahmen. Der TSV Nördlingen, der mit einer Mischung aus erster und zweiter Mannschaft (Bayernliga und Bezirksliga) angetreten war, legte gleich nach 13 Minuten das 0:1 durch Daniel Dewein vor. Fünf Minuten später glich Danny Schupp zwar zum 1:1 aus, doch bis zur Pause sorgten Tobias Stelzle (31.) und erneut Dewein (33.) für die 3:1-Führung der Gäste. Diese bauten sie nach dem Seitenwechsel auf 4:1 aus (Torschütze: Michael Meir, 70. Minute) und Jannik Gottwald setzte den Schluss-punkt zum 5:1 für die Schwaben (79.). Der Sieg war am Ende verdient, aber vielleicht ein bisschen zu hoch, weil auch der SVW einige gute Möglichkeiten hatte.

Die faire Partie stand unter der Leitung von Jonas Straßner (TV Langen-altheim) und seinen beiden Schiedsrichter-Assistenten Kai Lackner und Philipp Pöschel und zeigte ebenfalls, dass Fußball mehr ist als ein 1:0 - rein sportlich war es eben ein 1:5 für den Bezirksligisten SV Wettelsheim. Doch wie sagte Ortssprecher Strauß so treffend: "Heute kann keiner verlieren, alle können nur gewinnen."

SV Wettelsheim: Zwahr, Stoll, Krois, Michael Berthold, Döbler, Baumann, Rasch, Zischler, Halbmeyer, Dürnberger, Schupp (Riehl, Neubauer, Renner, Bürlein, Werner, Jonathan Strauß).

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