"Meine Lunge macht noch immer Probleme"

17.4.2020, 10:24 Uhr

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Der Rentner hat zweieinhalb Wochen Isolierstation hinter sich und weiß jetzt zwei Dinge ganz sicher: Die medizinische Versorgung in Deutschland ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern geradezu "reinster Luxus", wie er sagt. In dem 40 Quadratmeter großen Isolierzimmer, in dem Bratkowski betreut wurde, hatte er Sauerstoff, ein Inhalationsgerät, alle möglichen Medika-mente und wurde engmaschig im Abstand von zweieinhalb Stunden rund um die Uhr überwacht.

"Die Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal im Klinikum Altmühlfranken leisten Übermenschliches", ist der Senior sicher. Insbesondere auf der Corona-Isolierstation, in die Bratkowski am 18. März eingeliefert wurde und die er erst wieder am 3. April verlassen durfte. Als der Rentner nach dreitägigem Fieber, das bis auf 40 Grad Celsius anstieg, mit dem von seiner Frau verständigten Notarzt ins Klinikum gebracht wurde, wurde in der Notaufnahme erst einmal sein Allgemeinzustand untersucht. Der untersuchende Arzt, erzählt Bratkowski, trug einen Vollschutz mit Schutzbrille, Kittel, Handschuhen, Atemschutzmaske und schwitzte, wie er selbst sagte, unter der Montur "wie ein Schwein".

Lob für das Personal

Bratkowski wurde, wie er am Telefon erzählt, bei seinem Krankenhausaufenthalt erstmals richtig bewusst, wie gut die medizinische Versorgung in Deutschland im Unterschied zu anderen Ländern ist. Das immer freundliche Pflege- und Reinigungsspersonal, das sein Zimmer ebenfalls nur in voller Schutzbekleidung betreten durfte und die kompetenten Ärztinnen und Ärzte leisteten aus seiner Sicht "viel mehr, als deren Gehälter ausweisen". Wieder zu Hause ist Bratkowski endlich auf dem Weg der Besserung: Seine beidseitige Lungenentzündung ist langsam am Abheilen, dennoch mache die Lunge noch immer Probleme. "Ich muss noch immer täglich inhalieren", sagt der Genesende, dem es vor gut einem Monat so schlecht ging, wie noch nie in seinem bisherigen Leben.

"Ich war total kaputt, konnte mich nicht mehr rühren, war komplett kraftlos, ohne Appetit und hatte überhaupt keinen Antrieb mehr." Wo sich Bratkowski das Virus eingefangen hat? Da ist er sich ziemlich sicher: "Beim Einkaufen in einem Supermarkt. Ausgerechnet am Freitag, den 13." Warum er sich da so sicher ist? Der Rentner war am Mittwoch, 11. März, noch mit seiner gewohnten Gruppe in der Malschule Mandl. Die zwei darauf folgenden Tage war er nur zu Hause und alleine mit seiner Frau. Da aus der Malgruppe niemand an Covid-19 erkrankt ist, steht für Bratkowski fest: "Ich habe mir das garantiert beim Einkaufen eingefangen."

Ganz genau könne man das ohnehin nicht mehr wissen, was ja letztlich auch keine Rolle spielt. Viel wichtiger ist Bratkowski, dass seine Mitmenschen sensibler und vorsichtiger mit Covid-19 und den noch einmal verlängerten Ausgangsbeschränkungen umgehen: "Nach meinem zweieinhalbwöchigen Krankenhausaufenthalt nehme ich von meinem Balkon und Fenster aus täglich wahr, wie verantwortungslos einige Mitbürger mit den Auflagen umgehen." So sehe er täglich, wie Kinder mit anderen Kindern, die nicht in einer häuslichen Gemeinschaft leben, spielen. Und er sieht auch Erwachsene, die ihre Eltern oder Großeltern oder entfernte Verwandte besuchen.

Eine Warnung an alle

Bratkowski weiß, dass man die Erkrankung nicht verharmlosen und auf die leichte Schulter nehmen darf und hat deshalb auch eine eindringliche Bitte: "Nehmen Sie Covid-19 ernst und bringen Sie sich und anderen nicht unnötig in Gefahr. Diese Erkrankung ist schrecklich und böse."

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